Keine Angst vor der Zukunft

Heute durfte ich beim Bundesverband der Vertriebsmanager Grußworte (ca. 20 Minuten) an die Mitglieder richten. Das Thema sollte einerseits um "Angst vor der Zukunft" kreisen, andererseits einen positiven Ausblick in plausible Zukünfte vermitteln. Da das Event online stattfand, habe ich mich gegen die "klassische" Variante mit einer Powerpoint-Präsentation entschieden und stattdessen einen Nachdenktext vorgetragen. Diesen möchte ich nun auch hier veröffentlichen und wünsche viel Spaß & Erkenntnis.

Intro

  • Moin. Ich bin ein echter Zukunftsforscher, das heißt, ich habe unter anderem den Masterstudiengang Zukunftsforschung studiert. Ich arbeite seit 11 Jahren daran, aktuelle Trends zu verstehen und Einschätzungen zu möglichen Szenarien zu geben.
  • Das tue ich unter anderem als Inhaber des PROFORE Zukunftsinstituts, als Keynote Speaker, Autor und Podcaster.
  • Vielleicht fragen sich jetzt einige, ob ich die Zukunft auch vorhersagen kann. Nein, kann ich nicht. Aber ich lag schon oft richtig: Corona habe ich Mitte 2019 angekündigt, fast ein Jahr vor dem Beginn der Pandemie. Den Krieg in der Ukraine habe ich in meinem Podcast Ende 2021 thematisiert, also rund ein Vierteljahr vor dessen Beginn. Mein Whitepaper über Künstliche Intelligenz erschien im Oktober 2022 – zwei Monate vor ChatGPT.
  • Damit will ich nicht sagen, dass ich die Zukunft doch irgendwie vorhersehen kann, sondern dass die Methoden der wissenschaftlichen Zukunftsforschung verdammt gut darin sind, kommende Entwicklungen früher als die Allgemeinheit zu erkennen.
  • Aber heute wurde ich gebeten, einen Impuls zum Thema „Zukunftsangst“ vorzubereiten. Dafür habe ich keine Präsentation vorbereitet, wie sonst bei Keynotes und anderen Gelegenheiten, sondern ganz old fashioned einen Text für euch geschrieben.
  • Und der geht so.

Keine Angst vor der Zukunft

Angst ist eine reale, unmittelbare Emotion.

Der Angst-Teil unseres Gehirns, die Amygdala, hat Vorfahrt vor den meisten anderen neurologischen Vorgängen. Aus evolutionärer Sicht ist Angst überlebenswichtig für jede Spezies, denn sie hält uns oft von dummen Entscheidungen ab und sagt unseren Gliedmaßen eher: „LAUF!“ statt „mal abwarten, ob das Rascheln im Busch ein Tiger oder eine Tüte Popcorn ist“

Angst wird allerdings oft mit Furcht verwechselt: Angst ist der allgemeine Gefühlszustand im Hinblick auf die Zukunft, auf mögliche Ereignisse, die uns oder unseren Liebsten zustoßen könnten. Unser Gehirn simuliert permanent etwa eine Sekunde in die Zukunft, was als nächstes total schiefgehen könnte, weshalb wir in manchen Situationen erstaunlich schnelle Reflexe haben – wenn etwa jemand ein Glas vom Tisch stößt. Das ist dann weniger Angst als aufmerksame Beobachtung mit allen Sinnen.

Furcht wiederum ist die gerichtete Form der Angst: Ich fürchte mich vor Spinnen in meinem Bett, ich fürchte, dass das Glas vom Tisch fällt und ich mich daran schneide; ich fürchte mich vor einem Fahrradunfall auf dem Weg zur Arbeit, ich fürchte, dass die Faschisten in den sächsischen Landtag einziehen und die Demokratie zerstören.

Ich persönlich kenne Angst und Furcht sehr gut. Ich bin Traumapatient seit einer privaten Tragödie vor einigen Jahren; vor fast 3 Jahren habe ich einen schweren Fahrradunfall überlebt; ich habe einen 7 Monate alten Sohn, der letztes Wochenende in der Klinik am Beatmungsgerät hing.

Angst ist allgegenwärtig.

Wir fürchten uns ja auch in der Freizeit wirklich gern: Fällt euch ein Science-Fiction-Film ein, der eine komplette Utopie einer perfekten Welt beschreibt? Ich kenne keinen. Horror und Actionfilme funktionieren nur, wenn wir uns auch gruseln oder fürchten lassen, dass zum Beispiel der Protagonistin etwas zustößt – James Bond hätte nicht funktioniert, wenn der am Ende nicht immer wieder die Welt gerettet hätte.

Angst ist sexy, make Angst great again!

… aber doch bitte nur mit Happy End!

Die deutsche Gesellschaft kennt Angst besser als jede andere, weshalb uns oft die „German Angst“ zugeschrieben wird. Wir haben Angst vor Veränderung, Angst vor dem Statusverlust durch eine diversere Gesellschaft oder hohe Inflation. Wir haben Angst vor Innovationen, die die Erfindungen unserer Vorfahren obsolet machen könnten, Angst, dass uns die Politik das Auto verbietet oder Gender-Sternchen aufzwingt. Wir haben Angst vor Putin, Angst vor Trump, Angst vor Xi Jinping.

Angst ist also nicht einfach nur unser Hobby, Angst ist unsere Berufung.

Dabei ergaben diverse Umfragen selbst während der Corona-Pandemie, dass die Menschen hierzulande meistens Angst vor diffusen Schreckensbildern haben – privat und beruflich schätzt eine überwältigende Mehrheit ihre individuelle Zukunft sehr zuversichtlich ein. Wie passt das zusammen? Sind wir individuell naiv-optimistisch, aber kollektiv krankhaft-paranoid?

Mein Eindruck ist, dass uns gesellschaftlich das Verständnis einer gesunden Angst, die uns zu vernünftigen Entscheidungen leitet, abhandengekommen ist. Angst und Furcht sind keine Phänomene, die es nur in schwarz und weiß gibt, sondern auch in allen Farben dazwischen. Das ist eine zentrale Erkenntnis, wenn man sich Gedanken über die Zukunft machen möchte, die nicht durch Angst verzerrt sind.

[PAUSE]

Ich bin Zukunftsforscher, Soziologe und Politikwissenschaftler. Ich genieße das fabelhafte Privileg, sehr häufig sehr klugen Menschen und mir selbst immer wieder die Frage stellen zu dürfen:

Welche anderen Perspektiven als Angst oder Zweifel können wir auf die Zukünfte richten?

Wir alle befassen uns mehr oder weniger strukturiert mit der Zukunft. Urlaubsplanung, Steuererklärung, Einkaufsliste, Rentenversicherung, Weihnachtsgeschenke. Paradoxerweise findet aber Zukunft für die meisten Menschen in der Regel kaum explizit statt.

Unser Bildungssystem ist ein verheerendes Beispiel dafür: Junge Menschen sollen Gehorsam lernen, sollen das Wiedergeben der Lehrpläne perfektionieren, es geht mehr ums Verwalten des Status Quo als das Erdenken und Gestalten der Zukunft. Und das wird uns gerade gesellschaftlich mit einiger Brutalität zurückgespiegelt.

Denn: Wer nicht nach einer plausibel erreichbaren Zukunft strebt, wird destruktiv oder depressiv. Das gilt für einzelne Personen genauso wie für Gesellschaften. Leider zieht sich dieser eklatante Zukunftsmangel bis in die höchsten politischen Ämter durch.

„Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen“, hat Altkanzler Helmut Schmidt einst gesagt und ist damit der geistige Vater der Zukunftslosigkeit ganzer Generationen. Dass er das nicht so gemeint hat, hilft uns leider nicht mehr.

Doch ich möchte eure Zeit bei diesem Neujahrsempfang nicht mit Lamentieren vergeuden, denn Experten für Nörgelei gibt es wahrlich genug. Stattdessen möchte ich euch ab jetzt ausgewählte plausible, erreichbare positive Zukunftsszenarien der nächsten paar Jahrzehnte erzählen. Sie basieren auf den Erkenntnissen der seriösen Zukunftsforschung, sind also technologisch machbar und unter der Annahme wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Interessen konsistent – das heißt, sie widersprechen nicht anderen naturwissenschaftlichen Gesetzen und gängigen Prognosen.

Willkommen im Jahr 2050!

Lasst uns ausschließlich einen Blick auf die guten Errungenschaften werfen.

1. Gesundheit

Seit der Entdeckung der Genschere CRISPR/Cas9 im Jahr 2013 ist es möglich, die genetische Struktur von Lebewesen zu verändern. Und wir wissen ja längst, dass viele Gesellschaftskrankheiten durch bestimmte Kombinationen bzw. Prädispositionen der Gene begünstigt werden. Die gute Nachricht ist also: Im globalen Norden gibt es 2050 kaum noch bekannte Fälle von Diabetes, Alzheimer-Demenz, Parkinson, multipler Sklerose und selbst Krebs tritt nur noch selten auf und verläuft fast nie tödlich!

Künstliche Organe liegen in großen Organdatenbanken bereit für den Fall, dass durch einen Unfall oder eine unvorhergesehene Krankheit die Leber, Lunge oder das Herz ersetzt werden muss. Diese Datenbanken werden von den Krankenkassen verwaltet – die Premiumvariante ist natürlich auch im Jahr 2050 den Superreichen vorbehalten. Sie lassen sich besonders leistungsfähige Organe anfertigen, die nicht nur dann ausgetauscht werden, wenn die erste Version nicht mehr funktioniert. Schönheits-OP 2.0, sozusagen. Nur das Gehirn konnte bislang nicht dupliziert werden, aber das ist vielleicht auch gut so.

Natürlich gibt’s trotzdem noch diverse weniger schlimme Krankheiten; Körper und Geist brauchen auch gelegentliche Erkältungen, zudem entstehen immer neue Viren und Bakterien. Aber auch dagegen gibt’s ein Wundermittel: Mithilfe von Quantencomputern und künstlicher Intelligenz werden für bestimmte Krankheitsbilder seit vielen Jahren individualisierte Arzneimittel hergestellt.

Tatsächlich hat das zwei erstaunliche Entwicklungen begünstigt. Das eine ist, dass Menschen heutzutage sehr viel gesünder altern. Viele Alterskrankheiten und Todesursachen sind schlicht nicht mehr nötig. Heute ist es keine Seltenheit mehr, dass 90-Jährige einen Marathon laufen oder als Nachhilfelehrer ihre Rente aufbessern. Das zweite ist, dass einige wenige Menschen weit über 100 Jahre alt werden. Das liegt daran, dass nicht nur die Krankheiten heilbar wurden, die sonst den Tod bedeutet haben, sondern auch erste Mittel zugelassen wurden, die den Alterungsprozess einfrieren oder sogar umkehren! Der älteste Mensch ist im Jahr 2050 stolze 140 Jahre alt und auf dem körperlichen und mentalen Stand wie ein 50-Jähriger. Das verleiht einigen gesellschaftlichen Konzepten eine völlig neue Bedeutung: Was kostet eine Lebensversicherung? Wann gehen wir in Rente? Wie lange muss ich zur Schule gehen, wenn ich danach noch über 100 Jahre arbeiten werde? Wer heiratet noch, wenn „bis dass der Tod uns scheidet“ kein Ablaufdatum mehr hat? Brauchen wir ein Enddatum, zu dem das Leben enden soll?

2. Mobilität

Das Wichtigste vorweg: Ja, es gibt Flugtaxis. Gab es ja zu eurer Zeit auch schon, zumindest in Dubai und einigen anderen Orten der Welt. Auch in Deutschland sind sie inzwischen angekommen und entlasten den Verkehr auf den Autobahnen und in Ballungsgebieten zunehmend. Der größte Vorteil ist gar nicht unbedingt die individuelle Mobilität, sondern dass man dafür kaum Infrastruktur braucht. Immerhin gab es zu eurer Zeit rund 600 stillgelegte Kleinflughäfen, die inzwischen als Mobility Hubs genutzt werden.

Aber natürlich besitzt man kein Flugtaxi für den Privatgebrauch, sondern man mietet sich eins – einen Flugschein braucht man dafür nicht, weil es komplett autonom von A nach B steuert. Keine Angst: Es herrscht kein Chaos am Himmel, denn wie es sich für Deutschland gehört, sind die erlaubten Korridore recht eingeschränkt.

Aber überhaupt ist der Privatbesitz eines Fahrzeugs, das kein Fahrrad ist, im Jahr 2050 eher eine Seltenheit. Es ist seit Jahren viel einfacher und günstiger, ein Fahrzeug für den aktuellen Nutzungszweck zu mieten, als mehrere Tonnen Metall zu kaufen, zu versichern und für dessen Unterhalt zu sorgen. Sehr merkwürdiges Konzept, das ihr zu eurer Zeit noch „normal“ nennt. Selbstfahrende Autos, wie ihr sie euch vorstellt, gibt es trotzdem in der Form noch sehr wenig – das liegt daran, dass die Städte dafür einfach nicht geeignet sind. Außerorts ist das natürlich was anderes.

Derweil ist das Streckennetz im Schienenverkehr deutlich gewachsen, sodass die überregionale Bahnmobilität deutlich angenehmer wurde. 100 Prozent Pünktlichkeit bekommen wir trotzdem noch nicht hin, das ist weiterhin Zukunftsmusik 😉

3. Künstliche Intelligenz

KI ist im Jahr 2050 so normal und allgegenwärtig wie zu eurer Zeit die Verwendung von Smartphones. Im Arbeitsalltag heißt das: Die meisten Erwerbstätigen haben einen KI-Kollegen, der sie bei fachlichen Fragen, bei der Einhaltung des Freizeitausgleichs und für sämtliche Korrespondenz unterstützt. Das heißt auch, dass alle jetzt einen persönlichen Coach zur Stelle haben, mit dem sie konzeptionelle Fragen durchspielen oder die Selbstverwirklichung vorantreiben können. Ähnlich wie die Sozialabgaben werden die Kosten für diese KIs über einen kleinen Gemeinwohlbeitrag vom Bruttolohn abgezogen.

Es gibt keine Unternehmen und öffentliche Einrichtungen mehr, in denen KI nicht Standard ist. Alle Organisationen, die sich zu eurer Zeit nicht mit KI beschäftigt haben, gibt es schlicht nicht mehr. In einer Übergangszeit waren also einige Menschen arbeitslos, haben sich aber dann mit den Möglichkeiten von KI befasst und dann eine neue Existenz aufgebaut. Eine 40-Stunden-Woche gibt es längst nicht mehr, klar arbeiten einige so viel oder auch mehr, aber nicht mehr nur in einem Job. Die meisten haben nämlich auch ein zweites Standbein in Form einer freiberuflichen Arbeit oder eines Kleingewerbes, mit dem sie ihren Traum verwirklichen und dabei trotzdem noch gutes Geld verdienen. Ob das nun ein Job im Metaverse oder eine eigene Gärtnerei ist, spielt dabei keine Rolle.

Eine der markantesten Entwicklungen ist die Verschmelzung von KI und Mensch. Es gibt einige wenige, die sich tatsächlich kleine Computerchips direkt ins Gehirn transplantieren lassen, um unmittelbar per Gedankenkraft mit der KI kommunizieren zu können.

Wäre das was für euch?

4. Nachhaltigkeit

Zwar sind viele Prognosen aus eurer Zeit in Bezug auf den Klimawandel leider eingetreten, doch vieles hat sich auch zum Guten gewendet. Durch massive Anstrengungen der internationalen Staatengemeinschaft und der Zivilgesellschaft hat sich die Biodiversität nahezu erholt. Das hatte auch damit zu tun, dass seit etwa 2030 die Massentierhaltung verboten wurde – einer der wichtigsten Emittenten von Treibhausgasen. Es gibt zwar noch Fleisch von echten, toten Tieren im Handel, doch das ist sehr teuer. Stattdessen wird es für 95 Prozent des Verbrauchs künstlich hergestellt und zwar genau dort, wo es auch verbraucht wird: Im Supermarkt, Restaurant, der Kantine, im Zug oder Flugzeug. Das ist übrigens auch viel gesünder für die Menschen, hat aber trotzdem eine Weile gedauert, bis sich die Ernährungskultur darauf eingestellt hat. Die Technologie dahinter war zu eurer Zeit längst erforscht, doch die preisliche Wettbewerbsfähigkeit brauchte noch ein paar Jahre. Irgendwann fand es dann die Mehrheit der Gesellschaft barbarisch, lebendige Tiere zu schlachten, um ein leckeres Steak zu essen – und das kommt schneller als einige von euch heute vielleicht noch denken.

Stichwort Wettbewerbsfähigkeit: Wir haben ein Energieproblem im Jahr 2050, aber nicht das, was ihr jetzt denkt… wir haben nicht zu wenig, sondern ZU VIEL ENERGIE! Das liegt daran, dass der Ausbau Erneuerbarer Energien aus Wind, Sonne und Wasser so rasend schnell ging, dass Haushalte und Gewerbeimmobilien sich inzwischen fast komplett selbst versorgen können. Dazu kommen aber noch zwei weitere, disruptive Faktoren: Erstens ist die Kernfusion, die ja seit 2022 erwiesenermaßen funktioniert, seit ein paar Jahren auch kommerziell interessant geworden. Deshalb haben die meisten Staaten Kernfusionsreaktoren, die nahezu unendlich viel Energie erzeugen können. Zweitens haben wir aber auch riesige Photovoltaikanlagen im Weltall, die Sonnenenergie direkt dort oben einsammeln und per Mikrowelle an Stationen auf der ganzen Welt und dem Mond senden – wir dürfen ja nicht unsere Mitmenschen auf Mond und Mars vergessen, die haben ja auch Bedürfnisse. Das heißt also: Wir haben Energie im Überfluss und „müssen“ uns immer wieder neu überlegen, wie wir noch mehr Strom verbrauchen können, damit die Energienetze nicht überlasten. Für die Großindustrie ist das natürlich etwas anders, aber mit dem vielen Strom gibt es seit wenigen Jahren ein globales Netz für grünen Wasserstoff und das funktioniert erstaunlich gut.

Ach ja, Müll gibt’s auch nicht mehr. Seit den 2030er Jahren ist es weltweit vorgeschrieben, dass Unternehmen für das Recycling und Upcycling ihrer Produkte verantwortlich sind. Das hat komplett den Anreiz zerstört, möglichst schnell möglichst viele Produkte herzustellen, die irgendwo auf der Welt gekauft, benutzt und entsorgt werden. Stattdessen leben wir inzwischen in einer echten Kreislaufwirtschaft, in der alle Gegenstände und selbst defekte Geräte als Rohstoff wieder aufgewertet werden können und müssen. Das Paradigma hat sich entsprechend von schnellem Konsum bzw. schnellen Gewinnen gewandelt zu hochwertigen, langlebigen und problemlösenden Erzeugnissen. Dadurch sind auch viele Länder des globalen Südens immer schneller wirtschaftlich vorangekommen – seit das Energieproblem kein Problem mehr ist, haben sich die Währungen stabilisiert, Inflation ist überall moderat und es entstand vielerorts eine kreative, sehr facettenreiche neue Ökonomie. Das Zeitalter des Turbokapitalismus wurde abgelöst von einer für alle Lebewesen und Ökosysteme gewinnbringenden Form des Postkapitalismus. Ich meine nicht die Hippie- oder Trotzki-Version, sondern einen Kapitalismus, der andere Währungen kennt als Geld, nämlich das Gemeinwohl von Menschen überall auf dem Planeten und der Natur.

Zurück ins Jahr 2024.

Ich wette, dass diese Ausführungen einigen von euch im wahrsten Sinne fantastisch vorkommen – also basierend auf Fantasie. Doch hinter jedem einzelnen stecken nennenswerte Stränge in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Dieses Jahr erscheinen unter anderem drei Sammelbände von mir, die einige der genannten Themen unterfüttern – und ein Handbuch für KI in Unternehmen namens „KI jetzt!“.

Nach vielen Jahren und hunderten Mandaten im Kontext der seriösen Zukunftsforschung bin ich überzeugt: Wir sollten öfter über unsere positiven Zukunftsbilder sprechen. Und auch darüber streiten. Denn es ist ja offensichtlich, dass mein Blick in die Zukunft ein anderer ist als der meiner Nachbarin oder eines Kindes, das gerade in Lagos aufwächst. Doch wir werden uns und unsere Welt nicht retten, wenn wir nur über die Schattenseiten sprechen. Lasst uns häufiger und strukturierter über schöne Zukünfte sprechen.

Dann klappt’s auch mit der Angst, das verspreche ich euch.

Vielen Dank fürs Zuhören!

Foto von Etienne Girardet auf Unsplash


Gesundheit, Sicherheit + Umwelt am Arbeitsplatz Achim Schaller

Zukunft der Gesundheit + Sicherheit am Arbeitsplatz: #063 mit Achim Schaller (HSE 4.0) (Podcast)

"Digitalisierung ist wie laufen lernen. Einige sind schneller, andere brauchen etwas länger",
sagt Achim Schaller, Grüner der moraleda GmbH (HSE 4.0). Möchtest du mehr wissen? Hör unten in die Episode rein!

Achim Schaller ist Gründer der moraleda GmbH, bezeichnet sich selbst als „Digital Oldie“ und hilft seit Jahren Beratern, mittelständischen und großen Unternehmen mit der E-Learning Plattform HSE 4.0 Digitalisierung im Mittelstand erschwinglich zu machen und Führungskräfte Mitarbeiter in Compliance Standards wie Arbeitssicherheit, Datenschutz und anderen Soft Skill Themen zu trainieren. Digitalisierung wird niemals den Menschen und den Kontakt zwischen Menschen in Präsenztrainings ersetzen, aber sie hilft, Transparenz und Klarheit in die Umsetzung von gesetzlichen Vorgaben zu bringen und Veränderungsprozeße zu begleiten. Wie? Kurz gesagt: Durch ständige Wiederholung, dass jeder achtsam mit sich, seinen Mitmenschen und der Umwelt ist.

Achim bei Linkedin

Moraleda (HSE 4.0) kennenlernen

Unterstütze diesen Podcast bei Steady

Der Themenüberblick "Zukunft der Gesundheit + Sicherheit am Arbeitsplatz":

00:00:00 Zitat Achim Schaller: Digitalisierung ist wie laufen lernen
00:00:17 Intro: Im Hier und Morgen
00:01:35 Achim stellt sich vor - HSE 4.0, "Digital Oldie" -> Arbeitssicherheit
00:18:18 Seit wann weiß man, dass man achtsam sein soll?
00:20:42 Umwelt - was hat das mit Sicherheit und Gesundheit zu tun?
00:27:50 Arbeitsmarkt im Wandel, welche Themen folgen noch?
00:37:44 Es gibt nicht das Alter, um digital klarzukommen oder nicht
00:40:52 Wie sieht Achims Utopie aus?
00:46:41 Outro und Vorschau nächste Woche

Teaser "Zukunft der Gesundheit + Sicherheit am Arbeitsplatz"

Abspann

Wie gefällt Ihnen diese Podcast-Folge? Nutzen Sie für das Feedback gern mein Kontaktformular oder meine Profile auf Linkedin, Twitter, Facebook oder Instagram.

Das Gespräch führten wir am 07.02.2022, die Episode wird bei Spotify und Co. erstveröffentlicht am 24.03.2022. Hier im Zlog schon seit dem 21.03. um 09:30 Uhr.


#01.14 Zukunft der Arbeit & Bildung mit Aileen Moeck, Die Zukunftsbauer Im Hier und Morgen

Wie sieht die Zukunft der Arbeit aus? Dazu gibt es etliche Perspektiven und Fragestellungen, in dieser Podcast-Episode habe ich mit Aileen Moeck (Mitgründerin von "Die Zukunftsbauer") darüber gesprochen, wie Jugendliche in Schulen besser auf das Arbeitsleben vorbereitet werden können. Und darüber, wie wichtig Bildung für die Innovationslandschaft ist und damit alle etwas angeht!

Podcast: Zukunft der Arbeit und Bildung auf Soundcloud

https://soundcloud.com/zukunftsforscher/014-zukunft-der-arbeit-bildung-aileen-moeck-die-zukunftsbauer

Podcast: Zukunft der Arbeit und Bildung auf Spotify

https://open.spotify.com/episode/0zAax7zn1T4QVEayPq8ccV?si=A0GIRmNRTJ64c0N4AZq_Gw

Podcast: Zukunft der Arbeit und Bildung auf Itunes

Podcast: Zukunft der Arbeit und Bildung auf Youtube

https://youtu.be/n5MEK88fqm0

Premiere am Donnerstag, 18. Februar 2021, um 20:15 Uhr


Sonderband Zukunft der Arbeit Cover

Zukunft der Arbeit: Sonderband und Postkapitalismus

Gestern war es endlich soweit: Der Sonderband "Zukunft der Arbeit" von Prof. Dr. Jens Nachtwei und Antonia Sureth wurde veröffentlicht! 122 Fachartikel von 181 Autor*innen - das Themenspektrum reicht von (alternativen) Arbeitswelten über Bildung und Personalwesen, Organisation & Kollaboration und Führung zu technologischen Themen wie Künstlicher Intelligenz im Arbeitskontext. Natürlich gibt es auch Praxisbeispiele. Und das beste: der Band ist kostenlos verfügbar!

Achso, und: ich habe auch einen Beitrag geleistet: "Postkapitalismus: Systemfragen der 4. Industriellen Revolution" (S. 54-57). Hier geht's direkt zur Publikation:

www.SonderbandZukunftDerArbeit.de

Für Zitation bitte folgende Form verwenden: 

  • Nachtwei, J., & Sureth, A. (Hrsg.). (2020). Sonderband Zukunft der Arbeit (HR Consulting Review, Bd. 12). VQP.
    https://www.sonderbandzukunftderarbeit.de
  • Gondlach, K. A. (2020). Postkapitalismus: Systemfragen der 4. Industriellen Revolution. In J. Nachtwei & A. Sureth (Hrsg.), Sonderband Zukunft der Arbeit (HR Consulting Review, Bd. 12, S. 00-00). VQP. https://www.sonderbandzukunftderarbeit.de

Veröffentlichungsreihe
Die Veröffentlichungsreihe für Qualitätssicherung in Personalauswahl und -entwicklung (VQP) wurde 2012 zur Förderung des Austauschs von Forschung, Lehre und Praxis begleitend zur Vorlesung Personal- und Organisationsberatung von Jens Nachtwei am Institut für Psychologie der Humboldt-Universität zu Berlin ins Leben gerufen.

HR Consulting Review
Im Herausgeberband HR Consulting Review der Veröffentlichungsreihe stellen Praktiker*innen und Forscher*innen Projekte, Modelle und Sichtweisen sowie wissenschaftliche Studien vor. Die Themen stammen vorwiegend aus den Bereichen Führung, Personalauswahl, Personalentwicklung und Organisationsentwicklung.

Freier Zugang zu wissenschaftlichen Erkenntnissen bedeutet nicht, dass sie umsonst sind. Die Organisator*innen und Autor*innen haben überwiegend ehrenamtlich viel Zeit und Mühe in die Erstellung dieses Bands gesteckt. Bitte quittieren Sie diesen Dienst durch Verbreitung der Publikation, kritische Auseinandersetzung und proaktive Diskussion oder finanzielle Unterstützung der jeweiligen Institutionen. Danke!


10 Veränderungen nach Corona

Wissen Sie noch, was Sie am 12. März 2020 nachmittags gemacht haben? Ich war in einem Yamaha-Geschäft und habe diverse Klaviere ausprobiert. Eigentlich wäre ich in Wiesbaden bei der Aufsichtsratssitzung einer großen deutschen Versicherungsgesellschaft mit einer Keynote über zukünftige Lebens- und Arbeitswelten aufgetreten. Doch die Veranstaltung wurde wenige Tage vorher storniert. Dieses Storno wird nicht das letzte gewesen sein. Genauer gesagt hatte ich seit Anfang März überhaupt keinen physischen Bühnenauftritt mehr ☹. Dafür habe ich in meiner Wohnung ein tolles E-Piano stehen, das ich im Übrigen letztlich doch online bestellt habe. 😊

Warum ich Sie nach Ihrer Erinnerung frage, muss ich wohl nicht erklären. Das große C-Wort geht Ihnen doch sowieso schon auf die Nerven. Das kann vielfältige Gründe haben. Vermutlich leiden Sie oder Ihre Organisation wirtschaftlich unter den Auswirkungen der Pandemie und den Maßnahmen zur Eindämmung derselben. Oder Sie fühlen sich überfordert durch die Mehrbelastung von Job und Familie. Oder Sie haben das ganz große Los gezogen und wurden als systemrelevant eingestuft, haben Applaus geerntet, hatten aber weder Zeit noch Verständnis, diese Geste wertzuschätzen. Ihnen wäre Sonderurlaub und eine signifikante Gehaltserhöhung lieber, doch Sie sind ja intrinsisch motiviert und kümmern sich auch so um Ihre Patient*innen oder Kund*innen.

Der Blick zurück: Chronologie der Pandemie

Der 12. März 2020 wird wohl als Schwarzer Donnerstag in die Geschichte eingehen. Es war der Tag, an dem die Erde den Atem anhielt, als die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Ausbruch von COVID-19 zur Pandemie erklärte. Seitdem ist alles anders und wir leben im „neuen Normal“. Oder?

In meinem Artikel vom 24. März „Corona-Chance statt Corona-Krise” habe ich einige Einschätzungen über den Verlauf der Pandemie und deren Auswirkungen auf das „neue Normal“ geteilt. Der Anlass war, dass ich von immer mehr Medien zu Interviews nach meiner Perspektive gefragt wurde. In dem Artikel habe ich in erster Linie auf die positiven Nebeneffekte hingewiesen, darunter Entschleunigung durch den Lockdown und erhöhte Achtsamkeit. Ich habe – anders als in den Interviews mit Presse, Funk und Fernsehen – darauf verzichtet, den Anstieg der Gewalt und Orientierungslosigkeit abgehängter Bevölkerungsteile zu thematisieren. Warum? Weil Schrift geduldig ist und insbesondere „Prognosen“ in meinem eigenen Zlog auch nach vielen Jahren noch lesbar sein werden. Eine immense Herausforderung für Zukunftsforschende ist es, die eigenen menschlichen Instinkte beim Blick auf große Veränderungen zu ignorieren und stattdessen nach Mustern zu suchen. Das ist es, was ich mit den Perspektiven meine.

Hinzu kommt, dass insbesondere Zukunftsforscher*innen mit der hohen medialen Aufmerksamkeit eine immense Verantwortung tragen. Heißt im Klartext: Wenn Sie überwiegend Schattenseiten von Veränderungen medial vermittelt bekommen, werden Sie selbst gestresst und pessimistisch, was wiederum zu wenig zuversichtlichem Verhalten führt, was letztlich die Prophezeiungen erfüllt. Über diese oft unterschätzte Verantwortung habe ich Anfang August ebenfalls einen Artikel geschrieben – über (Fehl-)Prognosen und Verantwortung. Dabei bin ich auch ungewöhnlich streng mit meiner Branche ins Gericht gegangen. Aber was hat sich denn nun verändert – und welche Veränderungen stehen höchstwahrscheinlich noch bevor?

Der Blick nach vorn: 10 Veränderungen nach Corona

Wenn man von den offensichtlichen Veränderungen absieht – Menschen tragen Masken, die Wirtschaftsleistung und das globale BIP haben eine starke Delle erlitten, häusliche Gewalt ist angestiegen und die Zahl der Covid19-Opfer steigt ebenso wie die Wahrscheinlichkeit einer zweiten Welle –, sehe ich meine Aussagen zu grundlegenden Veränderungen bestätigt. Die globalen Lebens- und Arbeitswelten haben sich bereits schneller als gewöhnlich verändert. Zehn Beispiele:

1. Bewusstsein für Klimakrise nimmt zu

Satellitenbild von China im Januar / Februar von https://www.tagesschau.de/ausland/coronavirus-china-luftverschmutzung-101.html (Quelle: NASA)

Die Bilder aus China gingen um die Welt. Insbesondere Ballungs- und Industriezentren waren auf den Satellitenbildern der NASA kaum wiederzuerkennen. Was hier zu sehen ist, zeigt unleugbar den massiven Effekt des Verkehrs und industrieller Anlagen auf die Entwicklung von Feinstaub, CO2 und NO2 – die wiederum das Klima unseres Heimatplaneten zusehends aus der Balance bringen. Die globale Bewegung der #FridaysForFuture und anderer Klimaaktivisten fand damit neues Futter für ihre berechtigten Proteste. Natürlich wurden nicht sofort Maßnahmen beschlossen, immerhin hatte man gerade einen anderen Brand zu löschen. Doch immer weniger Regierungen und Wirtschaftsakteure können sich nun noch dem Befund widersetzen, der immer offensichtlicher zur größten Herausforderung unseres Jahrhunderts anschwellt: der menschengemachte Klimawandel. Großbrände, ungewöhnlich heftige Stürme, Temperaturkapriolen, Artensterben, Verwüstung und Nahrungsmittelengpässe rund um den Globus mobilisieren immer mehr Menschen der Zivilgesellschaft und auch der Politik, auch #ScientistsForFuture und #EntrepreneursForFuture haben sich der Bewegung zur Rettung des Planeten angeschlossen. Der Umbau zu einer postfossilen Wirtschaft ohne das Verbrennen von Öl und Kohle rückt in greifbare Nähe - dazu gehören außerdem eine massive Umschulungsrevolution, Verluste in Billionenhöhe an den weltweiten Märkten, geopolitische Spannungen zwischen Öl-Import- und Export-Nationen, aber eben auch eine Energierevolution mit großen Schritten hin zu Erneuerbaren Energien. Nach den 2020ern wird dann das Thema "kostenlose Energie" eine immer größere Rolle spielen, aber das muss uns heute noch nicht kümmern.

2. Geschlechtergerechtigkeit nimmt zu

Staaten mit weiblichen Regierungschefinnen verzeichnen signifikant weniger Sterbefälle durch Covid-19. Das sind vor allem Neuseeland (Premierministerin Jacinda Ardern), Deutschland (Kanzlerin Angela Merkel), Dänemark (Ministerpräsidentin Mette Frederiksen) und Finnland (Ministerpräsidentin Sanna Marin). In männlich regierten Staaten sterben 4,3-mal mehr Menschen am Virus (zur Studie). Es zeigt sich, dass in diesen Ländern öffentliche Gesundheit über die Interessen der Wirtschaft gestellt wurden. Dies wird langfristig die Geschlechterungerechtigkeiten ebnen, da aus humanistischer Perspektive das Wohlbefinden der Menschen einen höheren Stellenwert einnimmt als partikulare Interessen des Kapitalismus. „We should all be feminists“ lautet die Losung dieser Tage.

3. Neohumanismus wurde geboren

Es bildet sich allmählich eine starke Allianz des Neohumanismus, die einer schwindenden Gruppe konservativer, exklusiver Gruppen gegenübersteht. Der Gipfel dieser Spannungen ist der Disput um die prekäre Lage geflüchteter Menschen auf der griechischen Insel Lesbos und dem Lager in Moria. Vergleichbar mit dem Ansatz "Homo Amor" könnte all dem Hass, der Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz gegenüber anderen Kulturen langsam ein Verständnis für eine erstrebenswerte Zukunft aller Menschen unter dem Himmel Einzug halten. Das wäre dann ein Update des Humanismus aus der Epoche der Aufklärung.

4. Neue Zeitrechnung: n. Co. statt n. Chr.

Die ersten Menschen haben begonnen, die klassische Zeitrechnung, die sich auf die Geburt des christlichen Messias Jesus Christus bezieht, infrage zu stellen. Anstatt den 13. September 2020 anzugeben, spricht man vom Jahr 0 nach Corona oder kurz. Interessanterweise verbirgt sich dahinter auch eine säkulare Bestrebung vieler Menschen, die Zeitrechnung von der Weltreligion zu entkoppeln. Wenn sich dieser Trend durchsetzt, müssten alle Geschichtsbücher neu geschrieben werden – die französische Revolution fand im Jahr 231 v. Co. statt, der Zweite Weltkrieg endete 75 v. Co., Christoph Kolumbus „entdeckte“ Südamerika im Jahre 528 v. Co. und der zentrale Prophet der Christen wurde eben 2020 v. Co. geboren. In welchem Jahr wurden Sie geboren?

5. China gewinnt, Isolierung führt zu Machtverlust

Die Abschottung einzelner Staaten im Zuge des Lockdowns hat die diplomatischen Beziehungen weniger als befürchtet verändert, im Durchschnitt sogar positiv. Inter- und supranationale Kooperation stellt sich mehr und mehr als erfolgreiches Modell heraus. Der Gegenstrom exklusiver, protektionistischer und bedrohender Politik zeigt seine Auswüchse gerade in den USA, deren demokratische Basis gerade vor den Augen der Welt zerschmettert wird. Eins der wahrscheinlichsten Szenarien geht davon aus, dass China schon sehr viel früher als erwartet die USA als Weltprimus ablösen wird.

6. Beyond Homeoffice: Demokratisierung der Arbeitswelt

Natürlich hat das massenhafte Homeoffice diese Entwicklung verstärkt. Homeoffice wiederum finde ich aus der organisationskulturellen Perspektive viel spannender; selbst Organisationen, die ihre Mitarbeiter vor Corona unter keinen Umständen von zuhause oder unterwegs arbeiten lassen wollten, konnten plötzlich ganz schnell umstellen. Immerhin ging es um den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens – das Kurzarbeitergeld hat man natürlich trotzdem gern mitgenommen. Der Großteil ist leider nach den ersten Lockerungen wieder komplett zurückgerudert. Doch die Angestellten sind auf den Geschmack gekommen, fordern via Betriebsrat und Gewerkschaft ein Recht auf Telearbeit. Insofern schließt sich hier die Klammer zwischen Digitalisierung und New Work, welche beide durch Corona massiv beschleunigt wurden (auch wenn New Work natürlich viel mehr als Homeoffice ist, aber das ist hier nicht Kernthema).

7. Die 2020er gebären den Postkapitalismus

Das Wirtschaftssystem aus Makroperspektive ist erst seit wenigen Jahrhunderten, wenn nicht gar Jahrzehnten in seiner heutigen Form. Kapitalismus und soziale Marktwirtschaft haben uns Globalisierung, regionalen Reichtum und Vernetzung beschert – doch schon merken wir als Spezies, welche Geister wir riefen. Während einerseits die Profite einzelner Akteure, Gebiete oder Staaten kontinuierlich steigen und die umliegenden Bevölkerungen immer weiter von „oben“ entfernt sind (messbar am Gini-Koeffizienten, auch „Einkommensschere“ genannt), suchen findige Technologen und Milliardäre nach Möglichkeiten, andere Planeten zu besiedeln. Die wissen schon, warum. Andere arbeiten an Lösungswegen, unser Wirtschafts- und Gesellschaftssystem an die modernen Begebenheiten anzupassen. Prof. Dr. Niko Paech dürfte der bekannteste deutsche Vertreter einer Postwachstumsökonomie sein, die mitunter auch Postkapitalismus genannt wird – hierzu habe ich einen Beitrag fürs „HR Consulting Review“ unter Federführung von Prof. Dr. Jens Nachtwei von der Berliner Humboldt Universität geschrieben (erscheint bald). Klar ist: Kapitalismus funktioniert gut, lässt aber wichtige Umweltfaktoren außer Acht. Und: die Regeln an den Märkten müssen sich diesen Rahmenbedingungen anpassen und bspw. ökologische und soziale Umweltfaktoren der gesamten Wertschöpfungskette berücksichtigen. Die derzeitige Form des Kapitalismus wird die 2020er Jahre in Summe nicht überleben, wenn wir als Spezies überleben wollen.

8. Wohlstandsverteilung wird dezentralisiert

Das globale Finanz- und Geldsystem wird derzeit einer gehörigen Zerreißprobe unterzogen. Bargeld wird zunehmend als Überträger von Viren und Bakterien konnotiert, Menschen (sogar in Deutschland!) lernen die Vorzüge kontaktloser Bezahlung kennen und reagieren inzwischen empört, wenn ein Restaurant oder Kiosk keine Kartenzahlung akzeptiert. Ökonomen sind sich uneins, ob wir auf Bargeld verzichten können; Bürger*innen hadern mit der gefühlt erhöhten Transparenz ihrer Ausgaben; Schmiergelder werden auch heute noch in den allseits bekannten Aktenkoffern in kleinen Scheinen transportiert. Auf der anderen Seite sind in den letzten Monaten die Kurse einschlägiger Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum oder MIOTA gestiegen. Mehr Menschen probieren die digitalen Münzen aus und unterwandern damit das klassische Geldsystem – dabei schmeckt die mit Bitcoin bezahlte Pizza von Lieferando genauso gut, wenn nicht besser. Große Wirtschaftsräume (darunter die EU und China) bringen eigene Kryptowährungen auf den Weg. Hinzu kommen die erwartbaren Schwankungen an den Börsen, noch mehr Kursveränderungen, Käufe und Verkäufe in atemberaubender Geschwindigkeit. Es kann nicht mehr lange dauern, bis echte Börsentransaktionssteuern eingeführt werden. Damit hätten wir es mit einem historischen Schritt hin zu dezentralisierten, gerechteren Verteilungsmechanismen von Geld mit globalem Maßstab zu tun.

9. Digitale Transformation beschleunigt Zerfall alter Industrien

Digitalisierung hat einen Turbo erhalten. Die größten Gewinner der Pandemie sind Technologieunternehmen, die weltweit Hunderttausende ungeplante Geräte produzieren mussten, um den Bedarf der isolierten Bevölkerung zu decken. Automatisierung von Tätigkeiten ist schlagartig wieder auf die Agenda vieler Unternehmen und Behörden gerückt, da Menschen aus Gründen der Sicherheit einige Aufgaben schlicht nicht mehr ausführen konnten. Insbesondere die Automobilindustrie hat es hart getroffen, einer der größten Zulieferer der Welt mit Sitz in Deutschland hat unlängst geplante Stellenstreichungen in fünfstelliger Höhe bekannt gegeben. Auf der anderen Seite hat sich das schlechte Urteil der Zeitgemäßheit unseres Gesundheits- und Bildungssystems bewahrheitet. Auch die globalisierten Wertschöpfungsketten sind offensichtlich nicht pandemiefest, weshalb ein unaufhaltsamer Relokalisierungstrend eingesetzt hat. Dies wiederum wird die Preisgefüge ordentlich durcheinanderbringen.

10. Agilität gewinnt den Kampf um das perfekte Management

Organisationen haben in Summe verstanden, dass starre Organisationsformen gegen externe Schocks nicht nur schlecht, sondern überhaupt nicht gefeit sind. Die zwei wichtigsten Konsequenzen daraus: Organisationen stellen immer mehr auf agile(re) Strukturen und Projekte um (Mikroebene), was den Wettbewerb innerhalb von Branchen anheizt und vom Markt hin zum Geschäftsmodell treibt (Mesoebene) und schließlich in einem veränderten Wirtschaftssystem gipfeln wird (Makroebene).

Puh. Das war viel. Und es war erst der Anfang. Mir wurde gesagt, meine Artikel sind manchmal grenzwertig lang, aber so ist das mit der Zukunft bzw. Zukünften: Sie sind komplex und wir machen es uns sehr oft zu leicht, wenn wir diese Komplexität aus Bequemlichkeit reduzieren.

Der Blick nach Innen: Wie geht es für Sie weiter?

Man könnte über die Veränderungen und Kontinuitäten ganze Bücher schreiben – doch in dem Moment, in dem das Buch dann aus dem Druck kommt, sind die Grundlagen der Prognosen bereits veraltet. Daher möchte ich Sie auch vorsichtig vor kürzlich erschienenen Büchern über die Welt nach Corona warnen. Die können allenfalls als Unterhaltungsliteratur dienen. Aber gründen Sie bitte keine Strategien oder andere weitreichende Entscheidungen auf ihnen.

Sehr wohl lohnen sich jedoch spezifische, tiefgründige Analysen einzelner Aspekte des Wandels. Somit möchte ich zum Ende dieses Artikels einmal mehr für wissenschaftliche Zukunftsforschung werben. Zudem möchte ich Sie einladen, meine unabhängigen Forschungsergebnisse für sich zu nutzen. Das kann über folgende Formate geschehen:

  • Keynote: In meinen Vorträgen liefere ich Ihnen Insider-Wissen über aufkommende Trends und vermittle komplexe Zusammenhänge auf unterhaltsame Weise. Die Themen reichen von „zukünftigen Lebens- und Arbeitswelten“ über die in diesem Artikel skizzierten Entwicklungen rund um die Frage, wie es nach Corona weitergeht, bis zu speziellen Trend-Vorträgen über Künstliche Intelligenz, New Work oder Innovationsmethoden. Erfahren Sie mehr über meine Vorträge.
  • Texte: Für Ihr Mitarbeiter- oder Kundenmagazin schreibe ich fundierte Artikel zu einem Thema Ihrer Wahl. Erfahren Sie mehr über meine Autorenbeiträge.
  • Foresight: Sie planen eine Zukunftsstudie, beispielsweise unter Einsatz der Delphi- oder Szenariomethode und benötigen erfahrene Zukunftsforscher? An dieser Stelle helfe ich in Form von Prozessberatung oder methodischer Durchführung. Erfahren Sie mehr über meinen Forschungsansatz.
  • Coaching: Einzel- oder Gruppengespräche, um Sie besser mit den Grundlagen der Zukunftsforschung sowie den diversen Mehrwerten für sich und Ihr Unternehmen vertraut zu machen.

Schreiben Sie mir einfach eine Mail und wir finden eine Lösung.

Photo by Benjamin Davies on Unsplash

Vieles aus diesen Einschätzungen habe ich auch im EU Strategic Foresight Report 2020 gelesen. Diese Lektüre möchte ich Ihnen gern ans Herz legen.


New Work: Neue Arbeit im Zeitalter der Digitalisierung

Was steckt eigentlich hinter dem Konzept von „New Work"? Was bedeutet Neue Arbeit für Sie als Personaler*in, Unternehmer*in oder Angestellte*r? Ein schneller Ritt durch die schöne, neue Arbeitswelt.

Begriffsbestimmung

Wie es sich für einen pseudo-wissenschaftlichen Beitrag gehört, möchte ich zunächst den Begriff definieren. Denn ich möchte wetten, dass Ihre Idee von New Work eine andere ist als meine und vermutlich auch als die Ihrer Angestellten oder Kolleg*innen.

Immerhin: Der Suchbegriff „New Work“ liefert bei Amazon über 100.000 Resultate, bei buch7.de findet man 39 deutschsprachige Bücher und 3522 Englische. Anschnallen: Wir betreten #Neuland!

Ursprung: New Work nach Bergmann

Das Konzept von New Work hat seine Wurzeln in den USA und wurde vom in Sachsen geborenen US-Österreicher Frithjof Bergmann bereits in den 1980er Jahren entwickelt. Bergmann betrachtete die Entwicklungen der kapitalistischen und kommunistischen Ökonomien kritisch. Als eine heftige Rezession die Automobilstadt Flint in Michigan traf, gründete er dort das erste Zentrum für Neue Arbeit. Dessen Ziel war es, Menschen auf den erwarteten Zusammenbruch der herkömmlichen Wirtschaftswelt vorzubereiten. Erst 2004 veröffentlichte Bergmann seine Ideen im Buch „Neue Arbeit, neue Kultur".

Bergmanns drei zentrale Thesen fußen auf der zunehmenden Automatisierung und Globalisierung. Er projizierte diese beiden Megatrends in die Zukunft und kam zu dem Ergebnis, dass die klassische Lohnarbeit kein tragfähiges Konzept für die Wirtschaft sei.

  1. Im Ergebnis erschien es Bergmann naheliegend, die Erwerbsarbeitszeit deutlich zu reduzieren, weil schließlich nicht genug Arbeit für alle Menschen in einem geographischen Gebiet verfügbar wäre.
  2. Diese Menschen würden ihre Güter für den alltäglichen Gebrauch in Hightech-Eigenproduktion selbst herstellen und in Netzwerken jedem frei zur Verfügung stellen.
  3. Eine starke normative Komponente kritisierte den Überfluss der Konsumgesellschaft, weshalb ein großer Teil der Güter und Waren des täglichen Lebens – so Bergmanns Argumentation – ohnehin überflüssig seien. Der Ansatz war damals natürlich revolutionär und wurde als anarchisch verschrien. Letztlich klingt das aber auch sehr schön, wenn nicht gar utopisch, denn die freigewordene Zeit sollen die Menschen in der schönen, neuen Arbeitswelt mit dem füllen, was sie am liebsten tun und am besten können. Viel mehr Menschen würden sich künstlerisch oder sportlich oder musisch oder floristisch oder, oder, oder… betätigen. Freiwillig.

Deutsche Adaption: Neue Arbeit nach Markus Väth

Obwohl die ersten Anzeichen für einen Wandel der Arbeitswelt spätestens seit der Jahrtausendwende immer offensichtlicher zutage traten, dauerte es hierzulande bis 2016, bis ein vergleichbares Standardwerk für die neue Arbeitswelt erschien. Der Psychologe und Informatiker Markus Väth nannte sein erweitertes und aktualisiertes Konzept „Arbeit – die schönste Nebensache der Welt". Väth bestimmte darin fünf Dimensionen der Neuen Arbeit:

  1. Psychologische Dimension: Ähnlich wie Bergmann erfüllt für Väth die Arbeit für den Menschen einen Zweck, nicht umgekehrt. Die Entfaltung des Individuums soll im Zentrum der Arbeitswelt stehen.
  2. Soziale Dimension: Im Beruf entstehen zwangsläufig mehr oder weniger intendierte zwischenmenschliche Beziehungen. In der neuen Arbeitswelt findet immer mehr Teamarbeit statt, moderne Führungskonzepte wiederum verteilen die Entscheidungsgewalt quasi-demokratisch auf mehrere Schultern der Angestellten.
  3. Technologische Dimension: Nach der großen Welle der Automatisierung im 20. Jahrhundert geht es nun an die Digitalisierung. Ziel dieser Veränderung ist natürlich die Effizienzsteigerung der Unternehmen bzw. Organisationen, welche zwangsläufig zu Veränderungen in der Personalbedarfsplanung führen (maximal objektiv formuliert).
  4. Organisatorische Dimension: In Zeiten des Taylorismus herrschten die starr hierarchischen Organisationsformen mit klarer Linienführung und top down-Entscheidungslogik vor. Diese Art der Organisation weicht einer immer agileren, netzwerkartigen Aufbauorganisation, die auch Platz für (teil-)autonome Teams und „unkonventionelle“ bottom up-Entscheidungswege lässt.
  5. Politische Dimension: Diese Dimension bezieht schließlich die externe Politik mit ein, die die Rahmenbedingungen für Gesundheit, soziale Gerechtigkeit, Lohnniveau und Arbeitsschutz schneller den aktuellen Gegebenheiten anpassen muss. Diese Anforderung adressiert natürlich die politische Exekutive, namentlich die Bundesregierung und die Bundesministerien (insbesondere die Ministerien für Wirtschaft, Arbeit und Soziales, Justiz und Finanzen).
    Markus Väth bloggt unter anderem zu New Work und hat in einem unterhaltsamen Artikel Ende Mai 2019 der deutschen Politik bescheinigt, dass auch New Work #neuland für sie ist.

Neue Definition New Work

In einer mir vorliegenden Bachelorarbeit (siehe Quellen) hat der Autor basierend auf einer qualitativen Expertenbefragung im Jahr 2019 eine – wie ich finde – gute neue Definition für Neue Arbeit entwickelt:

„New Work bezeichnet eine neue Form der Arbeit, welche die Selbstverwirklichung des Individuums im Arbeitsprozess in den Mittelpunkt stellt [!] und deren Ursprungsbezeichnung auf den Philosophen Frithjof Bergmann zurückgeht. Damit ist New Work ein Gegenbeispiel zur klassischen, linearen, hierarchischen Organisations- und Arbeitsform, in welcher der Mensch als Produktionsmittel wahrgenommen wird. New Work ist dabei mehr als nur Arbeitsweise, sondern hat Auswirkungen auf die Organisationsform. Dabei ist New Work aber keine einheitliche Denkschule, sondern kann in Bezug auf Arbeitsfelder, Miteinander und Arbeitsergebnisse – dabei sowohl auf deren Sinnhaftigkeit als auch auf deren gesellschaftlichen Mehrwert – individuell auf Unternehmen und Arbeitnehmer ausgerichtet sein.“

Exkurs: Industrielle Revolution(en)

Wir sind uns alle einig, dass der technologische Fortschritt einen Einfluss auf unser Verständnis von Arbeit hat. Immerhin tragen die meisten Arbeitnehmer*innen in Deutschland mit ihrem Smartphone auch 2019 noch einen schnelleren Computer in ihrer Hosentasche herum und nutzen barrierefreiere Angebote als das in ihrem Arbeits-PC möglich oder erlaubt wäre. In der Arbeitswelt wirft die Digitalisierung oder auch vierte industrielle Revolution ihre Schatten voraus. Ein kurzer Überblick über die industriellen Revolutionen:

  • 1. industrielle Revolution: Der Übergang von der Agrar- zur Industriegesellschaft und Beginn der Urbanisierung hat vor allem Landarbeiter verdrängt, verabschiedet den Feudalismus als vorherrschendes Gesellschaftssystem. Beginn ab ca. 1780, Epizentrum: britische Baumwollindustrie.
  • 2. industrielle Revolution: Die zunehmende Mechanisierung und Elektrifizierung bringt viele Fließbandarbeiter um ihre Jobs und festigt das kapitalistische Wirtschaftssystem. Beginn ab ca. 1870, prominentestes Beispiel ist die massenhafte Automobilfertigung von Henry Ford (USA) in den 1910er Jahren.
  • 3. industrielle Revolution: Die mikroelektronische Revolution ersetzt einfache Hilfsarbeiten und setzt die ökonomische Globalisierung in Gang. Beginn in den 1970er Jahren mit dem Siegeszug der kommerziellen Computer und der ersten Industrieroboter – Sie ahnen, wo der Ursprung liegt. Richtig: Im Silicon Valley (auch USA).
  • 4. industrielle Revolution: Neue Grundlagentechnologien sind in dieser Revolution nicht hinzugekommen, doch die Vernetzung durch das globale und vor allem zunehmend mobile Internet entfaltet seit den 2010er Jahren ihr Potential. Beginn: 2007 mit Einführung des iPhone und 2010 mit der Einführung des 3G-Standards für mobile Internetverbindungen, ausgehend von den USA, aber bald (fast) global verfügbar. Die Welt wächst zusammen. Aber: Nicht zuletzt aufgrund des von der deutschen Regierung geprägten Begriffs „Industrie 4.0“ wird die tatsächliche Existenz des Revolutionscharakters kontrovers diskutiert; manch eine*r spricht höchstens von einer zweiten Phase der 3. industriellen Revolution.
  • Kurzer Ausblick: Spätestens mit dem bevorstehenden Durchbruch bei Quantencomputern sowie der künstlichen Intelligenz werden Digitalisierung und Globalisierung eine neue Stufe erreichen. Homo sapiens steht damit anthropologisch betrachtet auf einer neuen Grundlage (vgl. Yuval Noah Harari). Auch im Büroalltag wird es bald völlig normal sein, dass einige Kolleg*innen nur aus Programmcode bestehen; sie sind lernende Algorithmen, die im kommenden Jahrzehnt zunehmend Entscheidungen treffen werden. Das fängt bei einfachen Dingen wie Terminvereinbarungen an (vgl. Amy AI), macht aber auch vor heutigen Expertenaufgaben nicht Halt. Die Software von NDALynn oder Lawgeex prüft Verschwiegenheitsvereinbarungen (NDAs) schon heute präziser und viel schneller als Fachanwälte, die ihr Leben lang nichts anderes gemacht haben. Je mehr Entscheidungsgewalt auf die künstlichen Kollegen (Roboter bzw. Algorithmen) übertragen wird, je mehr diese in der Lage sind sich und ihre Interessen zu artikulieren, desto dringlicher wird auch der Bedarf nach rechtlichen Rahmenbedingungen und betrieblicher Mitbestimmung. In der Schweiz wurde im Dezember 2018 ein Roboter in die traditionsreiche Gewerkschaft „Verband Angestellte Schweiz“ aufgenommen, nachdem ein Robo-Kollege in Großbritannien entlassen wurde. Denn selbstverständlich machen die künstlichen Kollegen auch Fehler. Und als Korrektiv dafür muss aktuell noch das vorherrschende Rechtssystem herhalten; Unternehmen haften für ihre Kinder, äh, KIs. Dabei wird es immer komplizierter festzustellen, auf welcher Grundlage eine KI Entscheidungen trifft oder sich auf diese oder jene Weise verhalten hat. Bis zum Jahr 2030 werden die Kinderkrankheiten aber längst der Vergangenheit angehören. Die Auswirkungen auf menschliche Beschäftigte sind einerseits noch unklar, andererseits liegen sie vor allem in der Verantwortung der Arbeitgeber und der Politik.
    Es gehört zweifelsohne zu den Charakteristika solcher Revolutionen, dass bestehende durch neue Handlungsmuster auf allen gesellschaftlichen Ebenen ersetzt werden. Ebenso gehört es zu den bitteren Wahrheiten, dass im kapitalistischen System das Leitmotiv „Gewinnmaximierung“ nicht immer zugunsten der Beschäftigten entscheidet. So gab es in allen industriellen Revolutionen vor allem Massenentlassungen („Rationalisierungen“) und zumindest in Europa historische Massendemonstrationen (bspw. den Weberaufstand 1844, Widerstände gegen die Eisenbahn im 19. Jahrhundert, Taxifahreraufstände 2019, bald Automobil-Zulieferer-Aufstand…). Genauso können wir es aktuell beobachten. Und es werden noch viele Meldungen über Massenentlassungen folgen, nicht zuletzt weil Arbeitgeber und Arbeitnehmerorganisationen sich aus nachvollziehbaren, aber unvernünftigen Gründen gegen „disruptive“ Technologien sperren.

Wir halten folgende Formel fest: Technologiesprung + Kapitalismus = industrielle Revolution.

Zurück zum Leitthema, oder eher: Leidthema?

Willkommen zurück im Jahr 2019.

Industrielle Revolution hin oder her, das dürfen die Historiker der nächsten Generation beurteilen. Die Arbeitswelt unterliegt einem Wandel, dieses Mal mischen aber noch mehr Faktoren mit. Neben Technologiesprüngen und dem Kapitalismus spielen für die Debatte um New Work zwei weitere wichtige Faktoren eine wichtige Rolle: demografischer Wandel und Wertewandel.

Demografischer Wandel

Der Begriff an sich ist eigentlich bescheuert. Demografie befindet sich immer im Wandel, jede Sekunde sogar. Im Volksmund wissen wir in den westlichen Industriestaaten aber alle, was damit gemeint ist: die bevorstehende Überalterung der Gesellschaft(en).

Woher kommt das? Die sehr geburtenstarken Nachkriegsgenerationen, auch Babyboomer genannt, stehen altersmäßig kurz vor dem Renten- bzw. Pensionsalter. (Was das für Unternehmensnachfolgen bedeuten wird, habe ich mal als Co-Autor einer wissenschaftlichen Zukunftsstudie untersucht.) Die Generation danach wird nicht ohne Grund auch „Pillenknick-Generation“ genannt: Nach der Markteinführung der Anti-Baby-Pille kamen signifikant weniger Menschen zur Welt, auch andere Verhütungsmittel und der offenere Diskurs über Schwangerschaftsverhütung sowie HIV-Prävention spielen in die Statistik. Das Phänomen hat bis heute Bestand.

Nicht zuletzt erlebten die westlichen Staaten in den 1950er Jahren einen wirtschaftlichen Aufschwung (goldene 50er) und paradoxerweise führt Wohlstand zu weniger Geburten, das gilt sogar in Entwicklungsländern wie Indien oder Bangladesch (an die Soziologen: natürlich ist das kein monokausaler Zusammenhang, ich weiß).

Jedenfalls sterben schon seit 1972 in Deutschland mehr Menschen als geboren werden, gleichzeitig werden die Alten älter. Nicht ohne Grund wurde die Sicherheit der Rente schon in den 1990er Jahren infragegestellt.

Die demografische Entwicklung führt damit geradewegs in eine Welt des Arbeits- und Fachkräftemangels sowie des Altersüberschusses. Kombinieren wir diese Einflussfaktoren, erkennen wir für das Thema New Work zwei zentrale Konsequenzen der Demografie:

  1. Der Wert menschlicher Arbeit nimmt zu. Es war noch nie so leicht für qualifizierte Fachkräfte, einen Job zu finden (persönliche Mobilität vorausgesetzt). Was für Informatiker und einige Ingenieursberufe seit einem guten Jahrzehnt gilt – regelmäßige Abwerbeversuche anderer Arbeitgeber zu immer besseren Konditionen – gilt für auch immer mehr Sozial- oder Geisteswissenschaftler*innen. Und natürlich für Mediziner*innen. Sie suchen sich ihren nächsten Arbeitgeber an dem Tag aus, wenn sie eine neue Stelle antreten. Fordern ein Sabbitical, mehr Urlaubstage, bessere Sozialleistungen und so weiter. Viele Unternehmen in westlichen Industriestaaten wiederum sind in einer Zeit des Fachkräfteüberflusses gewachsen. Sie wissen oft nicht, wie sie mit anderen Mitteln als ihrer Marke und einem sicheren Einkommen um Fachkräfte werben sollen, wenn überhaupt. Employer Branding kann man deshalb inzwischen studieren. Dazu gehört inzwischen mehr als kostenloses Wasser und Obst am Arbeitsplatz. Haben Sie schon mal über Wohnzuschüsse für die Eltern Ihrer Angestellten nachgedacht? Oder Subventionen für temporäre Expat-Office-Aufenthalte auf Bali? Oder demokratische Wahlen der Geschäftsführung?
  2. Wirtschaftlich agierende Organisationen, in der Regel Unternehmen, müssen Arbeitsprozesse automatisieren. Dieser Befund ist heutzutage einer der zentralen Treiber für technologische Innovation, denn wenn ein Unternehmen keine Arbeitskräfte mehr durch die besten Employer Branding-Strategien findet, muss es neue Wege finden, den Profit zu maximieren. Nach einer Prognos-Studie fehlen 2030 drei Millionen Fachkräfte. Fachkräfte! Nicht „nur“ Arbeitskräfte. Damit gemeint sind lediglich die Spezialist*innen bzw. Expert*innen! Und heute stehen die Züge der Deutschen Bahn schon regelmäßig still, weil das Personal für die Stellwerke oder Loks fehlt. Dabei weiß ich aus sicherer Quelle, dass gerade der DB-Konzern recht früh damit angefangen hat, Gegenmaßnahmen zu ergreifen…

Wertewandel: Generation X, Generation Y, Generationsbrei…

Danke, Prof. Dr. Martin Schröder!

Im Oktober 2018 stieß ich auf seinen Beitrag in der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie (drauf gestoßen hat mich Spiegel Online). Endlich gibt es empirische Ergebnisse, die die gängigen Annahmen über „Generation X“, „Generation Y“, „Generation Z“ etc. widerlegen. Natürlich gibt es einen sich wandelnden Zeitgeist, natürlich wird ein Wertewandel durch Generationenwechsel beschleunigt. Und natürlich ist die Jugend verroht und respektlos, das wusste schon Sokrates. Aber es ist falsch zu behaupten, dass eine Geburtenkohorte in sich gefestigt über diese oder jene (insgesamt homogene) Wertvorstellungen verfügt oder Entscheidungen immer auf dieselbe Weise trifft. Nun endlich auch wissenschaftlich belegt.

Der gesellschaftliche Wertewandel vollzieht sich also dynamisch und relativ unabhängig vom Geburtsjahr, sondern orientiert an der aktuellen gesellschaftlichen, politischen, ökonomischen Gesamtsituation. Meiner Generation werden beispielsweise eine kürzere Aufmerksamkeitsspanne und postmaterielle Ideale zugeschrieben – das erklärt noch lange keine Inflation von Achtsamkeitstrainings und die Absatzzahlen von Tablets bei über 45-Jährigen.

Was wir aber sehr wohl festhalten können ist ein steigender Drang zur Subjektivierung, auch Individualismus genannt. Parallel vollzieht sich ein Bruch mit dem Determinismus, sprich der Weltanschauung, dass ein oder mehrere göttliche(r) Schöpfer das Schicksal jedes Lebewesens bestimmt/bestimmen. Immer mehr Menschen nehmen ihre Lebensläufe selbst in die Hand, gehen – besonders in Sozialstaaten – höhere Risiken ein, sehen Arbeit nicht mehr als das zentrale Element ihres Lebens. Immerhin will man ja was erleben! Schließlich erfreuen wir uns einer steigenden Gleichberechtigung der Geschlechter, Kulturen, Religionen und weiteren Kategorien. (Über die weiteren, spannenden Auswüchse des Wertewandels schreibe ich vielleicht mal an anderer Stelle etwas, aber das war’s im Wesentlichen für das Thema New Work.)

Konkrete Folgen für den Arbeitsmarkt:

  • Immer weniger Menschen hegen den Wunsch, ihr Erwerbsleben bei nur einem Arbeitgeber zu verbringen.
  • Immer mehr sehen lebenslanges Lernen mit teils obskuren Richtungswechseln als Erfüllung.
  • Immer mehr Menschen sind beruflich Selbstständige (Statistik, mehr Startups. auch mehr Gründungen durch Ältere) oder fristen als Freiberufler ihr flexibles Dasein.
  • Immer mehr Frauen rücken in Führungspositionen oder gründen Unternehmen – dasselbe gilt für homo-, trans- und intersexuelle Menschen sowie Menschen mit Migrationshintergrund. Langsam, aber immerhin.

Mini-Fazit Demografie und Wertewandel

Die Arbeitswelt unterliegt erheblichen exogenen und endogenen Treibern der Veränderung. Wer noch nicht angefangen hat, sich mit New Work zu beschäftigen, sollte genau jetzt starten. Aber Sie lesen diese Zeilen vermutlich aus dem Grund, weil Sie schon im Thema stecken… das ewige Paradoxon setzt sich fort. Wenn Sie jemanden kennen, der mit New Work noch nichts verbindet – nutzen Sie bitte die Teilen-Funktion dieses Beitrags für Xing, Linkedin, Mail oder ein Format Ihrer Wahl. Danke! Und jetzt: weiter im Text.

Zwischenfazit: Warum New Work? Warum jetzt?

Erwerbsarbeit, ein historisch relativ junges Konstrukt, unterliegt großen Umschwüngen. Dieser stetige Wandel wurde bislang vor allem durch technologische und politische Umwälzungen angestoßen. Die stärksten derzeit wirkenden Einflüsse bzw. Trends lauten:

  • Die Digitalisierung entfaltet so langsam ihr volles Potential. Gemeint ist nicht bloß die Elektrifizierung und Automatisierung vormals mechanischer (Arbeits-)Prozesse. Die Vernetzung der wachsenden Weltgemeinschaft (Globalisierung 2.0) und des globalen Arbeitsmarkts hat erst vor wenigen Jahren eingesetzt.
  • Der demografische Wandel zwingt Arbeitgeber in die Situation, automatisieren zu müssen. Arbeitnehmer profitieren von der Überalterung der Gesellschaft, sodass immer mehr Qualifikationen oder Professionen unter Hochdruck gesucht werden – und Beschäftigte sich immer mehr ganz mündig und selbstbestimmt ihre Erwerbsbiographie stricken.
  • Der Wertewandel in liberalen, demokratischen Staaten ermöglicht die aktive Teilhabe vormals unterdrückter Bevölkerungsgruppen. Gleichzeitig werden die Bedingungen für die berufliche Selbstverwirklichung immer günstiger.Schließlich zeigt die relative Reife der New Work-Diskussion, dass wir weit davon entfernt sind, eine einheitliche Definition für Neue Arbeit zu entwickeln. Es sind allenfalls Stoßrichtungen der Transformation; das Ergebnis wird bei jeder Organisation anders aussehen.

Was bedeutet New Work für Organisation und Management?

Selbstverständlich stehen wir noch am Beginn der Transformation. Oder stecken mittendrin. Das hängt von Ihrem Standpunkt und der Rhetorik ab. Wichtig ist, dass New Work per Definition kein abschließbarer Prozess sein kann – kein Change-Prozess mit einem konkreten Ziel.

Mindset shifts for organization transformation (new work)Aaron Sachs und Anupam Kundu haben eine schöne bildliche Darstellung entwickelt, die die fundamentalen Richtungswechsel darstellt. Ich versuche mich auch in meinen Keynotes immer mal gern an einer Erläuterung. Nun auch hier:

  • Unternehmenszweck: Natürlich müssen Unternehmen Gewinn (profit) erwirtschaften. In Wirklichkeit müssen sie sich aber viel stärker an einem Sinn (purpose) orientieren – das macht übrigens auch die Personalarbeit leichter. Im nächsten Schritt wird die strikte Formulierung von Prozessen weniger benötigt, da jede*r einzelne Mitarbeiter*in den Sinn so sehr verinnerlicht hat, dass das Ziel mit eigenen Mitteln erreicht werden kann. Oft auch unkonventionell, eben individuell auf die Bedürfnisse und Stärken der Persönlichkeit zugeschnitten.
  • Aufbauorganisation: Verabschieden Sie sich von starren Hierarchien und machen Platz für Netzwerke. Agile Projektteams, in denen auch mal die Geschäftsführung als einfache Teamplayer einer Projektleiterin unterstellt sind – kein Novum mehr in Unternehmen an der Spitze der New Work-Bewegung. Eine Kienbaum-/StepStone-Studie hat 2017 nachgewiesen, dass mit steigender Durchlässigkeit der Hierarchieebenen der Unternehmenserfolg messbar steigt (von funktional über Matrix über gar keine Abteilungen zu divisional und schließlich agil).
  • Personalführung: Gemäß dem tayloristischen System müssen Führungskräfte ihre Angestellten eng führen und kontrollieren, weil sie ja schließlich selbst nicht in der Lage sind, eigenständig zu handeln. Überprüfen Sie gern mal Ihr Prozesswerk, das haargenau diese und jene Schritte für die einfachsten Tätigkeiten festlegt – dadurch wird Menschen das eigenständige Denken abgewöhnt. Viel wichtiger ist in der Neuen Arbeitswelt die Befähigung (empowering) der Beschäftigten: durch eine offene, faire Feedback-Kultur, intrinsische Anreize, eine gesunde Fehlerkultur und Zugeständnisse bei Entscheidungswegen.
  • Produktentwicklung: Die deutsche Innovationskultur zeichnet sich durch einen perfektionistischen Tüftlerdrang aus. Die Metapher ist der schwäbische Tüftler, der in seiner Garage eine Idee jahrelang bis zum perfekten, marktfähigen Produkt entwickelt – zwischendurch ein Patent anmeldet und ein Marktforschungsinstitut mit einer repräsentativen Studie seiner Zielgruppe beauftragt. Bei immer kürzer werdenden Innovationszyklen auf immer diffuseren Märkten kann diese Taktik nicht mehr funktionieren. An der Stelle müssen sich Erfinder*innen und Entwickler*innen eine Scheibe aus dem Silicon Valley abschneiden und mehr experimentieren. Und zwar in der Realität. Ein Prototyp bzw. Pretotyp (oder auch MVP, minimum viable product) ist egal für welche Idee (ausgenommen vielleicht Hochsicherheitslösungen) schnell entwickelt, wird dann an eine begrenzte Testgruppe herangeführt, um Feedback zu erhalten, dieses anschließend umzusetzen und mit einer überarbeiteten Fassung erneut an die Öffentlichkeit zu gehen. Selbst die ersten Fahrzeuge von Tesla verfolgten dieses Ziel; in den Fahrzeugen war so viel unfunktionale Sensorik verbaut, die nur dem Zweck diente, Daten über das Nutzungsverhalten zu sammeln und mit einer massiven Support-Offensive die oft noch unzufriedenen, oft unbewussten Test-Fahrer bei Laune zu halten.
  • Daten: Das leidige Thema Datenschutz und Betriebsgeheimnisse. Die „alte Welt“ funktioniert nach strikten Wettbewerbsregeln, in denen Unternehmen ihre interne Entwicklung hermetisch abschirmten. Wieder bemühe ich die steigende Innovationsgeschwindigkeit als Gegenargument: in einer globalisierten Welt können Sie sich sicher sein, dass ein*e Entwickler*in irgendwo auf dem Globus exakt dieselbe Idee schon mal gedacht hat wir Ihr Entwicklerteam. Ideen wachsen nur durch Diskurs und Experimente. Besonders in heterogenen Gruppen gedeihen diese umso besser – eine Erklärung für die wachsende Anzahl teils brancheninterner Allianzen, wie zwischen BMW und Daimler oder Kooperationen zwischen TÜV NORD und TÜV SÜD, die ich leiten durfte. Darüber hinaus findet immer mehr Ideen- und Innovationsaustausch auf oft noch informellen Treffen statt, während andernorts Innovativität noch an der Anzahl der angemeldeten Patente gemessen wird. Wenn die Anmeldung eines Patents ca. zwei Jahre dauert, der Konkurrent dieselbe Lösung aber zwischendurch auf den Markt bringt, nützt dem besten Erfinder das Postkartenformat im Hausflur genau gar nichts.

Schlussstrich und Ausblick: Digitalisierung führt zu New Work

Der Druck auf den Arbeitsmarkt ist groß. Digitalisierung, Demografie, Arbeitnehmerbewusstsein, Globalisierung… Im Ergebnis erwarten Optimisten, dass die Neue Arbeit keine Umstellung für den einzelnen Menschen sein wird, sondern viel enger auf die Bedürfnisse abgestellt ist. Flexible Arbeitszeiten und -orte (wie Homeoffice), BYOD (bring your own device), interessen- und stärkenbasierte Einsatzzwecke und vieles mehr. In ein paar Jahrzehnten werden sich Historiker über unsere Epoche der tayloristischen Erwerbsarbeit und Aufbauorganisation mit einer ähnlichen Distanz und Unverständlichkeit äußern wie wir heute über Sklaventum oder Feudalismus urteilen.

Es gibt viel zu tun. Packen wir es an! … und wenn Sie Unterstützung bei der Umsetzung oder Inspiration für Ihre Mitarbeiter (oder Vorgesetzten) wünschen: kontaktieren Sie mich.

Ausgewählte Quellen

Dittrich, Bob (2019): New Work. Eine qualitative Expertenbefragung (Bachelorarbeit, unveröffentlicht).

Eilers, Frank (laufend): Arbeitsphilosophen Podcast: https://www.einfach-eilers.com/arbeitsphilosophen.

Mason, Paul (2015): Postkapitalismus.

Schröder, Martin (2018): Der Generationenmythos. Online.

Photo by James Pond on Unsplash