FAQ eines Zukunftsforschers
In diesem Beitrag möchte ich die Fragen beantworten, die mir als Zukunftsforscher in den letzten Jahren am häufigsten in Interviews und im Bekanntenkreis gestellt wurden. Willkommen zu den FAQ (frequently asked questions, dt.: häufig gestellte Fragen) eines Zukunftsforschers - sortiert nach Häufigkeit!
Bei wie vielen Prognosen lagst du richtig?
Die Antwort kann gar nicht anders lauten als: 42. Das ist natürlich Quatsch, denn einerseits zähle ich das wirklich nicht. Natürlich freue ich mich mehr oder weniger, wenn ich richtig liege bei Entwicklungen globalen Ausmaßes. Dass ich 2019 an vielen Stellen eine Pandemie in den nächsten drei Jahren vorhergesagt habe, ist inzwischen bekannt. Ende 2021 überlegte ich unter anderem in meinem eigenen Podcast "Im Hier und Morgen", ob die russische Armee die Ukraine völkerrechtswidrig noch vor oder erst nach Silvester 2021 angreift. Meine Masterarbeit habe ich 2013 über "Kostenlosen ÖPNV" geschrieben und im Wesentlichen das Deutschlandticket als gute Lösung vorhergesagt. Aber wie viele richtige Prognosen nun insgesamt dabei waren, ist schwer zu ermitteln, da ich viele Aussagen ja auch in Diskussionsrunden in mehr oder weniger exklusivem Kreis mache, die womöglich nicht dokumentiert werden. Rein wissenschaftlich ist es also kaum möglich, eine vollständige Statistik zu erstellen.
Andererseits geht es in der Zukunftsforschung nicht unbedingt darum, richtig zu liegen. Wichtiger ist es, die von heute aus plausiblen Zukünfte zu durchdenken und Gestaltungsräume in der kurz-, mittel- und langfristigen Perspektive zu erarbeiten. Allein mit der Formulierung solcher Zukunftsbilder liefern wir also einen Teil dazu, dass die Zukunft anders wird als es heute noch plausibel (umgangssprachlich: wahrscheinlich) wäre. Im Gegenteil spielen auch Warnprognosen oft eine Rolle - das heißt, dass einige Zukunftsaussagen durchaus überspitzt formuliert werden, um Energien zu mobilisieren, sie zu verhindern.
Leider enden wir in meinem Metier oft wie die Kassandra aus der griechischen Mythologie: Wir warnen, zeigen sowohl Chancen als auch Risiken auf, aber letztlich gewinnt oft die Systemträgheit, weil man doch zu neugierig ist, das trojanische Pferd in die Festung zu lassen und zu schauen, ob die Warnung nicht doch falsch war.
Wie wird man eigentlich Zukunftsforscher:in?
Es gibt viele Lager, Beziehungsstatus: kompliziert. Anders ausgedrückt, die meisten, die in den Medien als "Zukunftsforscher" (bewusst nicht gegendert) bezeichnet werden, verdienen diesen Titel nicht. Als Zukunftsforscher werden oft schon Menschen bezeichnet, die aus ihrer Disziplin heraus Aussagen über die Zukunft treffen. Nichts könnte falscher sein, da Zukunftsforschung per se interdisziplinär ist und mindestens transdisziplinär arbeitet. Diese Bildungslücke bei Journalist:innen versuchen die Verbände und Vereine der akademischen Zukunftsforschung seit Jahrzehnten ohne nennenswerten Erfolg zu füllen.
Ich für meinen Teil bin einer derjenigen, die Zukunftsforschung studiert haben. Man muss es aber nicht studiert haben, um als Zukunftsforscher:in zu arbeiten - man sollte aber die Gütekriterien und Standards der Zukunftsforschung kennen und, soweit möglich, achten. Wer seine Quellen nicht hin und wieder offenlegt, keine methodischen Grundlagenkenntnisse hat, sollte sich also eine andere Berufsbezeichnung suchen. Böse Zungen bezeichnen diese Leute als Scharlatane und ich hege gewisse Sympathien für den Begriff.
Wie bitte, man kann Zukunftsforschung studieren??
Ja, seit 2010 gibt es den Masterstudiengang Zukunftsforschung an der Freien Universität Berlin, danach kamen einige ähnliche Studiengänge in Deutschland hinzu, bspw. an der TH Ingolstadt. International ist man da (wie immer) schon weiter. Highlights liegen in Finnland, Südafrika und Hawaii. Die internationale Community der Zukunftsforschung ist gut vernetzt und auf allen Kontinenten sehr aktiv, mit unterschiedlicher struktureller bzw. institutioneller Anbindung. Der international wichtigste Verband ist die World Futures Studies Federation.
Wie lautet der Titel eines studierten Zukunftsforschers?
Master of the Future!
... leider nicht, es ist ganz staubig: Master of Arts Zukunftsforschung.
In welchen Bereichen arbeiten Zukunftsforschende?
Es gibt im Grunde vier Arten der Beschäftigung. Die erste ist wie ich selbstständig bzw. mit einem meist sehr kleinen Forschungsinstitut (PROFORE) unterwegs. Die zweite Art findet man am ehesten in großen Unternehmen in der Nähe der Strategieabteilung - für mich ist die Arbeit im Konzern ungefähr das Gegenteil von Selbstständigkeit und passt nicht zu meinem Naturell. Der Mittelstand springt so langsam auf das Thema auf, nennt es aber meist "Trendscouting" oder ähnliches. Die dritte Beschäftigungsart für Zukunftsforschende ist in der Wissenschaft oder wenigstens freien Forschung, bspw. beim IZT oder verschiedenen Fraunhofer-Instituten; hier besteht ein nennenswerter Anteil der Arbeit darin, Förderanträge zu befüllen, um die kommenden Projekte zu finanzieren - auch nicht meine Lieblingsbeschäftigung. Die vierte und wohl bekannteste Art sind Trendforschungs-"Institute", die im Wesentlichen aktuelle Trends analysieren und relativ oberflächlich in die Masse tragen. Einige nennen sich Thinktank bzw. Denkfabrik, andere behaupten sogar, sie seien Zukunftsforschungsinstitute, wieder andere gehen sehr offen damit um, dass sie Trendwissen herunterbrechen auf einzelne Branchen und Unternehmen. Auf Anfrage gebe ich gern konkrete Auskunft, welches der Unternehmen in diesem Feld zu welcher Gattung zählt.
Darüber hinaus gibt es natürlich auch zunehmend Aufmerksamkeit in der Politik und öffentlichen Verwaltung sowie zahlreichen NGOs, Vereinen und Verbänden.
Und wie wird die Zukunft?
Diese Frage kommt fast immer als typische Cocktailparty-Frage, wenn ich sage, dass ich Zukunftsforscher bin. Wer kurz darüber nachdenkt, merkt dann schnell, dass die Frage an sich natürlich unmöglich zu beantworten ist. Ich antworte in der Regel mit Gegenfragen; welches Jahr? Für wen? Welcher Bereich der Gesellschaft? Eher die zuversichtliche oder bedrückende Perspektive? Manchmal sage ich aber auch einfach: "Alles super." Zukunft ist erst einmal nur eine grammatische Zeitform und je weiter wir uns von der Gegenwart entfernen, desto mehr Möglichkeiten gibt es - irgendwo zwischen Weltuntergang und Kant'schen ewigem Frieden liegt die Antwort.
Wo auf der Welt ist die Zukunftsforschung bzw. Foresight besonders aktiv?
Das ist schwer zu beantworten. Ursprünglich stammen viele Methoden und damit auch Institutionen aus den USA, aber auch Frankreich, Großbritannien und Deutschland waren grundlegend früh dabei. Aktuell dominieren in der World Futures Studies Federation Stimmen aus Dubai und Singapur, doch auch die lateinamerikanische Community ist sehr aktiv. Eine der wichtigsten internationalen Vordenkerinnen ist wiederum Jennifer Gidley aus Australien, die unter anderem das fantastische Buch "The Future: A Very Short Introduction" (Oxford University Press) geschrieben hat.
Was hältst von Megatrends?
Die ursprüngliche Idee stammt von John Naisbitt aus den 1980er Jahren und wurde nicht nur hierzulande von einigen findigen Unternehmern gekapert und vergoldet. Dass Megatrends empirisch nicht haltbar sind und auch theoretisch bei näherer Betrachtung unsinnig sind, verraten diese Unternehmer selten. Megatrends sind letztlich nicht viel mehr als das Abbild einer globalisierten Welt, in der bestimmte Themen in der kollektiven Wahrnehmung eine größere Rolle spielen als andere. Megatrends sind praktisch der Stammtisch der Trendforschung - man kann kaum widersprechen, aber konkret wird's dann doch nicht. Außerdem entfalten Megatrends auch dadurch eine eigene Dynamik, dass sie gebetsmühlenartig wiederholt werden und gewissermaßen als sich selbst erfüllende Prophezeiung immer wieder die Sau durchs Dorf treiben. Allein der Begriff "mega" sollte aber seriöse Entscheider:innen davon abhalten, sich genau davon infizieren zu lassen.
Die Trend- und Zukunftsforschung hat es in Deutschland nicht leicht. Woran liegt das?
Ich vermute, dass dies genau mit dem missbräuchlichen Umgang mit Trends zu tun hat. Das ist ähnlich wie mit Meinungsumfragen: Wenn ich nicht genau weiß, welche Annahmen und welches Sample die Grundlage für eine Umfrage gelegt hat, sollte ich sie meiden. Trendforschung hat in Deutschland erheblichen Schaden dadurch angerichtet, dass Narrative beispielsweise aus dem Silicon Valley übernommen und als erstrebenswerte Realität verkauft wurden. Aber so einfach ist das Geschäft mit der Zukunft nicht. Doch wer sich als Prophet in der Tradition von Nostradamus sieht und unsinnige, verallgemeinerte Aussagen verbreitet, die kaum jemandem wirklich helfen, sät das Chaos.
Wie erhebt man Daten über die Zukunft?
Gar nicht. Wir arbeiten leider - im Gegensatz zum Video auf meiner Startseite - ohne Zeitmaschine und können nur Daten aus der Vergangenheit und "Gegenwart" erheben und auswerten. Was wir dafür sehr gut können, ist Plausibilität abzubilden und dadurch Gestaltungsräume zu finden, die vorher im Verborgenen blieben. Dadurch sind wir selten wirklich überrascht, wenn im Großen oder Kleinen mal wieder etwas "Unerwartetes" passiert, weil wir uns zwar meist nicht über das konkrete Ereignis, sehr wohl aber ein vergleichbares Event mit ähnlichen Auswirkungen Gedanken gemacht haben.
Wie weit schauen Zukunftsforschende in die Zukunft?
Das hängt von der Fragestellung ab. Für gewöhnlich möchten Unternehmen eher einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren dargestellt bekommen, da sie selbst mit ihrer Strategie und Vision bereits die nächsten fünf Jahre antizipiert haben. Sie wollen sich auf das vorbereiten, was dahinter kommt, aber bitte auch nicht allzu weit. Fair. Öffentliche Auftraggeber sind meist am Zeitraum 10-25 Jahre interessiert. Dann gibt es auch Projekte, in denen es zum Beispiel um die Bau-, Immobilien- oder Forstwirtschaft geht, wo man seit eh und je in einem Jahrhundert denkt. Das ist herausfordernd und ehrlicherweise auch oft inspiriert durch Science-Fiction. Für alles weitere kombinieren wir alles, was wir wissen (die sogenannten known knowns), mit allem, von dem wir wissen, dass wir es nicht wissen (known unknowns). Wir machen aber auch Aussagen darüber, was wir nicht wissen, nicht zu wissen (unknown unknowns) und schätzen auf Nachfrage die potenziellen Auswirkungen ein.
Woran erkenne ich gute Zukunftsforschung?
Das ist wahnsinnig schwierig, da es (noch) keine Standards nach DIN oder ISO gibt. Immerhin hat sich die UNESCO schon vor vielen Jahren dem Thema "Futures Literacy" (dt.: Zukünftebildung) angenommen und einen eigenen Leitstuhl (Chair) dafür eingerichtet. Daneben wäre es aus Sicht eines Auftraggebers unbedingt empfehlenswert, danach zu fragen, ob der:die Auftragnehmer:in die Standards und Gütekriterien der Zukunftsforschung kennt und befolgt - dazu gehört dann Transparenz, Offenlegung der Annahmen, Nachvollziehbarkeit und ein paar weitere. Einen Pocketguide Zukunftsforschung zum Thema gibt es kostenlos auf der Website der FU Berlin.
Gibt es ein Gütesiegel für gute Zukunftsforschung?
Nein, noch nicht - das wäre mal eine gute Aufgabe für das Netzwerk Zukunftsforschung! Dieses hat auch den Sammelband der Standards und Gütekriterien (s.o.) initiiert.
Was ist der Unterschied zwischen Trend- und Zukunftsforschung?
Trendforschung schaut eher auf sehr spezifische Branchen- oder Modetrends. Beispiele dafür sind Prognosen, welche Farbe nächstes Jahr in den Bekleidungsläden dominiert, welcher Antriebsstrang bei Fahrzeugen in zehn Jahren das Rennen gemacht haben wird oder wie die Gen Z* demnächst wählen wird.
Zukunftsforschung stellt grundsätzlich zuerst Fragen, welche Intention mit einem Vorhaben verbunden ist, welcher Zeitraum relevant ist, welche Vorarbeit schon geleistet wurde und ob es wirklich angestrebt wird, bestehende Muster infrage zu stellen. Meine erste Frage bei Projekt- oder Keynote-Anfragen ist: Beauftragt mich die Kommunikation oder die Strategie?
Ich vergleiche die beiden Herangehensweisen, die durchaus beide ihre Berechtigung haben (siehe Beitrag über die Methoden der Zukunftsforschung), gern mit einer Erstbegehung eines dunklen Kellers in einem leer stehenden Haus (= Zukunft). Um herauszufinden, was sich dort unten befindet, geht die Trendforschung vorsichtig die Treppe herunter und hält sich am Geländer fest (= bekannte Rahmenbedingung). Am Ende des Geländers bleibt sie stehen und überbringt den oben Wartenden die frohe Botschaft, dass das Geländer aus Kirschholz besteht, die Verzierungen wunderbar kreativ sind und die Treppenstufen nicht genormt sind. Das ist alles, was im Schein des von oben herunter scheinenden Tageslichts wahrnehmbar war. Was den Rest des Kellers betrifft, bleibt die Trendforschung vage - es war auch nicht ihr Auftrag. Die Zukunftsforschung überlegt sich vorher, ob dort unten im Keller eine Taschenlampe, ein Schutzhelm, eine Fliegenklatsche, vielleicht sogar eine Verteidigungswaffe nötig sein könnte; man weiß ja noch nicht, was einen nach der Treppe erwartet! Allein für die Vorbereitung wendet sie mehr Zeit auf, geht dann aber nach der Treppe deutlich weiter. Sie leuchtet alle Winkel aus, hebt möglicherweise Möbel hoch, und übersieht dennoch garantiert etwas. Und das sagt sie dann auch, wenn sie wieder zurück im Erdgeschoss ist. Weitere Antworten über dort unten befindliche Gegenstände, den Luftdruck, den Staub, etc., gibt sie weiter, wenn sie für die Fragestellung der Erdgeschossler relevant sind.
*Gen X, Gen Y, Gen Z, Gen Alpha... diese Konzepte sind empirisch übrigens kompletter Unsinn und sollten mit Vorsicht behandelt werden! Siehe dazu den glorreichen Aufsatz von Dr. Martin Schröder "Der Generationenmythos". Umgangssprachlich zusammengefasst: es gibt mehr Wert-Unterschiede innerhalb von Geburtenjahrgängen als zwischen diesen Jahrgängen. Noch umgangssprachlicher: Oma und Enkel sind sich in puncto Werte meist ähnlicher als deren Mitschüler oder Kolleginnen.
Was ist der Unterschied zwischen Science-Fiction und Zukunftsforschung?
Science-Fiction (SF) ist eine ernstzunehmende Literaturgattung und einige Werke (Romane, Filme, Serien) machen wirklich einen guten Job in der Modellierung von Zukünften. Das heißt, sie sind in sich plausibel und man könnte argumentieren, dass die beschriebenen Geschichten unter bestimmten Voraussetzungen meist technologischer Natur auch "realistisch" sind. Doch SF ist immer auch polarisierend, denn so funktioniert Unterhaltung: Ich brauche zwar einen Anker, in den ich mich aus meiner heutigen Realität hineinversetzen kann, doch dann muss das Zukunftsbild mit einigen meiner Werte und Weltanschauungen kollidieren, um Emotionen in mir auszulösen.
Zukunftsforschung hingegen extrapoliert und polarisiert weniger. Es geht vielmehr um die Sammlung von quantitativen und qualitativen Daten über einen Forschungsgegenstand, anschließend bilden wir - oft mit Auftraggebern - Annahmen über plausible Projektionen der wichtigsten Schlüsselfaktoren, schätzen dann ein, inwieweit bestimmte Projektionen logisch miteinander koexistieren könnten und dann berechnen wir softwaregestützt, welche Szenarien im Bereich des Möglichen liegen. Insofern sind wir eher Zukunftsarchäologen als Wahrsager oder fiktionale Autor:innen. Natürlich gibt es auch Projekte, in denen wir eher wünschenswerte Szenarien entwerfen, aber die kommen selten aus der Wirtschaft und Verwaltung, eher von NGOs oder einzelnen Teams, die in einem Visionsprozess stecken.
Wenn die Zukunft nicht feststeht, nicht deterministisch ist, warum gibt es dann Zukunftsforschung?
Einfach: Tunnelblick - Geschlossene Systeme sind schlecht in der 360°-Betrachtung, weil sie um ihren Nukleus kreisen. Anders ausgedrückt: Der Zweck jedes Systems - Zelle, Familie, Firma, Regierung - ist, sich permanent darum zu kümmern, dass die Daseinsberechtigung erhalten bleibt (Autopoiesis). Da kann man nur auf Sicht fahren und das ist okay. … Wir bieten ein umfangreiches Set an Orientierung, aus denen sich Gestaltungsmöglichkeiten ergeben, die natürlich von bestimmten Parametern abhängen. Einfach gesagt: Wir modellieren eine sehr komplexe "wenn, dann"-Matrix, sprechen auch über Wildcards wie Pandemien, Vulkanausbrüche oder sonstige eher unwahrscheinliche, im Eintreten aber einflussreiche Entwicklungen. Daraufhin liegt die Verantwortung wieder beim Auftraggeber, entsprechend die Prozesse, Verträge und Strategien zu überprüfen.
Letztlich verstehe ich mich eher als Komplexitätsmanager und Impulsgeber, um Organisationen zu befähigen, im Rahmen der plausiblen Zukünfte wirksam ihre eigenen Einflusssphären im Einklang mit sozialer und ökologischer Umwelt zu gestalten. Es ist meine feste Überzeugung, dass so viele Menschen wie möglich mehr Zeit mit der Antizipation möglicher Zukünfte verbringen sollten; dann wäre die Welt im besten Fall ein besserer Ort. Im schlimmsten Fall würden einige Menschen etwas Zeit am Tag mit Grübeln verbringen.
Warum hältst du Vorträge (Keynotes) über die Zukunft?
Das hat viele Gründe. Persönlich macht es mir einfach Spaß und ich habe eine Neigung dazu, mich auf Bühnen wohlzufühlen. Wichtiger ist aber, dass besonders auf Veranstaltungen aller Art Impulse über mögliche Zukünfte wahnsinnig wichtig sind. Denn in dem Moment, in dem Zukunftsbilder diskutiert werden, erhöht sich die Chance, dass diese auch eintreten (Propensität) - deshalb neige ich auch zu zuversichtlichen Botschaften. Das Ganze basiert zu einem guten Teil auf Erkenntnissen aus der Forschung und individueller Vorbereitung, letztlich aber natürlich in einem oft eher Entertainment-lastigen Format auch auf einer stringente, unterhaltsamen Argumentation.
Welche Quellen nutzt du für deine Recherchen?
So viele wie möglich, so wenige wie nötig. Pragmatisch gesprochen hängt das auch vom Budget ab. Was aber kontinuierlich passiert, ist das Verfolgen der großen Entwicklungen (Trends) in den Nachrichten (aber bitte nicht täglich), die Lektüre wichtiger Studien nennenswerter Markt- und Meinungsforschungsinstitute, Beobachtung potenzieller Wildcards und natürlich ein gut trainierter Google News Stream. Darüber hinaus führen wir Interviews mit Expert:innen für bestimmte Themen in Projekten oder Podcasts, um tiefgründige Einblicke in deren Zukunftsbilder zu erhalten. Last but not least tausche ich mich mit anderen Zukunftsforschenden und Foresight-Leuten regelmäßig aus, beispielsweise über den Alumniverein des Masterstudiengangs Zukunftsforschung "Kapitel21: Zukunftsforschung", den ich 2013 mitgegründet habe.
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Ausblick 2022: Corona, Ampel und High-Tech
2021 ist vorbei. Endlich, denken jetzt bestimmt viele. Was erwartet uns im neuen Jahr 2022? Eins ist sicher: Es wird nie wieder so wenige Veränderungen und Überraschungen geben wie im zurückliegenden Jahr. Mit diesem Beitrag möchte ich ein paar Rückblicke geben, vor allem soll es aber um den Ausblick auf 2022 gehen. Anschließend gibt's noch einen sehr persönlichen Rückblick auf ein außerordentlich turbulentes Jahr in meinem Leben.
Allgemeiner Rück- und Ausblick 2021/2022
Zu jedem Ausblick gehört auch ein kurzer Rückblick. Ich bemühe mich um Reduktion aufs Wesentliche, versprochen!
Die wichtigsten Themen im Schnelldurchlauf:
Pandemie: Wie geht's 2022 weiter?
Corona spaltet die Gesellschaft nicht, stattdessen sind die bestehenden Spaltungen offensichtlicher zutage getreten. Noch immer ziehen ungeimpfte Mobs teils mit Fackeln, teils mit Kindern als Schutzschilde [wie in Schweinfurt, siehe 1, 2, 3, 4, 5] durch die Dörfer und wollen gehört werden. Sie sind entweder esoterisch oder aus anderen Gründen kategorisch gegen Impfungen und glauben, ihr Immunsystem komme mit dem Virus klar; sie sind Neonazis oder andere politische Extreme bzw. Radikale und haben nur auf eine Gelegenheit gewartet, die Demokratie anzugreifen und Ungebildete hinter sich zu versammeln; sie sind Ungebildete und/oder digital Abgehängte, die nicht wissen, wie man eine wahre von einer gefälschten Information unterscheidet; schließlich die Ängstlichen, die entweder Angst vor Spritzen haben, Angst vor einem Genozid durch Bill Gates oder Angst vor einem Impfstoff, der schneller denn je entwickelt wurde.
Gegen die Spekulationen hilft Information. Das Paul-Ehrlich-Institut sammelt beispielsweise Nebenwirkungen und Impfschäden und "gibt die durchschnittliche Häufigkeit von anaphylaktischen Reaktionen nach der Verabreichung von derzeit in Deutschland zugelassenen Impfstoffen mit 0,4 bis 11,8 pro 1 Million Impfstoffdosen an" [RKI]. Natürlich gibt es auch noch die Schwerkranken, die sich nicht impfen lassen können, doch das sind verschwindend wenige - die meisten Bedenken hinsichtlich der eigenen Untauglichkeit für eine Impfung werden sehr transparent aufgeklärt und treffen nicht zu. Und selbst bei einer Allergie gegen einzelne Bestandteile eines Vakzins gibt es ja zum Glück inzwischen eine breite Auswahl, bald auch sogenannte Totimpfstoffe. Für eine Übersicht zur Impfung empfiehlt sich die Übersicht des RKI sowie das Impf-Dashboard der Bundesregierung.
Meine Beobachtung nach bald zwei Jahren Pandemie: Es wird noch immer zu viel auf eine laute Minderheit gehört, was eigentlich ein Anzeichen einer guten Demokratie in einer pluralistischen Gesellschaft ist, dennoch bleibt diese Minderheit bei Anklagen, wir lebten in einer Corona-Diktatur; es gibt übrigens eine gruselige Überschneidung in den Splittergruppen, die sich ebenso vor einer Öko-Diktatur fürchten oder seit Jahren eine linksgrünversiffte Verschwörung wittern. Oft werden die hinreichend begründeten Eingriffe ins öffentliche Leben durch die Pandemiemaßnahmen als unrechtmäßige Grundgesetzeinschränkungen überspitzt; dies wurde nun mehrfach von unterschiedlichen Gerichten widerlegt. Umgekehrt rechtfertigen viele Gegner:innen ihre "Meinungsfreiheit", wenn sie die Wirksamkeit der Impfungen, die Wahrhaftigkeit medialer Berichterstattung oder den Hergang der Pandemie anzweifeln; doch auch Meinungsfreiheit hat ihre Grenzen. Um genau zu sein genau dort, wo sie bewusst Lügen oder Fake News verbreitet - in einem Artikel von Mitte 2020 sehr verständlich erläutert von der Bundeszentrale für politische Bildung. Die einzige Logik, die das Handeln und Kommunizieren in den Kommentarspalten in "Social Media" eint, ist die durch den kognitiven Bestätigungsfehler (confirmation bias) befeuerte rekursive Beweisführung - wer oder was anderer Meinung ist, ist offensichtlich ein:e Gegner:in. Das ist keine Polemik, sondern sorgsam beobachtete Alltagspraxis.
Wechseln wir mal die Perspektive.
Infolge der Shutdowns wurden einerseits viele Existenzen bedroht oder mussten aufgeben. Auf der anderen Seite hat die Bundesregierung 57 Milliarden Euro an Zuschüssen ausgezahlt, um genau dies zu verhindern, Kredite wurden in Höhe von 109 Milliarden Euro vergeben (Stand November 2021). Vor allem kleine und mittlere Unternehmen wurden in der "Überbrückungshilfe III" berücksichtigt und gerettet, wovon auch ich profitiert habe. Wer hier noch von einer Diktatur spricht, ist ein Fall für die geschlossene Abteilung oder sollte vielleicht mal ein längeres Praktikum in Belarus machen.
Wir leben im Schlaraffenland und keiner merkt's.
Doch Empörung über diejenigen, die leider durch das Raster fallen oder tragischerweise mit den Antragsformularen überfordert sind, verbreitet sich erheblich effizienter als Erfolgsmeldungen über gerettete Existenzen und Rekordkurzarbeitergeldsummen. Wenn ich mir die Diskussionen bei Facebook, Instagram, Tiktok und Linkedin ansehe, wird mir immer übler. Mein Ansatz ist es immer, die Beweggründe von Skeptiker:innen und Gegner:innen besser zu verstehen; manchmal muss ich mich sehr beherrschen, nicht zynisch zu werden. Oft klappt es aber ganz gut und auf respektvolles Zuhören folgen ehrliche Auseinandersetzungen. Es wäre ja auch zu einfach davon auszugehen, dass eine scheinbar einfache Lösung einfach so von 100% der Bevölkerung angenommen wird. Was oft fehlt, ist gewaltfreie, respektvolle und offene Kommunikation über die Bedürfnisse der Menschen. Vielleicht klappt's ja mit dem neuen Gesundheitsminister, der sich allerdings gerade bei skeptischen Menschen nicht gerade hoher Beliebtheit erfreut.
Wie geht's weiter?
Die Wahrscheinlichkeit für weitere Covid-Varianten ist relativ hoch. Auf Delta und Omikron werden global sicherlich noch einige weitere folgen, viele davon werden es nicht um die Welt schaffen und milder sein als die bisherigen. Im globalen Norden ist inzwischen ein großer Teil der Bevölkerung besser dagegen geschützt, vor allem dank der Impfungen inklusive Booster. Mein Mix besteht übrigens aus AstraZeneca, BionTech und Moderna, da ich von Beginn an auf Kreuzimpfungen gesetzt habe. Der globale Süden wiederum wartet noch auf Impfungen, wodurch das Virus weiter mutieren kann. Bedeutet: Die Fortschreibung des wirtschaftlichen Kolonialismus ist eine medizinische Notlage in zahlreichen Staaten in Afrika, Südamerika und Teilen Asiens. Während viele Menschen keinen Zugang zu vernünftiger Medizin haben, lehnen viele Deutsche die Impfung ab - diese Wohlstandsverwahrlosung widert mich an. Entsprechend unterstütze ich harte Maßnahmen gegen Menschen, die andere Menschen und damit die Gesellschaft auf egoistische Weise immer wieder bei Versammlungen in Gefahr bringen, die Falschmeldungen verbreiten und respektlos (besonders in "Social" Media) gegen alles hetzen, was nicht ihrer Meinung ist. Solidarität war nie wichtiger, doch die haben viele leider verlernt. Dank der Unentschlossenheit oder auch bewussten Opposition gegen Wissenschaft stecken wir noch viele Monate in der Pandemie, die auch im nächsten Winter Maßnahmen notwendig machen dürfte mit der Folge, dass die sich weiter radikalisierenden Covidioten auch mal zu schwererem Geschütz greifen werden. Der große Knall kommt noch und wie es sich für einen Rechtsstaat gehört, warten wir selbstverständlich ab, bis es eine Katastrophe gibt.
Das bringt mich zum nächsten Punkt.
Ampel-Regierung 2022
Die Deutschen haben gewählt und dabei kam erstmals eine Dreier-Koalition als Bundesregierung heraus (wenn man die CSU nicht als eigenständige Partei begreift, was sie ja auch nicht ist). Die sogenannte Ampel-Regierung aus Sozialdemokraten (SPD), Grünen und Freidemokraten (FDP) hat sich relativ schnell nach der Bundestagswahl gefunden und nach kurzen Sondierungsgesprächen und gar nicht mal übermäßig zähen Koalitionsverhandlungen auf einen Koalitionsvertrag geeinigt. Anfang Dezember wurde Olaf Scholz als neuer Bundeskanzler gewählt und der Rest des Kabinetts kann anderswo besser nachgelesen werden. Natürlich habe ich darüber auch in meinem Podcast "Im Hier und Morgen" berichtet. Was wichtig ist: Nach 16 Jahren konservativ geführter Politik freue ich mich unabhängig von der politischen Färbung auf eine progressive Regierung - wir brauchen mehr Veränderung. Denn was die Merkel-Ära auszeichnet, ist einerseits eine herzlichere und gar nicht mal so CDU-typische Kanzlerschaft des "wir schaffen das". Andererseits hat die Politik der kleinen Schritte ehrlicherweise vor allem verwaltet, statt zu gestalten; am Vergangenen festgehalten, statt sich Neuem zu öffnen; die Wogen im Äußeren geglättet, statt eigene Werte zu vertreten. Besonders in der Energie-, Sozial- und Wirtschaftspolitik hat sie bestehende Ungerechtigkeiten und Anachronismen verhärtet, statt sie aufzulösen.
Die Ampel-Regierung versteht sich im Kontrast zur CDU-Ära als Koalition des Aufbruchs. Viele auch strittige Punkte zwischen den einzelnen Parteien wurden erstaunlich schnell und konstruktiv gelöst; das könnte daran liegen, dass die FDP einfach mal wieder mitregieren wollte und somit viele Aspekte abgenickt hat. Was viele erstaunt hat, ist der scheinbare Triumpf der Freidemokraten, die Leitung des Verkehrsministeriums erlangt zu haben; für mich ein kluger Schachzug der Grünen, die ja wissen, dass Verkehr zwar in der Außenwahrnehmung ein wichtiges Ökothema ist, in Wirklichkeit aber Industrie und Ernährung die Hauptemissionsursachen sind. Meine Highlights sind der deutliche Anstieg des Mindestlohns, Bürokratieabbau in der Verwaltung, Neuordnung der Subventionspolitik insbesondere im Landwirtschaftssektor, Kohleausstieg bis 2030 und verpflichtende energetische Gebäudesanierung zum selben Datum. Selbstständigkeit soll stärker gefördert werden, Bildung stärker unabhängig vom sozialen Hintergrund und vor allem digitaler, Renten steigen und vieles mehr. Wenn die kommenden vier Jahre vernünftig genutzt werden sollen, dürfte schon in 2022 vieles auf den Weg gebracht werden. Ich bin gespannt, wie sich die Union positionieren wird, wie häufig Abstimmungen gemeinsam mit der AfD oder der Linken geschehen müssen!
Die politische Landschaft muss sich auf neue Gegebenheiten einstellen. Manche erwarten sogar das Aufbrechen der klassischen links-rechts-grün-Dimension, zumal über 40 zugelassene Parteien andere und teils nur partikulare Interessen vertreten - aber nicht im Parlament vertreten sind. Das Wahlrecht könnte eine Reform vertragen. Vielleicht schiebt die Ampel ja auch ein solches Vorhaben an? Wir werden sehen. Klar ist, dass die Welt komplexer und schneller geworden ist, seit die Bundesrepublik gegründet wurde. Das ist erstmal weder gut noch schlecht, jedoch muss man darauf reagieren, wahre Resilienz üben, Zukünftebildung (Futures Literacy) vorantreiben und Reibungen aushalten.
High-Tech-Trends in 2022
Kryptowährungen wie der Bitcoin , Ethereum und andere "Altcoins" werden weiter im Wert zunehmen. Das war seit deren Erfindung Ende der 2000er Jahre bislang konstant so und doch beäugen viele diese Entwicklung eher skeptisch. Gegen Ende des Jahres 2022 werden sich dann wieder alle, die immer noch keine haben, ärgern. Aber dann ist ja wieder ein Jahr rum und man weiß ja nicht, ob es sich jetzt denn nun noch lohnt. Ich wäre da skeptisch, die größten Kursgewinne dürften im Laufe des Jahres 2022 zu verbuchen sein, doch wenn eine kritische Masse "in krypto macht", ist es vorbei und langweilig. Alle Jahre wieder halt. Ein benachbartes Thema sind die Non-Fungible Tokens (NFT), die weiterhin die Digitalwelt erobern. Wer mit dem Begriff NFTs noch nichts anfangen kann und trotzdem etwas digital unterwegs ist, sollte sich damit mal beschäftigen. Bei Medium gibt’s einen netten Artikel, wie NFTs Netflix und Amazon Prime angreifen könnten.
Das Web 3.0 und das Metaversum sind im Anmarsch, werden aber zurecht von einigen Tech-Pionieren als vollkommen überschätzt dargestellt. Ich denke aber schon, dass in den nächsten Monaten und Jahren immer mehr Menschen immer mehr Zeit in der virtuellen Zweitwelt verbringen könnten, dort Geschäfte treiben, Geld verdienen und ausgeben. Einige werden vielleicht ihre Wohnung überhaupt nicht mehr verlassen, soblad die VR-Headsets und Matrixsuits ihnen eine virtuelle Welt so gut vorkaugeln, dass sich das Aufstehen nicht mehr lohnt. Sie ernähren sich von Pulver oder direkt intravenös, sind im Prinzip wie Palliativpatienten gut umsorgt und doch abwesend. Auf der anderen Seite der Skala dezentralisiert sich die Plattformökonomie der letzten Jahre zunehmend. Direkterer Tauschhandel, freiere Informationsströme, demokratischere Strukturen schaffen so den Sprung aus der Schmuddelecke im Deep und Dark Web. Wäre es nicht schön, wenn die Strafverfolgungsbehörden auch den Sprung ins 21. Jahrhundert schaffen und Cyber-Kriminalität endlich wirksam bekämpfen würden? Aber das bleibt 2022 unter Garantie noch ein Wunschtraum. Allerdings wäre es eine relevante Erwartung eines FDP-geführten Justizministeriums, die sich ja so digital und modern gibt?
Klar, künstliche Intelligenz ist weiter auf dem Vormarsch. Das ist nichts Neues, durchdringt aber endlich stärker auch die deutschsprachige Wirtschaft und Gesellschaft. Öffentliche Verwaltung natürlich noch nicht so sehr. Der oben erwähnte Band "Arbeitswelt und KI 2030" möchte genau das ändern und es gibt zahlreiche andere Aktivitäten (ja, auch staatliche), die den zögernden Organisationen helfen möchten. Dass man vor der Technologie, die ihren Namen völlig zu Unrecht trägt, keine Angst haben braucht, beschreibe ich zum Beispiel in dem Beitrag über "German Angst" gemeinsam mit Dr. Michaela Regneri, den wir auch in einer Podcast-Episode kommentiert haben. Die Transformation geschieht aus Vogelperspektive natürlich auch von selbst, doch ohne Starthilfe wird es zum größten Massensterben von Unternehmen führen. Es scheint unausweichlich, dass aufgrund fehlender Digitalisierung, antiquierter Unternehmensorganisation und schlechter Vorbereitung auf Demografie und Klimawandel ein nennenswerter Teil der Unternehmen die 2020er Jahre nicht überleben wird.
Da haben wir noch nicht von Quantencomputern und deren Anwendungen gesprochen, immerhin hat die Fraunhofer-Gesellschaft ja nun Zugriff auf einen IBM-QC und die Bundesregierung fördert den Aufbau eines eigenen Geräts. Davon hat der Mittelstand in diesem Jahrzehnt zwar nichts mehr, doch einige Produkte und Lösungen werden zeitnah, vielleicht schon 2022, auf den Markt kommen, die nur noch auf Basis eines Quantencomputers errechnet, ver- oder entschlüsselt werden können. Noch weniger anwendungsnah klingt die Entwicklung der Xenobots, also Roboter mit lebendigen Zellen, die beispielsweise auf die Reinigung der Ozeane oder Entschlackung der menschlichen Blutbahnen programmiert werden können und dann "sterben".
Die aktuelle medizinische Revolution ist im Labor weitgehend abgeschlossen und wir profitieren ja schon in hohem Maße von den Vorzügen künstlicher Intelligenz und neuartiger Gentechnologie. So schnell hat es eine Innovation noch nie von der Forschung in die Praxis geschafft, aber irgendetwas Gutes muss Covid19 ja auch haben. Nächstes Jahr werden wir immer mehr Anwendungen auch in der Breite sehen, darunter vielleicht neue Individualtherapien für schwere Krebsfälle oder Diabetes; bessere Früherkennung von schweren Krankheiten in besonderen Arztpraxen und Kliniken; personalisierte Arzneimittel aus neuen Apotheken. Das muss natürlich auch erlaubt sein, ich frage meine Krankenkassen ja regelmäßig, wann sie mir auf Grundlage meiner Genomsequenzierungen individuelle Angebote macht - dauert nocht...
Im Energiesektor bahnt sich seit Längerem eine Renaissance der Kernkraft an. Einerseits sollen die Kraftwerde sehr viel kleiner sein, andererseits nicht nur auf Kernspaltung, sondern Kernfusion basieren. Als ich in der siebten Klasse einen Vortrag darüber hielt, tadelte mich mein Physiklehrer Herr Kruse, dass die Idee zwar nett klinge, aber für immer eine Vision bleibe. Hoffentlich kann ich mich nächstes Jahr bei ihm melden und widerlegen, denn vieles deutet darauf hin, dass 2021 die wichtigsten Durchbrüche erzielt wurden, um ein Plasma zu stabilisieren und in wenigen Jahren tatsächlich ähnlich wie in der Sonne nahezu endlos viel Energie zu erzeugen. Seit Google sich mit Bill Gates zusammengetan hat und viele Milliarden US-Dollar in die Technologie investiert, sehe ich alle Anzeichen auf eine Revolution der Energiebranche. Politisch heikel, technologisch aber vielleicht derdie letzte Bedingung für eine neue Stufe der Zivilisation.
Diese Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Unter High-Tech oder Bleeding-Edge-Tech versteht jede:r etwas anderes. Vielleicht kommen hier fehlende Themen ja auch mal in meinem Podcast oder Newsletter; ich bin ja auch immer offen für Anfragen und Diskussionen.
Mein privater Rückblick auf 2021: Auf und Ab!
Für viele war 2021 ein Jahr der Turbulenzen, so auch für mich. Es begann mit einigen guten Vorsätzen, unter anderem wollte ich mich ernsthaft auf den großen Hamburg Triathlon - immerhin der größte seiner Art weltweit - vorbereiten. Also ging ich Anfang Januar noch häufiger als sonst joggen, was in einer recht winterlich-vermatschten Umgebung natürlich riskant ist. Und so dauerte es nicht lang, bis ich mir beim Training im Park beide Knie verletzte. Genauer gesagt, waren beide Menisken angerissen. Aua. Da aber zu der Zeit dank der Corona-Shutdowns ohnehin nicht viele Reisen angesetzt waren, konnte ich mich ganz gut zuhause kurieren.
Im Frühjahr entspannten sich die Covid-Inzidenzen wieder, was mir auch wieder mehr Reisetätigkeit bescherte. So war ich bei tollen Kunden unterwegs, sprach öfter als sonst über Resilienz und habe unter anderem der Filmindustrie vorgerechnet, wann schauspielerfreie Filmproduktionen machbar sein werden. Dabei kam mir auch eine eigene Idee für eine Science-Fiction-Produktion, welche seitdem verfolgt wird - ist aber noch nicht spruchreif.
Nach ein paar Wochen Schonung und neuen Einlagen in den Schuhen habe ich mich dann auf das Fahrrad- und bald auch Schwimmtraining konzentriert. Schwimmen lief in der Leipziger Seenlandschaft problemlos, doch der nächste große Rückschlag geschah im Juli beim Radeln. Ich war gerade im meinem RedBull-Rennrad (R.I.P.) rund um Leipzig unterwegs und fuhr wieder von Westen über Plagwitz in die Stadt, eine vertraute Strecke. Das dachte sich wohl auch eine Autofahrerin, die beim Abbiegen nicht so genau hinsah und mich beim Anfahren vom Sattel riss. Ich war einige Minuten bewusstlos und als ich wieder zu mir kam, war mein erster Reflex, meine Hände und Füße zu bewegen - erfolgreich! Erleichterung! Alles andere war erstmal sekundär. Alles andere war: Schlüsselbeinbruch, mehrere Rippenprellungen, Hämatome und Platzwunden, ein abgebrochener Zahn, ein eingerissenes Ohr und natürlich ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma. Und natürlich die Tatsache, dass der Traum vom Triathlon aus war. Zwei Wochen später wurde ich dann entgegen einer Ersteinschätzung doch operiert und bekam eine Titanplatte in die Schulter implantiert, die dort nun für zwei Jahre wohnen wird. Ziemlich unangenehm alles, aber hey: es hätte schlimmer kommen können.
Am 31. Juli war dann noch eine ganz besondere Frist: Die Abgabe des Manuskripts für den Band "Arbeitswelt und KI 2030", den ich gemeinsam mit Inka Knappertsbusch bei Springer herausgebe. Inzwischen ist das Buch, das 41 Beiträge von 78 renommierten Expert:innen aus Forschung und Wirtschaft enthält, auch verfügbar und kann beispielsweise bei Amazon oder Buch7 oder Springer direkt bestellt werden. Aber zurück zum Thema: meinen eigenen Beitrag für den Band sowie die letzten Korrekturen habe ich in einem Krankenhausbett im Leipziger Uniklinikum unter recht starken Schmerzen finalisiert - wenn das mal kein Einsatz mit Herzblut ist! Aber so ist das Leben der Selbstständigen eben. Wenn es eine Frist gibt, wird die auch ernst genommen!
Zwei Wochen nach der Entlassung aus dem Krankenhaus stand dann wiederum ein lebensveränderndes Ereignis an: Am 13. August habe ich die Liebe meines Lebens geheiratet! Unser Standesamt kennen einige vielleicht aus dem Fernsehen, da dort die meisten Episoden von "Hochzeit auf den ersten Blick" ihr Finale erlebten. Wir kannten uns aber schon ein bisschen länger... Einen Tag danach konnten wir dann sogar mit all unseren Freunden und Verwandten in tollen Leipziger Locations feiern (>90% geimpft, alle getestet). Zwei Tage pure Glücksgefühle, auch wenn der Hochzeitstanz und die vielen Umarmungen der Wundheilung meiner Schulter nicht unbedingt zuträglich waren.
Schließlich endete das Jahr mit einer traurigen Wendung. Mein Vater ist Anfang September im Alter von 87 Jahren zum letzten Mal eingeschlafen. Wer mir schon länger folgt, weiß, dass ich ihn immer genannt habe, wenn es um die Frage ging, wie ich zur Zukunftsforschung gekommen bin. Wir hatten ein sehr gutes Vater-Sohn-Verhältnis und er hat mich auch in den letzten Jahren immer noch geprägt. In einem Buch namens "Papa, erzähl mal", das ich ihm zum 80. Geburtstag geschenkt und mir ausgefüllt zurückgewünscht hatte, schrieb er:
Sein Leben war für einen Jahrgang 1934 äußerst abwechslungsreich und in der ersten Hälfte auch reiseintensiv. In der zweiten kamen dann Selbstständigkeit und mein Bruder und ich dazu sowie schließlich eine ruhige Rentenzeit. Sein Abschied kam nicht vollkommen unerwartet, ging jedoch insgesamt relativ schnell; besonders dankbar bin ich dafür, dass er sich noch von seinem engsten Kreis verabschieden konnte, bevor wir seine Asche in einem Friedwald in der Nähe meiner Geburtsstadt Itzehoe beisetzen konnten.
Fazit: Alles anders, alles gleich
Auch das neue Jahr 2022 wird sich vor allem dadurch auszeichnen, dass vieles anders wird als erwartet. Als Zukunftsforscher kenne ich natürlich viele Entwicklungspfade, sonst bräuchte es ja keine Zukunftsforschung und Foresight. Als ursprünglicher Soziologe und Politik-/Verwaltungswissenschafler habe ich jedoch auch immer die Gesellschaft im Ganzen im Blick und stelle immer wieder fest, wie groß die Entfernung der Pioniere zu der stillen Masse ist. Es sollte nicht jede:r potenziell Raketenwissenschaftler:in werden können, doch ein Verständnis der wesentlichen Grundlagen der moderenen Gesellschaft wäre wichtig. Nur so begreifen Menschen Komplexität und Unplanbarkeit, nur so können sie echte von falschen Informationen unterscheiden, nur so ein zufriedenes und mündiges Leben führen. I have a dream...
Was sich ändert: Es stehen einige technologische Durchbrüche vor dem Beginn ihrer Kommerzialisierung; einige habe ich oben genannt. Worauf ich besonders gespannt bin, ist die Regionalisierung von Wertschöpfungsketten insbesondere in der Energiespeicher-/Batterieindustrie. Möglicherweise gelingt es Neuralink erstmals, Hirnimplantate für Menschen zum Einsatz zu bringen und einfache Gedanken an eine Maschine zu übertragen - der Startschuss für eine Wikipedia auf Gedankenabruf und damit die nächste Stufe des Transhumanismus. Es stehen fünf Landtagswahlen an: im (noch) Groko-Saarland, in (noch) Jamaika-Schleswig-Holstein, in (noch) schwarz-gelb-NRW und (noch) Groko-Niedersachsen. Wenn der Green New Deal ernsthaft umgesetzt wird, werden das Verbraucher:innen und Unternehmen deutlich zu spüren bekommen, nicht zuletzt durch die bereits begonnenen Umwälzungen an den internationalen Finanzmärkten in Richtung post-fossil. Dieser Drahtseilakt wird freilich nicht ohne Turbulenzen ablaufen, stellen Sie sich schon mal auf einen bunten Blumenstrauß von Wild Cards ein.
Was gleich bleibt: Wir leben in einer stabilen Demokratie, können uns auf die wesentlichen Pfeiler der Gesellschaft verlassen. Es droht weder der Zusammenbruch des Parlaments nach Weimarer Vorbild noch eine furchtbare Revolution der Querdenker. Die Preise steigen in fast allen Konsumbereichen und auf dem Weltmarkt, möglicherweise platzt die Immobilienblase nächstes Jahr, und klar, die Weltmächte sortieren sich gerade neu. Der Digitalisierungsschub durch die Pandemie wird anhalten und Automatisierung auch in akademische Berufe vordringen; es bleibt uns auch nichts anders übrig, da wir zu wenig Fachkräfte haben. Die Schwerkraft bleibt uns erhalten, die Klimakrise spitzt sich weiter zu und wir werden nicht müde, auf Risiken und Chancen hinzuweisen.
Doch was auf jeden Fall bleibt: Ich werde berichten, kommentieren und optimistisch nach vorn schauen. Irgendwer muss den Job ja erledigen.
Disclaimer
Dieser Beitrag ist eine gekürzte und alternative, aber verwandte Fassung des Linkedin-Artikels "2021/2022: Rück- und Ausblick vom Zukunftsforscher" und erscheint in ähnlicher Form als Episode am 30. Dezember 2021 in meinem Podcast "Im Hier und Morgen".
Szenariotechnik US-Wahl 2020
Szenariotechnik im praktischen Einsatz
Sie möchten gern erfahren, wie die Szenariotechnik operativ zum Einsatz kommt? Vielleicht haben Sie meinen Zlog-Beitrag über die US-Präsidentenwahlen gelesen und sind deshalb hier gelandet. Vielleicht interessieren Sie sich aber auch aus anderen Gründen für die Umsetzung einer der wichtigsten Methoden der wissenschaftlichen Zukunftsforschung. Ich möchte Sie nicht enttäuschen: Hier finden Sie einen recht detaillierten Einblick in die Vorgehensweise bei der Szenariotechnik.
Die Anwendung der Szenariotechnik kann, wenn man es ernst meint, unmöglich ohne Softwareunterstützung passieren. Dafür ist die Realität zu komplex – insbesondere, wenn wir uns im Bereich spekulativer Projektionen bewegen. Ich habe das große Glück, die Software EIDOS der Parmenides Foundation nutzen zu dürfen – an dieser Stelle bedanke ich mich nochmals ganz herzlich bei der Stiftung!
Grundannahmen
Folgende Grundannahmen wurden getroffen:
- Joe Biden erhält etwas mehr Stimmen als Donald Trump vom Wahlmännerausschuss (< 10 % Differenz)
- Joe Biden erhält erheblich mehr Stimmen durch Bevölkerung (> 60 %)
- Anhänger beider Lager (Dem./Rep.) haben nachweislich lokale Wahlen manipuliert
- China, Russland und Iran haben nachweislich Wahlen manipuliert
Einflussfaktoren
Funktionsweise Einflussfaktoren: Nach dem Umweltanalyseschema WÖ-gewarpt werden diejenigen Faktoren gelistet, die zum Zeitpunkt der Szenarien (Ende Januar 2021) eine Rolle gespielt und sich auf den betrachteten Gegenstand maßgeblich ausgewirkt haben werden. Weniger relevante Gebiete werden aus Effizienzgründen ignoriert und nicht aufgeführt. Insgesamt wurden 79 Einflussfaktoren aus den Bereichen Wirtschaft, Ökologie, Gesellschaft, Ethik, Wissenschaft, Administration, Recht, Politik und Technologie gelistet.
Hier finden Sie die gesamte Liste:
Wirtschaft
- Wirtschaft
- Außen (Welt):
- Globale Konjunktur
- Tourismuskrise
- Finanzmärkte
- Börsenkurse der Hauptindizes [Dow Jones Global Titans (50 größte Aktiengesellschaften der Welt), MSCI Emerging Markets Index (größte Aktiengesellschaften der Schwellenländer), MSCI World (1600 größte Aktiengesellschaften der Industrieländer), S&P Global 1200 (1200 größte Aktiengesellschaften der Welt), STOXX Global Select Dividend 100 (100 dividendenstärkste Großunternehmen der Welt)]
- Außenpolitischer Rahmen:
- Konjunktur NAFTA
- Konjunktur US-Japan
- Konjunktur US-UK (insb. Brexit)
- World Trade Organization
- Außen (Land):
- Nationale Konjunktur
- Nationale Arbeitslosenquote
- Waren- und Güterverkehr
- Energiemarkt
- Immobilienmarkt
- Ressourcenverfügbarkeit
- Versorgungssicherheit US-Bevölkerung
- Verhalten Social Media Plattformbetreiber (Facebook, Twitter, Insta)
- Innen:
- Insolvenz Big Player (G-MAFIA)
- Außen (Welt):
Ökologie
- Ökologie
- Außen (Welt):
- Klimakatastrophe international
- Wild Card Klima international
- Wild Card Meteoriteneinschlag o.ä.
- Außenpolitischer Rahmen:
- Wild Card Klima Nordamerika
- Außen (Land):
- Wild Card Supervulkanausbruch
- Waldbrände
- Innen (White House):
- –
- Außen (Welt):
Gesellschaft
- Gesellschaft
- Außen (Welt):
- Covid19-Entwicklung (Gesundheitlich)
- Globale Berichterstattung
- Globale Prominente
- Außenpolitischer Rahmen:
- Immigration in die USA
- Emigration aus den USA
- Außen (Land):
- Nationale Prominente
- Nationale Berichterstattung
- Migration innerhalb der USA
- Akzeptanz Wahlergebnis US-Bevölkerung
- Friedlicher Zusammenhalt US-Bevölkerung
- Gewaltbereitschaft (Extremismus, Bürgermilizen, Bürgerkrieg, Plünderungen etc.)
- Sozialversicherungssystem
- Polarisierung zwischen Wählergruppen
- Alternative Fakten / New World Order Verschwörungstheorien
- Wild Card Terrorismus
- Wild Card Unglück (Flugzeugabsturz, Dammbruch, GAU)
- Innen (White House):
- Verhalten Melania Trump
- Verhalten andere Familienmitglieder Trump
- Außen (Welt):
Ethik
- Ethik
- Außen (Welt):
- –
- Außenpolitischer Rahmen:
- –
- Außen (Land):
- Demokratieempfinden US-Bevölkerung vs. Faschismus
- Egoismus US-Bevölkerung
- Innen (White House):
- Friedliche Übergabe ja/nein
- Außen (Welt):
Wissenschaft
- Wissenschaft
- Außen (Welt):
- Wild Card wiss. Durchbruch international
- Außenpolitischer Rahmen:
- –
- Außen (Land):
- Wild Card wiss. Durchbruch USA
- Innen (White House):
- –
- Außen (Welt):
Administration
- Administration
- Außen (Welt):
- –
- Außenpolitischer Rahmen:
- –
- Außen (Land):
- Verhalten US-Bundesbehörden
- Innen (White House):
- Verhalten Trump-Administration
- Außen (Welt):
Recht
- Recht
- Außen (Welt):
- –
- Außenpolitischer Rahmen:
- Verhalten Supreme Court (Judikative, 9 Richter, Präsident schlägt vor, Senat wählt)
- Außen (Land):
- Verhalten Gerichte in Bundesstaaten
- Innen (White House):
- –
- Außen (Welt):
Politik
- Politik
- Außen (Welt):
- Einfluss Russland
- Einfluss China
- Einfluss Iran
- Einfluss EU
- Internationale Anerkennung Wahlergebnis
- Militärische Konflikte international
- Wild Card Atomwaffeneinsatz
- Außenpolitischer Rahmen:
- Verhalten NATO
- Verhalten Vereinte Nationen
- Verhalten OECD
- Außen (Land):
- Verhalten Kongress [= Repräsentantenhaus (Legislative, quasi Bundestag mit Proporz pro Staat, 435 Mitglieder aktuell) und Senat (Legislative, quasi Bundesrat, jeder Bundesstaat 2 Sitze, Vizepräsident ist Senatschef)]
- Verhalten einzelner Bundesstaaten / Gouverneure (Exekutive Außen)
- Verhalten Streitkräfte (Exekutive Außen)
- Verhalten einzelner Bundesstaaten / Staatsparlamente (Legislative Außen)
- Verhalten Staatsparlamente (Legislative Außen)
- Parteiverhalten Demokraten
- Parteiverhalten Republikaner
- Parteiverhalten andere
- Militärische Konflikte national
- Innen (White House):
- Verhalten Präsident Trump
- Wild Card Anschlag auf Trump
- Verhalten Vizepräsident Pence
- Verhalten Kabinettsmitglieder
- Verhalten Bundesbehörden (Fokus: CIA, Federal Reserve Bank)
- Außen (Welt):
Technologie
- Technologie
- Außen (Welt):
- Technologischer Durchbruch Covid-Impfstoff (global)
- Quantencomputer global
- Wild Card globaler Internetausfall
- Außenpolitischer Rahmen:
- –
- Außen (Land):
- Technologischer Durchbruch Covid-Impfstoff (USA)
- Wild Card nationaler Internetausfall
- Innen (White House):
- –
- Außen (Welt):
Schlüsselfaktoren
Im nächsten Schritt wurden Schlüsselfaktoren definiert. Das sind diejenigen Faktoren, die nach Recherche, Diskussionen und Einfluss-/Wechselwirkungsmatrix als die relevantesten identifiziert wurden. Insgesamt wurden nach Abzug der Wild Cards 20 Schlüsselfaktoren in die Analyse einbezogen. Sie sind oben fett markiert, hier noch einmal als Liste und leicht umformuliert:
- Börsenkurse Hauptindizes
- Nationale Konjunktur
- Energiemarkt
- Versorgungssicherheit
- Verhalten Plattformbetreiber Social Media
- Covid-19 / Sars-CoV-2
- Emigration aus den USA
- Akzeptanz Wahlergebnis
- Gewaltbereitschaft
- Verhalten Melania Trump
- Verhalten Supreme Court
- Einfluss Russland
- Einfluss China
- Einfluss Iran
- Einfluss EU
- Einfluss Vereinte Nationen
- Verhalten Kongress
- Verhalten Bundesstaaten
- Verhalten Streitkräfte
- Verhalten Donald Trump
- Verhalten Bundesbehörden (v.a. CIA und Fed)
- Covid-19-Impfstoff
Für die Schlüsselfaktoren wiederum wurden so gut es geht nach dem MECE-Prinzip (mutually exclusive, collectively exhaustive) Ausprägungen bzw. Projektionen gebildet. Dazu muss erwähnt werden, dass einige qualitative Faktoren aus forschungseffizienten Gründen lediglich wenige dichotome Alternativen enthält, wie beispielsweise das Verhalten Melania Trumps.
Insgesamt wurden 72 Ausprägungen alternative Projektionen gebildet, was einem Durchschnitt von 3,27 Projektionen entspricht. Jeder Schlüsselfaktor und jede Ausprägung wurde zudem mit geschätzten Wahrscheinlichkeiten und der Gewichtung für die Szenarioanalyse bestückt. Dieser Schritt ist übrigens unter Zukunftsforschenden umstritten, ich habe mich aus Zeitgründen dafür entschieden, auch wenn meine Bewertungsgrundlagen nur schwer nachvollziehbar gemacht werden können und ich damit möglicherweise die Gütekriterien der Forschung etwas strapaziere. Bei Rückfragen zu den einzelnen Wahrscheinlichkeiten und Gewichtungen stehe ich gern Rede und Antwort, da die zugrundeliegenden Thesen durchaus dokumentierbar sind.
Anschließend wurden für jedes Ausprägungspaar Konsistenzwerte vergeben – wie widerspruchsfrei ist die Koexistenz dieser beiden Ausprägungen im Szenario am Tax x, hier dem 20. Januar 2021? Eine solche Betrachtung ist unmöglich manuell durchzuführen, weshalb ich hierfür die Software Parmenides Eidos genutzt habe. Herzlichen Dank für die Bereitstellung der Software, liebe Parmenides Foundation!
Rohszenarien
Damit ergaben sich für die Kombination aller Ausprägungen 85.030.560.000 Möglichkeiten. Die Berechnung dauerte mit meinem HP Elitebook 840 G6 (Intel i7 @ 1,8 GHz mit 32 GB Arbeitsspeicher) 2:45 Stunden. Im Ergebnis lieferte die Analyse 97 Rohszenarien. Diese waren in sechs unterschiedliche Cluster unterteilt, welche sich wiederum aus den grundlegenden Unterschieden in den Konsistenzwerten, Wahrscheinlichkeiten und inhaltlichen Unterschieden ergaben. Nach der Durchsicht der einzelnen Werte und manueller, qualitativer Überprüfung der Stimmigkeit und Relevanz wurden schließlich zunächst die 97 Rohszenarien auf je ein Rohszenario pro Cluster reduziert, um schließlich ein finales Szenario auszuwählen: es trägt die Ordnungsnummer 70, hat einen Konsistenzwert von 1.44 und eine Wahrscheinlichkeitsbewertung von +++.
Dieses Rohszenario 70 hat folgende Werte:
Hier sind die Schlüsselfaktoren mit den errechneten konsistenten Ausprägungen zum Zeitpunkt 20. Januar 2021. An dieser Stelle nochmals der Hinweis, dass dies keine Prognose, sondern eins von vielen in sich konsistenten, d. h. widerspruchsfreien Szenarien ist:
- Weltwirtschaft: Börsenkurse der Hauptindizes steigen deutlich > 5%
- US-Wirtschaft
- Nationale Konjunktur wächst deutlich > 5%
- Energiemarkt: Preise / Verfügbarkeit konstant
- Versorgungssicherheit: Überfluss
- Verhalten der Plattformbetreiber Social Media: Unterstützung System
- Weltgesellschaft: Covid-19 / Sars-CoV-2 entwickelt sich moderat mit 1,5 – 2 Millionen Toten weltweit
- US-Gesellschaft
- Emigration aus den USA sinkt deutlich > 3%
- Akzeptanz Wahlergebnis in Bevölkerung erhält starke Unterstützung
- Gewaltbereitschaft bleibt moderat
- Verhalten Melania Trump läuft auf einen offenen Konflikt mit Donald Trump hinaus
- Rechtssystem: Verhalten Supreme Court, dieser bestätigt das Wahlergebnis
- Weltpolitik
- Einfluss Russland: keine Einmischung
- Einfluss China: moderate Einmischung
- Einfluss Iran: moderate Einmischung
- Einfluss EU: keine Einmischung
- Einfluss Vereinte Nationen: keine Einmischung
- US-Politik
- Verhalten Kongress: Repräsentantenhaus und Senat unterstützen die Wahlergebnisse
- Verhalten Bundesstaaten: Mehrheit unterstützt Wahlergebnisse
- Verhalten Streitkräfte: friedliche Unterstützung des Systems
- Verhalten Donald Trump: Akzeptanz des Wahlergebnisses
- Verhalten Bundesbehörden (insb. CIA, FBI und Federal Reserve): Mehrheit unterstützt das Wahlergebnis
- Technologie: Ein Covid-19-Impfstoff wird in den USA entwickelt.
Szenarioaufbereitung
Nachdem ich mich für dieses Szenario entschieden habe, ging es ans Schreiben des Szenariotextes. Ich habe mich für die Form eines Zeitungsberichts entschieden, um möglichst schlaglichtartig die wichtigsten erwarteten Entwicklungen im Dialogformat umzusetzen. Das Ergebnis finden Sie in meinem Zlog – oder haben es sogar schon gefunden.
So oder so ähnlich kann es also ablaufen, wenn Zukunftsforschende tief in ihren Methodenkoffer greifen. Idealerweise ist die Szenariotechnik nur einer von mehreren Bausteinen eines Forschungsprojekts. Für die Vorbereitung ist eine ausführliche Recherche unerlässlich, am besten werden noch (Experten-)Interviews für die Erweiterung des Thesensatzes und die Beseitigung blinder Flecken geführt. Je nach Untersuchungsgegenstand bieten sich manchmal auch quantitative Erhebungen an.
Sprechen Sie mich gern für die Beratung der passenden Methode an. Gern unterstütze ich Sie bei Ihrem Foresight-Prozess im Prozess, Strategie oder in der Operativen.
Methoden der Zukunftsforschung
Zukunftsforschung ist eine wissenschaftliche Disziplin
Nicht selten werde ich mit großen Augen angeschaut, wenn ich über Zukunftsforschung als ernsthafte, wissenschaftliche Disziplin spreche. Das liegt unter anderem daran, dass das Metier der Zukunftsforschenden im deutschsprachigen Raum in erster Linie durch Trendforscher geprägt wird, die aus wissenschaftlicher Sicht keine ernstzunehmende Forschung betreiben. Die Bewertung dieser Zuschreibung überlasse ich jedem einzelnen, aus meiner Sicht gibt es für beide Strömungen eine Daseinsberechtigung. Mir persönlich liegt es jedenfalls am Herzen, Zukunftsforschung als Disziplin zu stärken und an geeigneter Stelle von der Trendforschung abzugrenzen – nicht im Sinne einer Rivalität, lediglich als zwei verschiedene Spielarten eines Forschungsobjekts: Zukunft bzw. Zukünfte. Möglicherweise sind Sie genau aus diesem Grund auf dieser Seite gelandet, weil ich bei einem Auftritt oder in einem Interview eine Referenz hierher gemacht habe. Diese Gelegenheit möchte ich nutzen und einen groben Überblick über die Methoden der Zukunftsforschung geben; so kurz wie möglich, so ausführlich wie nötig.
Grundsätzlich ist die Zukunftsforschung vor allem durch eine inhärente Interdisziplinarität gekennzeichnet. Zukunftsforschende begreifen sich nicht als Expert*innen einer Fachrichtung, sie haben eher die Fähigkeit, mit den richtigen Fragestellungen und der Anwendung der geeigneten Methoden diejenigen Quellen zu identifizieren, die für die Beantwortung einer spezifischen Zukunftsfrage zur „besten“ Antwort führen. Inzwischen wissen wir, dass kein*e Expert*in der Welt sämtliche Informationen über ein breites Forschungsfeld haben kann, sei es über die letzte Eiszeit oder Quantenverschränkung. Zukunftsforscher*innen tragen diesem Umstand dadurch Rechnung, dass wir geeignete Verfahren, Techniken und Methoden der qualitativen und quantitativen Forschung derart kombinieren, dass die weißen Flecken möglichst minimiert werden. Schließlich benötigen Zukunftsforscher*innen ein gutes, wohl trainiertes Gespür für mehr oder weniger ernstzunehmende Informationen und Quellen. Im Ergebnis sprechen wir auch nicht von Prognosen, sondern in sich konsistenten, plausiblen Zukunftsbildern bzw. Szenarien.
Das Netzwerk Zukunftsforschung – das wichtigste Gremium im deutschsprachigen Raum für akademische Zukunftsforscher*innen – stellt für die Standards und Gütekriterien der Zukunftsforschung einen hilfreichen „Pocketguide für Praktiker und Studierende“ zur Verfügung (online kostenlos). Mit diesem 51-seitigen Dokument und den zahlreichen Checklisten lassen sich hervorragend einzelne Projekte daraufhin überprüfen, ob diese unverbindlichen Anhaltspunkte für seriöse Zukunftsforschung eingehalten werden bzw. wurden – oder eben nicht.
Delphi-Methode
Die Delphi-Methode ist keine ausschließlich für Zukunftsfragen entwickelte Methode, wurde jedoch schon früh von der Zukunftsforschung als wichtiges Instrument entdeckt. Im deutschsprachigen Raum gilt Prof. Dr. Kerstin Cuhls (Fraunhofer ISI) als Koryphäe auf dem Gebiet der methodologischen Weiterentwicklung von Delphi.
Kernbestandteil der Delphi-Methode sind Interviews mit mehreren Expert*innen sowie mehrere Befragungswellen im Rahmen eines Forschungsprojekts. Die Interviews werden nach den Regeln der empirischen Sozialforschung geplant und durchgeführt, je nach Untersuchungsgegenstand werden die Kriterien für die benötigte Expertise, die Anzahl der zu befragenden Expert*innen und die Art der Befragung (quantitativ oder qualitativ, telefonisch oder face-to-face oder online, Transkriptionsart, Auswertungsschema etc.) festgelegt.
Nach Auswertung der Interviews in der ersten Befragungsrunde werden die Ergebnisse verdichtet und in aufbereiteter Form zur erneuten Bewertung in eine oft schriftliche Runde an dieselben Experten oder einen erweiterten Empfängerkreis gesendet; die Expertenrunde soll dann die Aussagen schärfen und beispielsweise den Zeithorizont bestimmter Thesen schätzen, verschiedene Thesen untereinander abwägen oder angesichts des kumulierten Feedbacks der Experten eigene Standpunkte nachjustieren. In seltenen Fällen werden noch weitere Runden durchgeführt, wenn das Ergebnis der zweiten Welle noch nicht zufriedenstellend hinsichtlich der Forschungsfrage(n) war. Mit dieser Vorgehensweise erhalten die Forschenden breite und tiefe Einblicke durch mehrere Menschen mit relevantem Fachwissen. Ein gutes, schlichtes und dazu noch kostenloses Online-Delphi-Tool ist eDelphi.
Neuer ist die Anwendung als Realtime-Delphi, bei dem in einem vorgegebenen Zeitraum, bspw. 14 Tage oder acht Stunden, alle eingeladenen Expert*innen live mitverfolgen können, wenn neue Ergebnisse hinzukommen. Diese sehr dynamische Methode eignet sich besonders, wenn die Zeitschiene sehr weit in die Zukunft reicht oder aus anderen Gründen die Ungewissheit über den Forschungsgegenstand besonders hoch ist. Ein toller Anbieter für Realtime-Delphis ist Thinkscape.ai
Szenario-Methode
Die Szenariotechnik (genau genommen ist es keine Methode, sondern eine Technik bzw. eine Aneinanderreihung verschiedener Tools) hat ihre Wurzeln in der Wirtschaftswissenschaft, wurde in den letzten Jahrzehnten jedoch zunehmend durch Zukunftsforscher*innen verfeinert. Die Idee ist es, auf der Grundlage aggregierten Wissens – durchaus oft in Kombination mit anderen Erhebungsmethoden als der reinen Literaturrecherche – Einflussfaktoren auf die Zukunft des Untersuchungsgegenstandes zu identifizieren, diese in Schlüsselfaktoren zuzuspitzen, welche besonders relevant sind, und im Ergebnis mögliche, wahrscheinliche und konsistente Szenarien zu entwickeln. Konsistenz ist dabei ein elementarer Bestandteil: in einem aufwendigen Verfahren bewerten die Forschenden die mögliche Koexistenz verschiedener Ausprägungen von Schlüsselfaktoren in der Zukunft (bspw. ein Anstieg des Bruttoinlandsproduktes und der Rückgang von Steuereinnahmen). Ich mache das seit dem Studium sehr gern mit Parmenides Eidos (Transparenzhinweis: Ich bin auch Kooperationsparnter der Parmenides AG).
Schließlich erhält man Rohszenarien, die die jeweils passenden Ausprägungen von Schlüsselfaktoren beinhalten; die Aufbereitung dieser Rohszenarien wiederum obliegt den Forschenden oder Auftraggebern. Beliebt sind narrative Szenarien, im weitesten Sinne Geschichten, die die Szenarien durch den bevorzugten Stil (belletristisch, sachlich,…) veranschaulichen. Ebenso beliebt ist die bildliche Aufbereitung in Form von Schaubildern, Comics oder Videos. Forschungs-/Beratungsprozesse für Szenarien realisiere ich seit 2022 mit meiner Firma, dem PROFORE Zukunftsinstitut.
Datenanalyse / Horizon Scanning
Helmut Kohl hat am 1. Juni 1995 in einer Bundestagsrede gesagt: „Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten.“ Ganz unabhängig von der Person und seiner Politik steckt viel Wahrheit in diesem Zitat. So ist es die Bürde der Zukunftsforschenden, nicht nur Methoden zur Anwendung auf Zukunftsfragen zu kennen, sondern auch ein umfangreiches Wissen und Verständnis der Geschichte vorzuweisen. Als dritte wichtige Methode ist entsprechend die qualitative oder quantitative Datenanalyse zu nennen. Manche nennen dies auch moderner "Horizon Scanning".
Selbstverständlich ist es die oberste Pflicht von Zukunftsforschenden, den aktuellen Stand der verfügbaren Fachliteratur über das Forschungsthema zu analysieren, wozu in technologischen Fragen natürlich auch eine oberflächliche, oft quantitative Patentrecherche gehört. Die wichtigsten Werkzeuge der Zukunftsforschung sind daher wohl die üblichen wie auch wissenschaftliche Suchmaschinen sowie Patent-Datenbanken. Hinzu kommen ggf. spezifische Trend-Suchmaschinen (oft Trendradar genannt; ich arbeite gelegentlich mit der Lösung von Itonics), welche inzwischen mithilfe von Algorithmen künstlicher Intelligenz semantische Zusammenhänge in den online verfügbaren Daten erkennen, wofür menschliche Augen blind sind.
Überblick alle Methoden
Natürlich kommen noch viel mehr Methoden zum Einsatz, auf die ich aber hier nicht im Einzelnen eingehen möchte; zu groß ist die Gefahr, etwas zu übersehen, und der Pflegeaufwand. Das können andere besser als ich. Deshalb belasse ich es an dieser Stelle mit einer schönen, grafischen Darstellung und Zuteilung der häufigsten Zukunftsforschungsmethoden von Rafael Popper [2009: Mapping Foresight. Revealing how Europe and other world regions navigate into the future. European Foresight Monitoring Network, European Union, S. 72, online] aus dem Jahr 2009.
Inzwischen kamen einige neuere Ansätze und Methoden hinzu. Nennenswert sind hier die Werke von Sohail Inayatullah (bspw. Six Pillars, Causal-Layered Analysis), Jennifer Gidley (v.a. partizipatorische Ansätze), Riel Miller (Futures Literacy / Zukünftebildung) und René Rohrbeck (v.a. Corporate Foresight).
Unterm Strich kann ich nach einigen Dutzend Projekten vor allem sagen, dass die Zukunftsforschung bzw. Foresight einen großen Vorteil bietet: Wir sind nicht festgelegt auf einige wenige Methoden, sondern wählen die Kombination, die den größten Erkenntnisgewinn verspricht.
Dieser Beitrag wurde im August 2024 aktualisiert.
Haben Sie schon einen Chief Futures Thinker oder Chief Foresight Officer?
Das Zeitalter der Digitalisierung ist auch das Zeitalter der Beschleunigung, der Veränderung und damit auch neuer Berufstitel. Wer heute keinen CHRO, CDO oder CCO (Human Ressources, Digital, Change) Officer beschäftigt, taucht nicht mehr in den Leitmedien unter dem Attribut „innovativ“ oder „relevant“ auf. Alles schön und gut. Wie wäre es aber mal lieber mit einem Chief Futures Thinker (CFT) oder Chief Foresight Officer (CFO), also einer/m expliziten Zukunftsforscher*in als Vorstands- oder Geschäftsleitungs-Mitglied? Die folgende Liste liefert ein paar Argumente für Ihre Entscheidung (oder Bewerbung).