Keine Angst vor der Zukunft
Heute durfte ich beim Bundesverband der Vertriebsmanager Grußworte (ca. 20 Minuten) an die Mitglieder richten. Das Thema sollte einerseits um "Angst vor der Zukunft" kreisen, andererseits einen positiven Ausblick in plausible Zukünfte vermitteln. Da das Event online stattfand, habe ich mich gegen die "klassische" Variante mit einer Powerpoint-Präsentation entschieden und stattdessen einen Nachdenktext vorgetragen. Diesen möchte ich nun auch hier veröffentlichen und wünsche viel Spaß & Erkenntnis.
Intro
- Moin. Ich bin ein echter Zukunftsforscher, das heißt, ich habe unter anderem den Masterstudiengang Zukunftsforschung studiert. Ich arbeite seit 11 Jahren daran, aktuelle Trends zu verstehen und Einschätzungen zu möglichen Szenarien zu geben.
- Das tue ich unter anderem als Inhaber des PROFORE Zukunftsinstituts, als Keynote Speaker, Autor und Podcaster.
- Vielleicht fragen sich jetzt einige, ob ich die Zukunft auch vorhersagen kann. Nein, kann ich nicht. Aber ich lag schon oft richtig: Corona habe ich Mitte 2019 angekündigt, fast ein Jahr vor dem Beginn der Pandemie. Den Krieg in der Ukraine habe ich in meinem Podcast Ende 2021 thematisiert, also rund ein Vierteljahr vor dessen Beginn. Mein Whitepaper über Künstliche Intelligenz erschien im Oktober 2022 – zwei Monate vor ChatGPT.
- Damit will ich nicht sagen, dass ich die Zukunft doch irgendwie vorhersehen kann, sondern dass die Methoden der wissenschaftlichen Zukunftsforschung verdammt gut darin sind, kommende Entwicklungen früher als die Allgemeinheit zu erkennen.
- Aber heute wurde ich gebeten, einen Impuls zum Thema „Zukunftsangst“ vorzubereiten. Dafür habe ich keine Präsentation vorbereitet, wie sonst bei Keynotes und anderen Gelegenheiten, sondern ganz old fashioned einen Text für euch geschrieben.
- Und der geht so.
Keine Angst vor der Zukunft
Angst ist eine reale, unmittelbare Emotion.
Der Angst-Teil unseres Gehirns, die Amygdala, hat Vorfahrt vor den meisten anderen neurologischen Vorgängen. Aus evolutionärer Sicht ist Angst überlebenswichtig für jede Spezies, denn sie hält uns oft von dummen Entscheidungen ab und sagt unseren Gliedmaßen eher: „LAUF!“ statt „mal abwarten, ob das Rascheln im Busch ein Tiger oder eine Tüte Popcorn ist“
Angst wird allerdings oft mit Furcht verwechselt: Angst ist der allgemeine Gefühlszustand im Hinblick auf die Zukunft, auf mögliche Ereignisse, die uns oder unseren Liebsten zustoßen könnten. Unser Gehirn simuliert permanent etwa eine Sekunde in die Zukunft, was als nächstes total schiefgehen könnte, weshalb wir in manchen Situationen erstaunlich schnelle Reflexe haben – wenn etwa jemand ein Glas vom Tisch stößt. Das ist dann weniger Angst als aufmerksame Beobachtung mit allen Sinnen.
Furcht wiederum ist die gerichtete Form der Angst: Ich fürchte mich vor Spinnen in meinem Bett, ich fürchte, dass das Glas vom Tisch fällt und ich mich daran schneide; ich fürchte mich vor einem Fahrradunfall auf dem Weg zur Arbeit, ich fürchte, dass die Faschisten in den sächsischen Landtag einziehen und die Demokratie zerstören.
Ich persönlich kenne Angst und Furcht sehr gut. Ich bin Traumapatient seit einer privaten Tragödie vor einigen Jahren; vor fast 3 Jahren habe ich einen schweren Fahrradunfall überlebt; ich habe einen 7 Monate alten Sohn, der letztes Wochenende in der Klinik am Beatmungsgerät hing.
Angst ist allgegenwärtig.
Wir fürchten uns ja auch in der Freizeit wirklich gern: Fällt euch ein Science-Fiction-Film ein, der eine komplette Utopie einer perfekten Welt beschreibt? Ich kenne keinen. Horror und Actionfilme funktionieren nur, wenn wir uns auch gruseln oder fürchten lassen, dass zum Beispiel der Protagonistin etwas zustößt – James Bond hätte nicht funktioniert, wenn der am Ende nicht immer wieder die Welt gerettet hätte.
Angst ist sexy, make Angst great again!
… aber doch bitte nur mit Happy End!
Die deutsche Gesellschaft kennt Angst besser als jede andere, weshalb uns oft die „German Angst“ zugeschrieben wird. Wir haben Angst vor Veränderung, Angst vor dem Statusverlust durch eine diversere Gesellschaft oder hohe Inflation. Wir haben Angst vor Innovationen, die die Erfindungen unserer Vorfahren obsolet machen könnten, Angst, dass uns die Politik das Auto verbietet oder Gender-Sternchen aufzwingt. Wir haben Angst vor Putin, Angst vor Trump, Angst vor Xi Jinping.
Angst ist also nicht einfach nur unser Hobby, Angst ist unsere Berufung.
Dabei ergaben diverse Umfragen selbst während der Corona-Pandemie, dass die Menschen hierzulande meistens Angst vor diffusen Schreckensbildern haben – privat und beruflich schätzt eine überwältigende Mehrheit ihre individuelle Zukunft sehr zuversichtlich ein. Wie passt das zusammen? Sind wir individuell naiv-optimistisch, aber kollektiv krankhaft-paranoid?
Mein Eindruck ist, dass uns gesellschaftlich das Verständnis einer gesunden Angst, die uns zu vernünftigen Entscheidungen leitet, abhandengekommen ist. Angst und Furcht sind keine Phänomene, die es nur in schwarz und weiß gibt, sondern auch in allen Farben dazwischen. Das ist eine zentrale Erkenntnis, wenn man sich Gedanken über die Zukunft machen möchte, die nicht durch Angst verzerrt sind.
[PAUSE]
Ich bin Zukunftsforscher, Soziologe und Politikwissenschaftler. Ich genieße das fabelhafte Privileg, sehr häufig sehr klugen Menschen und mir selbst immer wieder die Frage stellen zu dürfen:
Welche anderen Perspektiven als Angst oder Zweifel können wir auf die Zukünfte richten?
Wir alle befassen uns mehr oder weniger strukturiert mit der Zukunft. Urlaubsplanung, Steuererklärung, Einkaufsliste, Rentenversicherung, Weihnachtsgeschenke. Paradoxerweise findet aber Zukunft für die meisten Menschen in der Regel kaum explizit statt.
Unser Bildungssystem ist ein verheerendes Beispiel dafür: Junge Menschen sollen Gehorsam lernen, sollen das Wiedergeben der Lehrpläne perfektionieren, es geht mehr ums Verwalten des Status Quo als das Erdenken und Gestalten der Zukunft. Und das wird uns gerade gesellschaftlich mit einiger Brutalität zurückgespiegelt.
Denn: Wer nicht nach einer plausibel erreichbaren Zukunft strebt, wird destruktiv oder depressiv. Das gilt für einzelne Personen genauso wie für Gesellschaften. Leider zieht sich dieser eklatante Zukunftsmangel bis in die höchsten politischen Ämter durch.
„Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen“, hat Altkanzler Helmut Schmidt einst gesagt und ist damit der geistige Vater der Zukunftslosigkeit ganzer Generationen. Dass er das nicht so gemeint hat, hilft uns leider nicht mehr.
Doch ich möchte eure Zeit bei diesem Neujahrsempfang nicht mit Lamentieren vergeuden, denn Experten für Nörgelei gibt es wahrlich genug. Stattdessen möchte ich euch ab jetzt ausgewählte plausible, erreichbare positive Zukunftsszenarien der nächsten paar Jahrzehnte erzählen. Sie basieren auf den Erkenntnissen der seriösen Zukunftsforschung, sind also technologisch machbar und unter der Annahme wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Interessen konsistent – das heißt, sie widersprechen nicht anderen naturwissenschaftlichen Gesetzen und gängigen Prognosen.
Willkommen im Jahr 2050!
Lasst uns ausschließlich einen Blick auf die guten Errungenschaften werfen.
1. Gesundheit
Seit der Entdeckung der Genschere CRISPR/Cas9 im Jahr 2013 ist es möglich, die genetische Struktur von Lebewesen zu verändern. Und wir wissen ja längst, dass viele Gesellschaftskrankheiten durch bestimmte Kombinationen bzw. Prädispositionen der Gene begünstigt werden. Die gute Nachricht ist also: Im globalen Norden gibt es 2050 kaum noch bekannte Fälle von Diabetes, Alzheimer-Demenz, Parkinson, multipler Sklerose und selbst Krebs tritt nur noch selten auf und verläuft fast nie tödlich!
Künstliche Organe liegen in großen Organdatenbanken bereit für den Fall, dass durch einen Unfall oder eine unvorhergesehene Krankheit die Leber, Lunge oder das Herz ersetzt werden muss. Diese Datenbanken werden von den Krankenkassen verwaltet – die Premiumvariante ist natürlich auch im Jahr 2050 den Superreichen vorbehalten. Sie lassen sich besonders leistungsfähige Organe anfertigen, die nicht nur dann ausgetauscht werden, wenn die erste Version nicht mehr funktioniert. Schönheits-OP 2.0, sozusagen. Nur das Gehirn konnte bislang nicht dupliziert werden, aber das ist vielleicht auch gut so.
Natürlich gibt’s trotzdem noch diverse weniger schlimme Krankheiten; Körper und Geist brauchen auch gelegentliche Erkältungen, zudem entstehen immer neue Viren und Bakterien. Aber auch dagegen gibt’s ein Wundermittel: Mithilfe von Quantencomputern und künstlicher Intelligenz werden für bestimmte Krankheitsbilder seit vielen Jahren individualisierte Arzneimittel hergestellt.
Tatsächlich hat das zwei erstaunliche Entwicklungen begünstigt. Das eine ist, dass Menschen heutzutage sehr viel gesünder altern. Viele Alterskrankheiten und Todesursachen sind schlicht nicht mehr nötig. Heute ist es keine Seltenheit mehr, dass 90-Jährige einen Marathon laufen oder als Nachhilfelehrer ihre Rente aufbessern. Das zweite ist, dass einige wenige Menschen weit über 100 Jahre alt werden. Das liegt daran, dass nicht nur die Krankheiten heilbar wurden, die sonst den Tod bedeutet haben, sondern auch erste Mittel zugelassen wurden, die den Alterungsprozess einfrieren oder sogar umkehren! Der älteste Mensch ist im Jahr 2050 stolze 140 Jahre alt und auf dem körperlichen und mentalen Stand wie ein 50-Jähriger. Das verleiht einigen gesellschaftlichen Konzepten eine völlig neue Bedeutung: Was kostet eine Lebensversicherung? Wann gehen wir in Rente? Wie lange muss ich zur Schule gehen, wenn ich danach noch über 100 Jahre arbeiten werde? Wer heiratet noch, wenn „bis dass der Tod uns scheidet“ kein Ablaufdatum mehr hat? Brauchen wir ein Enddatum, zu dem das Leben enden soll?
2. Mobilität
Das Wichtigste vorweg: Ja, es gibt Flugtaxis. Gab es ja zu eurer Zeit auch schon, zumindest in Dubai und einigen anderen Orten der Welt. Auch in Deutschland sind sie inzwischen angekommen und entlasten den Verkehr auf den Autobahnen und in Ballungsgebieten zunehmend. Der größte Vorteil ist gar nicht unbedingt die individuelle Mobilität, sondern dass man dafür kaum Infrastruktur braucht. Immerhin gab es zu eurer Zeit rund 600 stillgelegte Kleinflughäfen, die inzwischen als Mobility Hubs genutzt werden.
Aber natürlich besitzt man kein Flugtaxi für den Privatgebrauch, sondern man mietet sich eins – einen Flugschein braucht man dafür nicht, weil es komplett autonom von A nach B steuert. Keine Angst: Es herrscht kein Chaos am Himmel, denn wie es sich für Deutschland gehört, sind die erlaubten Korridore recht eingeschränkt.
Aber überhaupt ist der Privatbesitz eines Fahrzeugs, das kein Fahrrad ist, im Jahr 2050 eher eine Seltenheit. Es ist seit Jahren viel einfacher und günstiger, ein Fahrzeug für den aktuellen Nutzungszweck zu mieten, als mehrere Tonnen Metall zu kaufen, zu versichern und für dessen Unterhalt zu sorgen. Sehr merkwürdiges Konzept, das ihr zu eurer Zeit noch „normal“ nennt. Selbstfahrende Autos, wie ihr sie euch vorstellt, gibt es trotzdem in der Form noch sehr wenig – das liegt daran, dass die Städte dafür einfach nicht geeignet sind. Außerorts ist das natürlich was anderes.
Derweil ist das Streckennetz im Schienenverkehr deutlich gewachsen, sodass die überregionale Bahnmobilität deutlich angenehmer wurde. 100 Prozent Pünktlichkeit bekommen wir trotzdem noch nicht hin, das ist weiterhin Zukunftsmusik 😉
3. Künstliche Intelligenz
KI ist im Jahr 2050 so normal und allgegenwärtig wie zu eurer Zeit die Verwendung von Smartphones. Im Arbeitsalltag heißt das: Die meisten Erwerbstätigen haben einen KI-Kollegen, der sie bei fachlichen Fragen, bei der Einhaltung des Freizeitausgleichs und für sämtliche Korrespondenz unterstützt. Das heißt auch, dass alle jetzt einen persönlichen Coach zur Stelle haben, mit dem sie konzeptionelle Fragen durchspielen oder die Selbstverwirklichung vorantreiben können. Ähnlich wie die Sozialabgaben werden die Kosten für diese KIs über einen kleinen Gemeinwohlbeitrag vom Bruttolohn abgezogen.
Es gibt keine Unternehmen und öffentliche Einrichtungen mehr, in denen KI nicht Standard ist. Alle Organisationen, die sich zu eurer Zeit nicht mit KI beschäftigt haben, gibt es schlicht nicht mehr. In einer Übergangszeit waren also einige Menschen arbeitslos, haben sich aber dann mit den Möglichkeiten von KI befasst und dann eine neue Existenz aufgebaut. Eine 40-Stunden-Woche gibt es längst nicht mehr, klar arbeiten einige so viel oder auch mehr, aber nicht mehr nur in einem Job. Die meisten haben nämlich auch ein zweites Standbein in Form einer freiberuflichen Arbeit oder eines Kleingewerbes, mit dem sie ihren Traum verwirklichen und dabei trotzdem noch gutes Geld verdienen. Ob das nun ein Job im Metaverse oder eine eigene Gärtnerei ist, spielt dabei keine Rolle.
Eine der markantesten Entwicklungen ist die Verschmelzung von KI und Mensch. Es gibt einige wenige, die sich tatsächlich kleine Computerchips direkt ins Gehirn transplantieren lassen, um unmittelbar per Gedankenkraft mit der KI kommunizieren zu können.
Wäre das was für euch?
4. Nachhaltigkeit
Zwar sind viele Prognosen aus eurer Zeit in Bezug auf den Klimawandel leider eingetreten, doch vieles hat sich auch zum Guten gewendet. Durch massive Anstrengungen der internationalen Staatengemeinschaft und der Zivilgesellschaft hat sich die Biodiversität nahezu erholt. Das hatte auch damit zu tun, dass seit etwa 2030 die Massentierhaltung verboten wurde – einer der wichtigsten Emittenten von Treibhausgasen. Es gibt zwar noch Fleisch von echten, toten Tieren im Handel, doch das ist sehr teuer. Stattdessen wird es für 95 Prozent des Verbrauchs künstlich hergestellt und zwar genau dort, wo es auch verbraucht wird: Im Supermarkt, Restaurant, der Kantine, im Zug oder Flugzeug. Das ist übrigens auch viel gesünder für die Menschen, hat aber trotzdem eine Weile gedauert, bis sich die Ernährungskultur darauf eingestellt hat. Die Technologie dahinter war zu eurer Zeit längst erforscht, doch die preisliche Wettbewerbsfähigkeit brauchte noch ein paar Jahre. Irgendwann fand es dann die Mehrheit der Gesellschaft barbarisch, lebendige Tiere zu schlachten, um ein leckeres Steak zu essen – und das kommt schneller als einige von euch heute vielleicht noch denken.
Stichwort Wettbewerbsfähigkeit: Wir haben ein Energieproblem im Jahr 2050, aber nicht das, was ihr jetzt denkt… wir haben nicht zu wenig, sondern ZU VIEL ENERGIE! Das liegt daran, dass der Ausbau Erneuerbarer Energien aus Wind, Sonne und Wasser so rasend schnell ging, dass Haushalte und Gewerbeimmobilien sich inzwischen fast komplett selbst versorgen können. Dazu kommen aber noch zwei weitere, disruptive Faktoren: Erstens ist die Kernfusion, die ja seit 2022 erwiesenermaßen funktioniert, seit ein paar Jahren auch kommerziell interessant geworden. Deshalb haben die meisten Staaten Kernfusionsreaktoren, die nahezu unendlich viel Energie erzeugen können. Zweitens haben wir aber auch riesige Photovoltaikanlagen im Weltall, die Sonnenenergie direkt dort oben einsammeln und per Mikrowelle an Stationen auf der ganzen Welt und dem Mond senden – wir dürfen ja nicht unsere Mitmenschen auf Mond und Mars vergessen, die haben ja auch Bedürfnisse. Das heißt also: Wir haben Energie im Überfluss und „müssen“ uns immer wieder neu überlegen, wie wir noch mehr Strom verbrauchen können, damit die Energienetze nicht überlasten. Für die Großindustrie ist das natürlich etwas anders, aber mit dem vielen Strom gibt es seit wenigen Jahren ein globales Netz für grünen Wasserstoff und das funktioniert erstaunlich gut.
Ach ja, Müll gibt’s auch nicht mehr. Seit den 2030er Jahren ist es weltweit vorgeschrieben, dass Unternehmen für das Recycling und Upcycling ihrer Produkte verantwortlich sind. Das hat komplett den Anreiz zerstört, möglichst schnell möglichst viele Produkte herzustellen, die irgendwo auf der Welt gekauft, benutzt und entsorgt werden. Stattdessen leben wir inzwischen in einer echten Kreislaufwirtschaft, in der alle Gegenstände und selbst defekte Geräte als Rohstoff wieder aufgewertet werden können und müssen. Das Paradigma hat sich entsprechend von schnellem Konsum bzw. schnellen Gewinnen gewandelt zu hochwertigen, langlebigen und problemlösenden Erzeugnissen. Dadurch sind auch viele Länder des globalen Südens immer schneller wirtschaftlich vorangekommen – seit das Energieproblem kein Problem mehr ist, haben sich die Währungen stabilisiert, Inflation ist überall moderat und es entstand vielerorts eine kreative, sehr facettenreiche neue Ökonomie. Das Zeitalter des Turbokapitalismus wurde abgelöst von einer für alle Lebewesen und Ökosysteme gewinnbringenden Form des Postkapitalismus. Ich meine nicht die Hippie- oder Trotzki-Version, sondern einen Kapitalismus, der andere Währungen kennt als Geld, nämlich das Gemeinwohl von Menschen überall auf dem Planeten und der Natur.
Zurück ins Jahr 2024.
Ich wette, dass diese Ausführungen einigen von euch im wahrsten Sinne fantastisch vorkommen – also basierend auf Fantasie. Doch hinter jedem einzelnen stecken nennenswerte Stränge in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Dieses Jahr erscheinen unter anderem drei Sammelbände von mir, die einige der genannten Themen unterfüttern – und ein Handbuch für KI in Unternehmen namens „KI jetzt!“.
Nach vielen Jahren und hunderten Mandaten im Kontext der seriösen Zukunftsforschung bin ich überzeugt: Wir sollten öfter über unsere positiven Zukunftsbilder sprechen. Und auch darüber streiten. Denn es ist ja offensichtlich, dass mein Blick in die Zukunft ein anderer ist als der meiner Nachbarin oder eines Kindes, das gerade in Lagos aufwächst. Doch wir werden uns und unsere Welt nicht retten, wenn wir nur über die Schattenseiten sprechen. Lasst uns häufiger und strukturierter über schöne Zukünfte sprechen.
Dann klappt’s auch mit der Angst, das verspreche ich euch.
Vielen Dank fürs Zuhören!
Foto von Etienne Girardet auf Unsplash
KI im Gesundheitsmarkt mit Dr. Stefan Knupfer & Dr. Stefan Weigert Im Hier und Morgen #IHUM
Welche Möglichkeiten ergeben sich durch den Einsatz künstlicher Intelligenz im Gesundheitsmarkt? Und welche Hürden gibt es? Darüber unterhielt ich mich mit Dr. Stefan Knupfer, Vorstand der Krankenkasse AOK PLUS, und Dr. Stefan Weigert, der zum Zeitpunkt des Gesprächs Data Scientist im selben Haus war. Hintergrund: Auch die beiden haben einen Beitrag für unseren Band "Arbeitswelt und KI 2030" geschrieben!
Über viele mögliche Anwendungen der KI (bzw. machine learning, deep learning) im Gesundheitsumfeld habe ich ja schon in den letzten Episoden mit Prof. Dr. Joachim Hornegger und Dr. Thomas Hummel gesprochen. Doch was bedeutet das für uns alle mit Blick auf die Krankenversicherung? Ein wichtiger Schritt wird sein, so Dr. Stefan Knupfer, dass die Versicherungen sich zunehmend als Verhinderer und Lotsen verstehen. Also: Prävention statt Heilung - man wartet weniger darauf, eine Krankheit zu heilen, sondern verhindert sie durch entsprechende Maßnahmen.
Dr. Stefan Knupfer bei Linkedin: https://www.linkedin.com/in/dr-stefan-knupfer-960a88169/
Dr. Stefan Weigert bei Linkedin: https://www.linkedin.com/in/weigert/
Die AOK PLUS online: https://www.aok.de/pk/plus/
Der Band bei Springer: https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-35779-5
Der Band bei Amazon: https://amzn.to/3BzhvNi
Der Band bei Buch7 (sozialer Buchhandel): https://www.buch7.de/produkt/arbeitswelt-und-ki-2030-inka-knappertsbusch/1042544070?ean=9783658357788&partner=kai-gondlach
Der Themenüberblick:
00:00:00 Intro: Dr. Stefan Knupfer, Vorstand der AOK PLUS, und Dr. Stefan Weigert, Data Scientist
00:01:50 Dr. Stefan Knupfer stellt sich selbst vor - Gesundheits-Enthusiast!
00:05:40 Dr. Stefan Weigert stellt sich selbst vor - Datenliebhaber!
00:08:38 Kernthema: Was sind die Hauptthemen der Arbeitswelt im Gesundheitsmarkt?
00:14:14 Technische Umsetzung: Wo spielt KI eine Rolle?
00:23:28 Wie geht ihr mit dem Präventionsparadox um? Welche Rolle spielen Gesundheitsdaten?
00:36:54 Welche Chancen entstehen durch KI in puncto Kunden, Produkten und Leistungen?
00:40:18 Wer sollte euren Beitrag lesen? Wie seht ihr ein visionäres Jahr 2030?
00:47:00 Was wünscht ihr euch vom Gesundheitsminister?
Teaser
Abspann
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Das Gespräch mit den beiden Stefans fand am 25.10.2021 statt, die Episode wird bei Spotify und Co. erstveröffentlicht am 27.01.2022. Hier im Zlog schon seit dem 26.01. um 17:45 Uhr.
KI im klinischen Behandlungspfad mit Dr. Thomas Hummel Im Hier und Morgen #IHUM
"Es gibt keine Probleme, sondern nur Herausforderungen", sagt kein geringerer als Dr. Thomas Hummel, Leiter der Strategie & Innovation Digital Health bei Siemens Healthineers. Gemeinsam mit seiner Kollegin Monika Rimmele, Head of Digital Transformation, schrieb er den Beitrag "KI im klinischen Behandlungspfad" für unseren Band "Arbeitswelt und KI 2030". Entsprechend handelt auch diese Episode von den kleinen und großen Fragen der Gesundheitsbranche: Kann künstliche Intelligenz Krankheiten heilen? Ersetzt sie medizinisches Personal?
Thomas ist promovierter IT-System-Manager und war vor seiner Position bei Siemens Healthineers bei der Merck Group, Siemens und Accenture in Führungspositionen tätig. In seiner aktuellen Rolle verantwortet er die Strategie und Innovation eines der größten Medizintechnikunternehmen weltweit mit 54.000 Angestellten in 75 Ländern. Insofern sprechen wir hier nicht über Visionen, sondern handfeste Veränderungen der kommenden Jahre - naja gut, ein bisschen Vision war zum Ende des Gesprächs natürlich erwünscht.
Thomas bei Linkedin: https://www.linkedin.com/in/thomashummel/
Der Band bei Springer: https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-35779-5
Der Band bei Amazon: https://amzn.to/3BzhvNi
Der Band bei Buch7 (sozialer Buchhandel): https://www.buch7.de/produkt/arbeitswelt-und-ki-2030-inka-knappertsbusch/1042544070?ean=9783658357788&partner=kai-gondlach
Der Themenüberblick:
00:00:00 Intro: Dr. Thomas Hummel, Head of Strategy and Innovation, Digital Health bei Siemens Healthineers
00:01:42 Thomas stellt sich vor
00:05:45 Personalisierte Medizin: Ist das Science-Fiction oder nahe Zukunft?
00:09:56 Was kann künstliche Intelligenz in der Medizintechnik? Fluch oder Segen?
00:14:27 Was steht im Beitrag "KI im klinischen Behandlungspfad"?
00:24:04 Warum kann ich meine medizinischen Daten nicht teilen für bessere Diagnostik?
00:32:49 Wie sieht Thomas' Utopie der Medizin von morgen aus?
00:42:13 Wünsch dir was: Was wünschst du dir vom Gesundheitsminister?
00:45:49 Outro
Teaser
Abspann
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Das Gespräch mit Thomas fand am 27.09.2021 statt, die Episoden wird bei Spotify und Co. erstveröffentlicht am 20.01.2022. Hier im Zlog schon seit dem 18.01. um 11:45 Uhr.
KI in der Medizin mit Prof. Dr. Joachim Hornegger Im Hier und Morgen #IHUM
In dieser Episode dreht sich alles um künstliche Intelligenz in der Medizin - kann der Roboter besser Krebs erkennen und vielleicht sogar heilen als menschliche Mediziner:innen? Darüber sprach ich mit Prof. Dr. Joachim Hornegger, einer absoluten Koryphäe im deutschsprachigen Raum für Mustererkennung und entsprechende Anwendungen in der Medizin. Außerdem ist Joachim ein extrem angenehmer Gesprächspartner und sehr aktiv auf Linkedin, ein Blick in sein Profil lohnt sich! Achja und klar, auch er schrieb einen tollen Beitrag für unseren Band "Arbeitswelt und KI 2030", das war der Auslöser für dieses Gespräch.
Prof. Dr. Joachim Hornegger ist Präsident der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), ursprünglich Informatiker und heute inhaltlich vor allem der Digitalisierung der Medizin verschrieben. Zwischendurch hat er für einige Jahre in den USA, unter anderem beim renommierten Massachusetts Institute of Technology (M.I.T.) und der Stanford Universität geforscht und gelehrt.
Joachim auf Linkedin: https://www.linkedin.com/in/joachim-hornegger-b692ba2/
Joachim bei der FAU: https://www.fau.de/fau/leitung-und-gremien/leitung/prof-dr-joachim-hornegger-praesident/
Bild: FAU/Thomas Einberger
Der Band bei Springer: https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-35779-5
Der Band bei Amazon: https://amzn.to/3BzhvNi
Der Band bei Buch7 (sozialer Buchhandel): https://www.buch7.de/produkt/arbeitswelt-und-ki-2030-inka-knappertsbusch/1042544070?ean=9783658357788&partner=kai-gondlach
Der Themenüberblick:
00:00:00 Intro
00:01:49 Prof. Dr. Joachim Hornegger stellt sich vor: Präsident der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
00:03:06 Was hat künstliche Intelligenz mit Medizin zu tun? Erkennen Computer Muster besser als Menschen?
00:06:12 Künstliche Intelligenz besiegt Krebs und grünen Star (Glaukom)!?
00:14:15 Hemmschuh Datenschutz - quo vadis Solidarsystem?
00:18:12 Arbeitswelt in der Medizin: was ändert sich durch KI? Stichwort interdisziplinäre Zusammenarbeit
00:22:05 Wie sieht's mit Nachwuchskräften aus?
00:24:02 Wer sollte den Beitrag "Durch KI wird die Medizin effizienter, individueller und präventiver" im Band lesen?
00:25:52 Welche Themen sind außerdem wichtig?
00:28:35 Joachims Utopie für 2030
Teaser
Abspann
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Das Gespräch mit Joachim fand am 18.10.2021 statt, die Episoden wird bei Spotify und Co. erstveröffentlicht am 13.01.2022. Hier im Zlog schon seit dem 12.01. um 18:15 Uhr.
10/2020: Zukunft: Eine Frage der Perspektive (Hannoversche Volksbank)
Am 6. Oktober 2020 habe ich für die Privatkunden der Hannoverschen Volksbank einen Ausflug in die Zukunft gewagt. Oder eher Zukünfte? Ein bunter Themenmix aus Mobilität, Gesundheit, künstlicher Intelligenz und Gehirn-Implantaten erwartet Sie. Und ganz wichtig: Warum sind die unterschiedlichen Perspektiven auf Zukünfte so wichtig? Was kann uns dabei helfen, angesichts der erschreckenden Entwicklungen auf dem Planeten Zuversicht zu bewahren? Finden Sie es heraus in meinem Vortrag „Zukunft: Eine Frage der Perspektive“!
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Corona-Chance statt Corona-Krise
Die aktuelle Pandemie durch das neuartige Corona-Virus (CoViD-19 bzw. SARS-COV-2) trifft - anders als Krisen der jüngeren Vergangenheit - alle/s und jede/n. Eine Katastrophe globalen Ausmaßes? Als Andersdenker und Quermacher denke ich schon an die Zeit danach: Corona ist eine Chance für die Menschheit!
National Geographic Podcast: Zurück in die Zukunft!
Ende November erhielt ich einen Anruf von Daniel Lerche von National Geographic. Ob ich Lust hätte, bei der Episode zum Rück- und Ausblick auf 2019 bzw. 2020 und 2030 mitzuwirken. Ich habe gründlich das Für und Wider durchdacht, Argumente abgewägt und mit mir selbst diskutiert und nach ungefähr 2 Milisekunden zugesagt. Da die Folge sehr bald aufgenommen werden musste, konnten wir leider keinen Termin mehr für ein echtes Treffen im Münchener Fox-Studio finden, aber kein Problem: dank bereits angekündigter eigener Podcast-Avancen habe ich zuhause professionelles Equipment. Also unterhielten wir uns über eine Stunde lang über diverse Winkel der Zukunft - Gesundheit, Verkehr, Mobilität, Wohnen, Bildung, Reisen, Abenteuer... angesetzt war eine halbe Stunde.
Wie dem auch sei: die produzierte Folge mit zwei weiteren spannenden Gästen (Dr. Suzanna Randall und Dr. Thomas Krumpen) ist online hier zu finden: https://explore.podigee.io/12-explore-zuruck-in-die-zukunft (ab Minute 29:30 beginnt mein Part).
Das gesamte Interview gibt's hier zum Nachlesen: https://www.nationalgeographic.de/wissenschaft/2019/12/zukunft-kommt-nicht-zukunft-wird-gemacht
Photo by Elena Koycheva on Unsplash
Sapiens 2.0 - Kurzer Ritt in die Zukunft der Menschheit
Exponentieller Technologiefortschritt, globalisierte Ökonomie, Werte- und Demografie-Wandel... was bedeutet das für Homo Sapiens in naher Zukunft? Ein globalgalaktischer Versuch, die Zukunft unserer Spezies zu denken.