FAQ eines Zukunftsforschers

In diesem Beitrag möchte ich die Fragen beantworten, die mir als Zukunftsforscher in den letzten Jahren am häufigsten in Interviews und im Bekanntenkreis gestellt wurden. Willkommen zu den FAQ (frequently asked questions, dt.: häufig gestellte Fragen) eines Zukunftsforschers - sortiert nach Häufigkeit!

Bei wie vielen Prognosen lagst du richtig?

Die Antwort kann gar nicht anders lauten als: 42. Das ist natürlich Quatsch, denn einerseits zähle ich das wirklich nicht. Natürlich freue ich mich mehr oder weniger, wenn ich richtig liege bei Entwicklungen globalen Ausmaßes. Dass ich 2019 an vielen Stellen eine Pandemie in den nächsten drei Jahren vorhergesagt habe, ist inzwischen bekannt. Ende 2021 überlegte ich unter anderem in meinem eigenen Podcast "Im Hier und Morgen", ob die russische Armee die Ukraine völkerrechtswidrig noch vor oder erst nach Silvester 2021 angreift. Meine Masterarbeit habe ich 2013 über "Kostenlosen ÖPNV" geschrieben und im Wesentlichen das Deutschlandticket als gute Lösung vorhergesagt. Aber wie viele richtige Prognosen nun insgesamt dabei waren, ist schwer zu ermitteln, da ich viele Aussagen ja auch in Diskussionsrunden in mehr oder weniger exklusivem Kreis mache, die womöglich nicht dokumentiert werden. Rein wissenschaftlich ist es also kaum möglich, eine vollständige Statistik zu erstellen.

Andererseits geht es in der Zukunftsforschung nicht unbedingt darum, richtig zu liegen. Wichtiger ist es, die von heute aus plausiblen Zukünfte zu durchdenken und Gestaltungsräume in der kurz-, mittel- und langfristigen Perspektive zu erarbeiten. Allein mit der Formulierung solcher Zukunftsbilder liefern wir also einen Teil dazu, dass die Zukunft anders wird als es heute noch plausibel (umgangssprachlich: wahrscheinlich) wäre. Im Gegenteil spielen auch Warnprognosen oft eine Rolle - das heißt, dass einige Zukunftsaussagen durchaus überspitzt formuliert werden, um Energien zu mobilisieren, sie zu verhindern.

Leider enden wir in meinem Metier oft wie die Kassandra aus der griechischen Mythologie: Wir warnen, zeigen sowohl Chancen als auch Risiken auf, aber letztlich gewinnt oft die Systemträgheit, weil man doch zu neugierig ist, das trojanische Pferd in die Festung zu lassen und zu schauen, ob die Warnung nicht doch falsch war.

Wie wird man eigentlich Zukunftsforscher:in?

Es gibt viele Lager, Beziehungsstatus: kompliziert. Anders ausgedrückt, die meisten, die in den Medien als "Zukunftsforscher" (bewusst nicht gegendert) bezeichnet werden, verdienen diesen Titel nicht. Als Zukunftsforscher werden oft schon Menschen bezeichnet, die aus ihrer Disziplin heraus Aussagen über die Zukunft treffen. Nichts könnte falscher sein, da Zukunftsforschung per se interdisziplinär ist und mindestens transdisziplinär arbeitet. Diese Bildungslücke bei Journalist:innen versuchen die Verbände und Vereine der akademischen Zukunftsforschung seit Jahrzehnten ohne nennenswerten Erfolg zu füllen.

Ich für meinen Teil bin einer derjenigen, die Zukunftsforschung studiert haben. Man muss es aber nicht studiert haben, um als Zukunftsforscher:in zu arbeiten - man sollte aber die Gütekriterien und Standards der Zukunftsforschung kennen und, soweit möglich, achten. Wer seine Quellen nicht hin und wieder offenlegt, keine methodischen Grundlagenkenntnisse hat, sollte sich also eine andere Berufsbezeichnung suchen. Böse Zungen bezeichnen diese Leute als Scharlatane und ich hege gewisse Sympathien für den Begriff.

Wie bitte, man kann Zukunftsforschung studieren??

Ja, seit 2010 gibt es den Masterstudiengang Zukunftsforschung an der Freien Universität Berlin, danach kamen einige ähnliche Studiengänge in Deutschland hinzu, bspw. an der TH Ingolstadt. International ist man da (wie immer) schon weiter. Highlights liegen in Finnland, Südafrika und Hawaii. Die internationale Community der Zukunftsforschung ist gut vernetzt und auf allen Kontinenten sehr aktiv, mit unterschiedlicher struktureller bzw. institutioneller Anbindung. Der international wichtigste Verband ist die World Futures Studies Federation.

Wie lautet der Titel eines studierten Zukunftsforschers?

Master of the Future!

... leider nicht, es ist ganz staubig: Master of Arts Zukunftsforschung.

In welchen Bereichen arbeiten Zukunftsforschende?

Es gibt im Grunde vier Arten der Beschäftigung. Die erste ist wie ich selbstständig bzw. mit einem meist sehr kleinen Forschungsinstitut (PROFORE) unterwegs. Die zweite Art findet man am ehesten in großen Unternehmen in der Nähe der Strategieabteilung - für mich ist die Arbeit im Konzern ungefähr das Gegenteil von Selbstständigkeit und passt nicht zu meinem Naturell. Der Mittelstand springt so langsam auf das Thema auf, nennt es aber meist "Trendscouting" oder ähnliches. Die dritte Beschäftigungsart für Zukunftsforschende ist in der Wissenschaft oder wenigstens freien Forschung, bspw. beim IZT oder verschiedenen Fraunhofer-Instituten; hier besteht ein nennenswerter Anteil der Arbeit darin, Förderanträge zu befüllen, um die kommenden Projekte zu finanzieren - auch nicht meine Lieblingsbeschäftigung. Die vierte und wohl bekannteste Art sind Trendforschungs-"Institute", die im Wesentlichen aktuelle Trends analysieren und relativ oberflächlich in die Masse tragen. Einige nennen sich Thinktank bzw. Denkfabrik, andere behaupten sogar, sie seien Zukunftsforschungsinstitute, wieder andere gehen sehr offen damit um, dass sie Trendwissen herunterbrechen auf einzelne Branchen und Unternehmen. Auf Anfrage gebe ich gern konkrete Auskunft, welches der Unternehmen in diesem Feld zu welcher Gattung zählt.

Darüber hinaus gibt es natürlich auch zunehmend Aufmerksamkeit in der Politik und öffentlichen Verwaltung sowie zahlreichen NGOs, Vereinen und Verbänden.

Und wie wird die Zukunft?

Diese Frage kommt fast immer als typische Cocktailparty-Frage, wenn ich sage, dass ich Zukunftsforscher bin. Wer kurz darüber nachdenkt, merkt dann schnell, dass die Frage an sich natürlich unmöglich zu beantworten ist. Ich antworte in der Regel mit Gegenfragen; welches Jahr? Für wen? Welcher Bereich der Gesellschaft? Eher die zuversichtliche oder bedrückende Perspektive? Manchmal sage ich aber auch einfach: "Alles super." Zukunft ist erst einmal nur eine grammatische Zeitform und je weiter wir uns von der Gegenwart entfernen, desto mehr Möglichkeiten gibt es - irgendwo zwischen Weltuntergang und Kant'schen ewigem Frieden liegt die Antwort.

Wo auf der Welt ist die Zukunftsforschung bzw. Foresight besonders aktiv?

Das ist schwer zu beantworten. Ursprünglich stammen viele Methoden und damit auch Institutionen aus den USA, aber auch Frankreich, Großbritannien und Deutschland waren grundlegend früh dabei. Aktuell dominieren in der World Futures Studies Federation Stimmen aus Dubai und Singapur, doch auch die lateinamerikanische Community ist sehr aktiv. Eine der wichtigsten internationalen Vordenkerinnen ist wiederum Jennifer Gidley aus Australien, die unter anderem das fantastische Buch "The Future: A Very Short Introduction" (Oxford University Press) geschrieben hat.

Was hältst von Megatrends?

Die ursprüngliche Idee stammt von John Naisbitt aus den 1980er Jahren und wurde nicht nur hierzulande von einigen findigen Unternehmern gekapert und vergoldet. Dass Megatrends empirisch nicht haltbar sind und auch theoretisch bei näherer Betrachtung unsinnig sind, verraten diese Unternehmer selten. Megatrends sind letztlich nicht viel mehr als das Abbild einer globalisierten Welt, in der bestimmte Themen in der kollektiven Wahrnehmung eine größere Rolle spielen als andere. Megatrends sind praktisch der Stammtisch der Trendforschung - man kann kaum widersprechen, aber konkret wird's dann doch nicht. Außerdem entfalten Megatrends auch dadurch eine eigene Dynamik, dass sie gebetsmühlenartig wiederholt werden und gewissermaßen als sich selbst erfüllende Prophezeiung immer wieder die Sau durchs Dorf treiben. Allein der Begriff "mega" sollte aber seriöse Entscheider:innen davon abhalten, sich genau davon infizieren zu lassen.

Die Trend- und Zukunftsforschung hat es in Deutschland nicht leicht. Woran liegt das?

Ich vermute, dass dies genau mit dem missbräuchlichen Umgang mit Trends zu tun hat. Das ist ähnlich wie mit Meinungsumfragen: Wenn ich nicht genau weiß, welche Annahmen und welches Sample die Grundlage für eine Umfrage gelegt hat, sollte ich sie meiden. Trendforschung hat in Deutschland erheblichen Schaden dadurch angerichtet, dass Narrative beispielsweise aus dem Silicon Valley übernommen und als erstrebenswerte Realität verkauft wurden. Aber so einfach ist das Geschäft mit der Zukunft nicht. Doch wer sich als Prophet in der Tradition von Nostradamus sieht und unsinnige, verallgemeinerte Aussagen verbreitet, die kaum jemandem wirklich helfen, sät das Chaos.

Wie erhebt man Daten über die Zukunft?

Gar nicht. Wir arbeiten leider - im Gegensatz zum Video auf meiner Startseite - ohne Zeitmaschine und können nur Daten aus der Vergangenheit und "Gegenwart" erheben und auswerten. Was wir dafür sehr gut können, ist Plausibilität abzubilden und dadurch Gestaltungsräume zu finden, die vorher im Verborgenen blieben. Dadurch sind wir selten wirklich überrascht, wenn im Großen oder Kleinen mal wieder etwas "Unerwartetes" passiert, weil wir uns zwar meist nicht über das konkrete Ereignis, sehr wohl aber ein vergleichbares Event mit ähnlichen Auswirkungen Gedanken gemacht haben.

Wie weit schauen Zukunftsforschende in die Zukunft?

Das hängt von der Fragestellung ab. Für gewöhnlich möchten Unternehmen eher einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren dargestellt bekommen, da sie selbst mit ihrer Strategie und Vision bereits die nächsten fünf Jahre antizipiert haben. Sie wollen sich auf das vorbereiten, was dahinter kommt, aber bitte auch nicht allzu weit. Fair. Öffentliche Auftraggeber sind meist am Zeitraum 10-25 Jahre interessiert. Dann gibt es auch Projekte, in denen es zum Beispiel um die Bau-, Immobilien- oder Forstwirtschaft geht, wo man seit eh und je in einem Jahrhundert denkt. Das ist herausfordernd und ehrlicherweise auch oft inspiriert durch Science-Fiction. Für alles weitere kombinieren wir alles, was wir wissen (die sogenannten known knowns), mit allem, von dem wir wissen, dass wir es nicht wissen (known unknowns). Wir machen aber auch Aussagen darüber, was wir nicht wissen, nicht zu wissen (unknown unknowns) und schätzen auf Nachfrage die potenziellen Auswirkungen ein.

Woran erkenne ich gute Zukunftsforschung?

Das ist wahnsinnig schwierig, da es (noch) keine Standards nach DIN oder ISO gibt. Immerhin hat sich die UNESCO schon vor vielen Jahren dem Thema "Futures Literacy" (dt.: Zukünftebildung) angenommen und einen eigenen Leitstuhl (Chair) dafür eingerichtet. Daneben wäre es aus Sicht eines Auftraggebers unbedingt empfehlenswert, danach zu fragen, ob der:die Auftragnehmer:in die Standards und Gütekriterien der Zukunftsforschung kennt und befolgt - dazu gehört dann Transparenz, Offenlegung der Annahmen, Nachvollziehbarkeit und ein paar weitere. Einen Pocketguide Zukunftsforschung zum Thema gibt es kostenlos auf der Website der FU Berlin.

Gibt es ein Gütesiegel für gute Zukunftsforschung?

Nein, noch nicht - das wäre mal eine gute Aufgabe für das Netzwerk Zukunftsforschung! Dieses hat auch den Sammelband der Standards und Gütekriterien (s.o.) initiiert.

Was ist der Unterschied zwischen Trend- und Zukunftsforschung?

Trendforschung schaut eher auf sehr spezifische Branchen- oder Modetrends. Beispiele dafür sind Prognosen, welche Farbe nächstes Jahr in den Bekleidungsläden dominiert, welcher Antriebsstrang bei Fahrzeugen in zehn Jahren das Rennen gemacht haben wird oder wie die Gen Z* demnächst wählen wird.

Zukunftsforschung stellt grundsätzlich zuerst Fragen, welche Intention mit einem Vorhaben verbunden ist, welcher Zeitraum relevant ist, welche Vorarbeit schon geleistet wurde und ob es wirklich angestrebt wird, bestehende Muster infrage zu stellen. Meine erste Frage bei Projekt- oder Keynote-Anfragen ist: Beauftragt mich die Kommunikation oder die Strategie?

Ich vergleiche die beiden Herangehensweisen, die durchaus beide ihre Berechtigung haben (siehe Beitrag über die Methoden der Zukunftsforschung), gern mit einer Erstbegehung eines dunklen Kellers in einem leer stehenden Haus (= Zukunft). Um herauszufinden, was sich dort unten befindet, geht die Trendforschung vorsichtig die Treppe herunter und hält sich am Geländer fest (= bekannte Rahmenbedingung). Am Ende des Geländers bleibt sie stehen und überbringt den oben Wartenden die frohe Botschaft, dass das Geländer aus Kirschholz besteht, die Verzierungen wunderbar kreativ sind und die Treppenstufen nicht genormt sind. Das ist alles, was im Schein des von oben herunter scheinenden Tageslichts wahrnehmbar war. Was den Rest des Kellers betrifft, bleibt die Trendforschung vage - es war auch nicht ihr Auftrag. Die Zukunftsforschung überlegt sich vorher, ob dort unten im Keller eine Taschenlampe, ein Schutzhelm, eine Fliegenklatsche, vielleicht sogar eine Verteidigungswaffe nötig sein könnte; man weiß ja noch nicht, was einen nach der Treppe erwartet! Allein für die Vorbereitung wendet sie mehr Zeit auf, geht dann aber nach der Treppe deutlich weiter. Sie leuchtet alle Winkel aus, hebt möglicherweise Möbel hoch, und übersieht dennoch garantiert etwas. Und das sagt sie dann auch, wenn sie wieder zurück im Erdgeschoss ist. Weitere Antworten über dort unten befindliche Gegenstände, den Luftdruck, den Staub, etc., gibt sie weiter, wenn sie für die Fragestellung der Erdgeschossler relevant sind.

*Gen X, Gen Y, Gen Z, Gen Alpha... diese Konzepte sind empirisch übrigens kompletter Unsinn und sollten mit Vorsicht behandelt werden! Siehe dazu den glorreichen Aufsatz von Dr. Martin Schröder "Der Generationenmythos". Umgangssprachlich zusammengefasst: es gibt mehr Wert-Unterschiede innerhalb von Geburtenjahrgängen als zwischen diesen Jahrgängen. Noch umgangssprachlicher: Oma und Enkel sind sich in puncto Werte meist ähnlicher als deren Mitschüler oder Kolleginnen.

Was ist der Unterschied zwischen Science-Fiction und Zukunftsforschung?

Science-Fiction (SF) ist eine ernstzunehmende Literaturgattung und einige Werke (Romane, Filme, Serien) machen wirklich einen guten Job in der Modellierung von Zukünften. Das heißt, sie sind in sich plausibel und man könnte argumentieren, dass die beschriebenen Geschichten unter bestimmten Voraussetzungen meist technologischer Natur auch "realistisch" sind. Doch SF ist immer auch polarisierend, denn so funktioniert Unterhaltung: Ich brauche zwar einen Anker, in den ich mich aus meiner heutigen Realität hineinversetzen kann, doch dann muss das Zukunftsbild mit einigen meiner Werte und Weltanschauungen kollidieren, um Emotionen in mir auszulösen.
Zukunftsforschung hingegen extrapoliert und polarisiert weniger. Es geht vielmehr um die Sammlung von quantitativen und qualitativen Daten über einen Forschungsgegenstand, anschließend bilden wir - oft mit Auftraggebern - Annahmen über plausible Projektionen der wichtigsten Schlüsselfaktoren, schätzen dann ein, inwieweit bestimmte Projektionen logisch miteinander koexistieren könnten und dann berechnen wir softwaregestützt, welche Szenarien im Bereich des Möglichen liegen. Insofern sind wir eher Zukunftsarchäologen als Wahrsager oder fiktionale Autor:innen. Natürlich gibt es auch Projekte, in denen wir eher wünschenswerte Szenarien entwerfen, aber die kommen selten aus der Wirtschaft und Verwaltung, eher von NGOs oder einzelnen Teams, die in einem Visionsprozess stecken.

Wenn die Zukunft nicht feststeht, nicht deterministisch ist, warum gibt es dann Zukunftsforschung?

Einfach: Tunnelblick - Geschlossene Systeme sind schlecht in der 360°-Betrachtung, weil sie um ihren Nukleus kreisen. Anders ausgedrückt: Der Zweck jedes Systems - Zelle, Familie, Firma, Regierung - ist, sich permanent darum zu kümmern, dass die Daseinsberechtigung erhalten bleibt (Autopoiesis). Da kann man nur auf Sicht fahren und das ist okay. … Wir bieten ein umfangreiches Set an Orientierung, aus denen sich Gestaltungsmöglichkeiten ergeben, die natürlich von bestimmten Parametern abhängen. Einfach gesagt: Wir modellieren eine sehr komplexe "wenn, dann"-Matrix, sprechen auch über Wildcards wie Pandemien, Vulkanausbrüche oder sonstige eher unwahrscheinliche, im Eintreten aber einflussreiche Entwicklungen. Daraufhin liegt die Verantwortung wieder beim Auftraggeber, entsprechend die Prozesse, Verträge und Strategien zu überprüfen.

Letztlich verstehe ich mich eher als Komplexitätsmanager und Impulsgeber, um Organisationen zu befähigen, im Rahmen der plausiblen Zukünfte wirksam ihre eigenen Einflusssphären im Einklang mit sozialer und ökologischer Umwelt zu gestalten. Es ist meine feste Überzeugung, dass so viele Menschen wie möglich mehr Zeit mit der Antizipation möglicher Zukünfte verbringen sollten; dann wäre die Welt im besten Fall ein besserer Ort. Im schlimmsten Fall würden einige Menschen etwas Zeit am Tag mit Grübeln verbringen.

Warum hältst du Vorträge (Keynotes) über die Zukunft?

Das hat viele Gründe. Persönlich macht es mir einfach Spaß und ich habe eine Neigung dazu, mich auf Bühnen wohlzufühlen. Wichtiger ist aber, dass besonders auf Veranstaltungen aller Art Impulse über mögliche Zukünfte wahnsinnig wichtig sind. Denn in dem Moment, in dem Zukunftsbilder diskutiert werden, erhöht sich die Chance, dass diese auch eintreten (Propensität) - deshalb neige ich auch zu zuversichtlichen Botschaften. Das Ganze basiert zu einem guten Teil auf Erkenntnissen aus der Forschung und individueller Vorbereitung, letztlich aber natürlich in einem oft eher Entertainment-lastigen Format auch auf einer stringente, unterhaltsamen Argumentation.

Welche Quellen nutzt du für deine Recherchen?

So viele wie möglich, so wenige wie nötig. Pragmatisch gesprochen hängt das auch vom Budget ab. Was aber kontinuierlich passiert, ist das Verfolgen der großen Entwicklungen (Trends) in den Nachrichten (aber bitte nicht täglich), die Lektüre wichtiger Studien nennenswerter Markt- und Meinungsforschungsinstitute, Beobachtung potenzieller Wildcards und natürlich ein gut trainierter Google News Stream. Darüber hinaus führen wir Interviews mit Expert:innen für bestimmte Themen in Projekten oder Podcasts, um tiefgründige Einblicke in deren Zukunftsbilder zu erhalten. Last but not least tausche ich mich mit anderen Zukunftsforschenden und Foresight-Leuten regelmäßig aus, beispielsweise über den Alumniverein des Masterstudiengangs Zukunftsforschung "Kapitel21: Zukunftsforschung", den ich 2013 mitgegründet habe.

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Beitrag Temporale Intelligenz

Zukünfte denken mit intertemporaler Intelligenz  

Ich werde häufig gefragt, welche Fähigkeiten mich als Zukunftsforscher auszeichnen, um Zukünfte denken und darin Gestaltungsräume entdecken zu können. Die Antwort darauf ist einerseits genauso kompliziert wie im Falle eines Maurers, der Rechtsanwältin oder in der Quantenphysik. In allen Berufen sind unterschiedliche Kombinationen der grundlegenden Fertigkeiten und Fähigkeiten nötig, um darin mindestens „gut“ zu werden. Das heißt: Jeder Job hat eine bestimmte Mischung aus angeborenen und sozialisierten Fähigkeiten mit den Fertigkeiten, die in der Lehre, dem Studium und beruflichen Laufbahn zu erwerben sind.

Andererseits fiel mir im Laufe der letzten Jahre zunehmend auf, dass da doch ein Element ist, das meinen Berufsstand prägt: Die intertemporale Intelligenz. Um das genauer zu erklären, muss ich erst etwas ausholen.

20 Arten der Intelligenz

Immerhin verfügen wir – je nach Lesart – über unterschiedliche Ausprägungen von Intelligenz in bis zu 20 Arten. Einige davon sind wissenschaftlich seit Langem bekannt, einige ergänzen sich gegenseitig, manche lesen sich fast synonym. Doch meiner Ansicht nach lohnt sich ein genauer Blick auf die feinen Unterschiede.

  • Sprachliche oder linguistische Intelligenz: Wie gut verstehe, spreche, lese und schreibe ich meine Muttersprache; bin ich außerdem fähig, andere Sprachen zu lernen?
  • Logisch-mathematische Intelligenz: Wie gut kann ich rechnen und logisch Elemente kombinieren? Diese Intelligenzart wird am häufigsten in klassischen IQ-Tests abgefragt und wird damit oft mit „Intelligenz“ gleichgesetzt, was natürlich falsch ist; sie ist jedoch ein wichtiger Bestandteil, um sich in der modernen Zivilisation zurechtzufinden.
  • Räumlich-bildliche Intelligenz: Kann ich Gegenstände in realen oder virtuellen Räumen korrekt verorten und neu kombinieren?
  • Kognitive Intelligenz: Im Prinzip handelt es sich hierbei um den Kitt zwischen den anderen Formen der Intelligenz; wie gut bin ich in der Lage, Aufgaben zu lösen und gedanklich fiktive Erkenntniszustände zu durchlaufen, bevor ich in Aktion trete?
  • Intrapersonale Intelligenz: Wie reflektiert bin ich? Denke ich über meine eigenen Denkmuster und Motive, meine Taten in der Vergangenheit nach und bin ich dazu noch in der Lage, meine Gefühle und Emotionen zu regulieren?
  • Interpersonale Intelligenz: Hier spielt vor allem die Empathie eine Rolle: Kann ich mich in andere Personen hineinversetzen, höre ich anderen zu? Kann ich in Konflikten vermitteln?
  • Naturalistische Intelligenz: Kann ich mich, neben Menschen, auch in Tiere, Pflanzen und andere Naturphänomene hineinversetzen? Interessiere ich mich dafür, wie es der Natur geht?
  • Emotionale Intelligenz: Ähnlich wie die intrapersonale Intelligenz geht es hier um die Fähigkeit, Emotionen wahrzunehmen – und auch beeinflussen zu können. Die emotionale Intelligenz ist das nötige Bindemittel für intra- und interpersonale Intelligenz und als EQ (emotionaler Quotient) hoch im Kurs.
  • Soziale Intelligenz: Hier haben wir es wieder mit einer Mischform unterschiedlicher Intelligenzarten zu tun und ich würde noch ergänzen, nicht bloß in Kleingruppen intelligent Stimmungen erkennen und beeinflussen zu können, sondern dies auch auf größere Gruppen und Gesellschaften anwenden zu können.
  • Spirituelle Intelligenz: Warum bin ich hier? Auf diese Frage gibt es keine befriedigende Antwort, dennoch suchen einige Glaubensrichtungen oder philosophische Denkschulen seit Jahrtausenden danach. Doch räume ich dieser Frage bewusst Raum und Zeit im Leben ein? Dann bin ich wohl spirituell intelligent – das geht auch ohne Bibel oder Räucherstäbchen.
  • Musikalische Intelligenz: Habe ich einen Zugang zu Melodie, Takt, Rhythmus, Harmonie oder auch Disharmonie? Erklärt sich wohl von selbst. Interessant ist, dass Menschen mit ausgeprägter musikalischer Intelligenz in der Regel auch besser andere Sprachen oder Dialekte verstehen.
  • Körperlich-kinästhetische Intelligenz: Bewege ich mich gern und sowohl kontrolliert als auch frei?
  • Kreative Intelligenz: Bin ich in der Lage oder reizt es mich, kreativ, also gestaltend, auf Probleme zu reagieren, die mich oder andere beschäftigen?
  • Physische Intelligenz: Achte ich auf meinen Körper, auf gute Ernährung, auf genügend Schlaf und Erholungsphasen?
  • Praktische Intelligenz: Die HR-Abteilung nennt das „stilles Wissen“, andere vielleicht gesunden Menschenverstand. Es geht darum, alltägliche, praktische Herausforderungen eigenständig meistern zu können.
  • Professionelle Intelligenz: Hier handelt es sich wieder um eine Mischform verschiedener anderer Intelligenzarten, die je nach Einsatzzweck variieren können. Während der o. g. Maurer vielleicht vor allem die Mischung aus 2+3+12+13+15 benötigt, ist es bei der Rechtsanwältin möglicherweise eher 1+2+4+6+9+13. Die Quantenphysik habe ich selbst nicht studiert und vermute, dass die dortigen Expert:innen über sämtliche (und keine, s. #schroedingerskatze) Formen der Intelligenz verfügen müssen.
  • Vitale Intelligenz: Diese Intelligenzart ist eine Verwandte der sozialen Intelligenz und wird von unserer Quelle (s. u.) auch als machiavellische Intelligenz bezeichnet. Es geht darum, wie ich mich in sozialen Situationen verhalte und meine Interessen durchsetze – also ein eher ich-bezogener Blick auf die Intelligenz in Gruppen.
  • Mentale Intelligenz: Diese Form, die auch metakognitive Intelligenz genannt wird, bezieht sich auf die Fähigkeit, unterschiedliche Anteile äußerer und innerer Phänomene miteinander gewinnbringend in Einklang bringen zu können. Achte ich bspw. auf den Ausgleich meiner unterschiedlichen Stärken und Schwächen, sehe ich in Veränderungen sowohl Risiken als auch Chancen?
  • Kristalline Intelligenz: Kann ich gut planen, organisieren, koordinieren? Dann ist mir das vermutlich nicht in die Wiege gefallen, sondern ich habe in meinem Leben gelernt, mit komplexen Situationen umzugehen, aus Fehlern zu lernen.
  • Fluide Intelligenz: Wie hoch ist meine Auffassungsgabe, kann ich gut viele Informationen aufnehmen und verarbeiten sowie priorisieren? Dann hatte ich wohl einfach Glück beim Gen-Lotto, denn dieser Anteil ist im Wesentlichen angeboren und kann später kaum nennenswert verändert werden.

Liste von https://open-mind-akademie.de/intelligenzformen/ (Zugriff am 28.07.2023) 

Die 21. Art der Intelligenz: Intertemporale Intelligenz 

Die ersten 20 Arten der Intelligenz klingen wahnsinnig schlüssig vor dem Hintergrund, dass wir es in knapp über 300.000 Jahren vom Menschenaffen zum postindustriellen, digitalen Menschen geschafft haben. Die meisten der oben skizzierten Intelligenzarten entstanden in diesem Zeitraum und wurden von den Anforderungen der modernen Zivilisation geprägt.  

Meine These ist, dass wir im Übergang zum 21. Jahrhundert jedoch eine neue Intelligenzart ausgeprägt haben. Angetrieben durch den Bevölkerungsboom zwischen 1800 und 2000 (von einer auf sechs Milliarden Menschen, während es von null auf eine Milliarde gut 300.000 Jahre dauerte) wuchsen nämlich die Herausforderungen, mit denen sich die Menschen konfrontiert sahen. Zunehmende Komplexität auf der einen Seite, zunehmende Einflussmöglichkeiten der Menschheit auf sich selbst und die Umwelt auf der anderen, erfordern mehr denn je die Fähigkeit oder Fertigkeit – das wird sich noch zeigen –, Entwicklungen, Motive, Entscheidungen und Ereignisse hinsichtlich ihrer Zeitlichkeit einordnen zu können. Anders ausgedrückt: Der Teil unseres Gehirns, der sich ums aktuelle Überleben kümmern muss, verliert in modernen Zivilisationen (besonders in Sozialstaaten) an Bedeutung, der Teil, der sich um die langfristigen Existenzgrundlagen kümmert, gewinnt hinzu.  

Während also einige Menschen zum Beispiel komplexe Klimawandelphänomene wie die nachlassende Atlantikzirkulation oder Temperaturanstiege kognitiv nicht verarbeiten können und hinter jeder neuen Nachhaltigkeitsstrategie eine Verschwörung wittern, kümmern sich andere darum, die Lebensgrundlagen aller Lebewesen in ihrem Einflussbereich zu verbessern. Das tun sie selten in der Gewissheit, dass sie selbst davon noch profitieren werden, sie denken und handeln dabei maßgeblich in die Zukunft mehrerer Generationen gerichtet – oft unabhängig von kurzfristigen Vorteilen.  

Intertemporale Intelligenz stärken 

Jetzt steht natürlich die Frage im Raum, wie intertemporale Intelligenz gestärkt oder bestärkt werden kann. Darauf habe ich (noch) keine wissenschaftlich fundierte Antwort, sehr wohl aber Beobachtungen aus meinem Umfeld. Immerhin kenne ich dutzende, wenn nicht hunderte Zukunftsforschende und habe mir in den letzten Monaten Gedanken gemacht, was die Grundlage der intertemporalen Intelligenz sein könnte. Außerdem entwickeln wir mit meinem Zukunftsinstitut PROFORE Kurse, um Entscheidungsträgern in Wirtschaft und Verwaltung auf dem Weg in fundierte Zukunftsentscheidungen zu helfen.  

Ein wichtiges Element der intertemporalen Intelligenz beschreiben Hans Rosling et al. in ihrem Meisterwerk „Factfulness“ (2018) – zentral dafür ist die Fähigkeit, Fakten von Meinungen zu unterscheiden und gute Entscheidungen zu treffen. Denn dazu gehört die essenzielle, damit verwandte Fähigkeit, sich selbst vom aktuellen Geschehen zu distanzieren, erst möglichst viele Fakten aufzutreiben und sich erst dann ein eigenes Urteil zu bilden. Oder wie Sokrates gesagt haben soll:  

„Wenn du etwas weitersagen willst, so seihe es zuvor durch drei Siebe: Das Erste lässt nur das Wahre hindurch, das Zweite lässt nur das Gute hindurch, und das Dritte lässt nur das Notwendigste hindurch. Was durch alle drei Siebe hindurchging, das magst du weitersagen.“ 

Sokrates

Das Ganze nun noch in Bezug auf die Zeit. Ist die Entscheidung oder das Ereignis, über das ich gerade urteile, in der Gegenwart oder sehr nahen Zukunft relevant oder spielen sich dessen Auswirkungen eigentlich erst in der mittleren oder fernen Zukunft ab? Wo habe ich blinde Flecken, wo muss ich noch recherchieren, welche Quellen nutze ich dafür – und das Ganze bitte möglichst schnell? Es wird schnell deutlich, dass eine bunte Mischung der oben genannten 20 Intelligenzarten nötig ist als Fundament für die 21., die intertemporale Intelligenz. 

Leider scheint die intertemporale Intelligenz nicht besonders ausgeprägt zu sein, schließlich erfordern die Handlungslogiken in den meisten Systemen sie nicht. Das ist auch logisch, denn unsere Organisationen, Institutionen und Regelwerke stammen ja aus der Vergangenheit, nicht aus der Zukunft. Ich hätte mir beispielsweise sehr viel mehr intertemporale Intelligenz in der Debatte um die Wärmepumpen oder vielen ähnlich gelagerten politischen öffentlichen Diskussionen rund um Nachhaltigkeit gewünscht.  

Wie wir also dahinkommen: Indem wir möglichst oft über unterschiedliche, idealerweise zukünftige Zeitebenen nachdenken. Wir reden in der Zukunftsforschung von plausiblen Zukünften oder Projektionen, anstatt nur über fiktive Zustände zu sprechen. Unser Gehirn ist wie ein Muskel und je eher wir daran gewöhnt sind, in verschiedenen Facetten möglicher Zukünfte zu denken, umso eher steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir neue Informationen auf dem vor uns liegenden Zeitstrahl (oder -trichter) einsortieren können. 

Fazit

Für mich als Zukunftsforscher ist die intertemporale Intelligenz vermutlich das, was die Fingerfertigkeit und kreative Lösungsfindung des Maurers, das Vermittlungsgeschick für die Rechtsanwältin ist. Sie umfasst aus meiner Sicht die wichtigsten Attribute anderer Intelligenzarten und ist natürlich grundsätzlich ethisch geprägt – allein die Fähigkeit zur Projektion unterschiedlicher Zukünfte heißt noch nicht, dass ich im Sinne anderer Menschen handle. Die Ausprägung intertemporaler Intelligenz ist also eine Mammutaufgabe, die ich mir vorgenommen habe mit all meinen Veröffentlichungen im Heute und Morgen.  

Nach meiner Recherche habe ich im Übrigen keine Anzeichen dafür gefunden, dass diese Form der Intelligenz bereits benannt wurde. Möglicherweise gibt es hierzu eines Tages eine tiefgründigere Veröffentlichung aus meiner Feder – aber wer weiß das schon? 😉  

Update 06.09.2023: Rund um dieses Thema in Bezug auf die Klimadebatte habe ich einen Gastbeitrag für FOCUS Online Earth geschrieben, der gestern veröffentlicht wurde.

Bild von rawpixel.com auf Freepik


#03.07 Wahlanalyse 2021 im Bundestagsspecial Im Hier und Morgen

Deutschland hat gewählt. Hoffentlich kommt diese Feststellung nicht überraschend! Über die Ergebnisse wurde schon viel geschrieben und gesprochen, hier kommt meine Einschätzung als Zukunftsforscher, Soziologe und Politikwissenschaftler - auch vor dem Hintergrund der letzten Gespräche hier im Podcast und anderswo.

Hier die erwähnten Quellen:

Katapult-Grafik zur Überschneidung der Parteipositionen hinsichtlich Koalitionsmöglichkeiten: https://www.instagram.com/p/CUPqdQYqnWg

Wahl-o-Mat alle Positionen der Parteien: www.wahl-o-mat.de/bundestagswahl2021/PositionsVergleichBundestagswahl2021.pdf

Der Themenüberblick:

00:00:00 Intro
00:00:54 Bundestagswahl 2021 - hoffentlich bist du nicht überrascht (Söders "Ausrutscher")
00:02:24 Ergebnisse der größten Parteien - wer zieht in den Bundestag?
00:06:57 Sondierungs- und Koalitionspoker!
00:09:37 Ampelkoalition: Auswertung Überschneidungen der Parteien
00:16:06 Jamaika-Koalition: Warum ich das für extrem unwahrscheinlich halte
00:19:22 Ausblick kommende Episoden

Teaser

Abspann

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Diese Episode habe ich am 28.09.2021 gegen 19 Uhr produziert und hochgeladen, sie wird erstveröffentlicht am 30.09.2021. Hier im Zlog schon seit 28.09.2021 um 19:38 Uhr.


Podcast Im Hier und Morgen - Szenarien

#03.06 Szenario: Der Wahlabend im Bundestagsspecial Im Hier und Morgen

Stell dir vor, es ist schon der 26.09.2021 - der Tag der Bundestagswahl - und die ersten Hochrechnungen liegen bereits vor. Wer hat die Wahl gewonnen, welche Koalitionen sind wahrscheinlich? Was haben meine Gäste der letzten vier Episoden dazu gesagt? Wenige Tage vor der Wahl ist das Rennen noch immer spannend. Daher ganz kurz und knackig eine Zusammenfassung der Erkenntnisse und ein kurzer Ausblick.

Fun Fact: Diese Episode habe ich am 10.09.2021 aufgezeichnet, da ich zum Sendestart im Urlaub bin. Hoffentlich hat sich in der Zwischenzeit nicht allzu viel geändert ;-)

Die DIW-Studie zur Klimaneutralität der Parteien.

Die Linkedin-Profile meiner vier Gäste der zurückliegenden Folgen:
Ingmar Mundt, Techniksoziologie in Episode #032
Thomas Kastell, Agile Coach in Episode #033
Heiko Kretschmer, Politikberater in Episode #034
Alu Kitzerow, Familienexpertin in Episode #035

Und die dazugehörigen Episoden hier im Podcast kann ich natürlich nur ans Herz legen!

Der Themenüberblick:

00:00:00 DIE Wahl der Multikrisen und Extremparteien: Corona, Afghanistan, Klimakrise, Digitalisierung - Unzufriedenheit.

00:04:03 Szenario am 26.09.2021, 18:30 Uhr - die ersten Hochrechnungen liegen vor!

00:06:05 Prognosen können auch daneben liegen!

00:07:51 Sonderierungs- und Koalitionsverhandlungen ab dem 27.09.2021 - unter Leitung von Olaf Scholz

00:09:31 R2G (SPD-Linke-GRÜNE)?

00:13:16 Ampel (SPD-FDP-GRÜNE)?

00:14:48 Jamaika / schwarze Ampel / Schwampel (Union-FDP-GRÜNE)?

00:15:56 Ganz andere Koalition?

00:17:07 Transparenzhinweis

00:17:45 Outro: Der Countdown läuft!

Teaser

Abspann

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Wir sprachen am 6. September, diese Episode wird erstveröffentlicht am 9. September.

Heikos Foto: (c) LotteOstermann


©LotteOstermann

#03.04 Renommierter Politikberater Heiko Kretschmer im Bundestagsspecial Im Hier und Morgen

Heiko Kretschmer ist Geschäftsführer der Berliner Beratungsfirma Johannsen + Kretschmer (J+K) und seit vielen Jahren erfolgreicher Politik- und CSR-Berater. Außerdem setzt er sich seit vielen Jahren für mehr Transparenz in der Politik sowie faire Kommunikation in der PR ein. Seine kürzliche Analyse zum künftigen Bundestag schlug Wellen in allen Medien, denn sie titelte: "Armin Laschet verpasst Einzug in den Bundestag". Meine berufliche Karriere begann übrigens als Praktikant und Werkstudent von Heiko!

Was Heiko außerdem von der Bundestagswahl erwartet, wer gute Chancen aufs Kanzleramt hat und vieles mehr diskutierten wir in dieser Episode "Im Hier und Morgen".

Heikos Linkedin-Profil: https://www.linkedin.com/in/heiko-kretschmer-7b30829/
Die Website von J+K: https://www.jk-kom.de/startseite/aktuelles/
Transparenzhinweis: J+K berät zwar unterschiedliche demokratische Parteien, Heiko selbst ist in Gegenwart und Vergangenheit in einigen SPD(-nahen) Positionen tätig (gewesen).

Der Themenüberblick:

00:00:00 Intro

00:02:00 Heiko Kretschmer stellt sich vor

00:02:33 Die jüngste Analyse von J+K über die wahrscheinlichen Bundestagsmandate - der größte Bundestag aller Zeiten!

00:06:55 Ist ein größerer Bundestag besser oder schlechter?

00:09:25 Kommen mehr Parteien neu ins Parlament? Was wird aus den "Volksparteien"?

00:19:45 Laschet schafft's nicht in den Bundestag! Warum?

00:23:22 Wie weiblich wird der neue Bundestag?

00:27:29 Wer gewinnt die Wahl - und welche Regierungskoalition folgt daraus?

00:31:16 Warum ist rot-rot-grün so unwahrscheinlich?

00:37:48 Angela Merkel könnte Helmut Kohl als amtslängster Kanzler:in ablösen!

00:41:56 Wählen gehen und am 26.09. abends weiterspekulieren - oder doch erst am Montag? [Briefwahl]

Teaser

Abspann

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Wir sprachen am 6. September, diese Episode wird erstveröffentlicht am 9. September.

Heikos Foto: (c) LotteOstermann


#03.03 Agile Coach über die Wahlen: Thomas Kastell im Bundestagsspecial Im Hier und Morgen

Thomas Kastell ist Agile Coach und berät Organisationen darin, sich effizienter und angemessen an die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu organisieren. In der ersten Hälfte geht's genau darum - und in der zweiten übertragen wir diese Erkenntnisse aufs politische System der Bundesrepublik Deutschland.

Thomas ist außerdem studierter Politikwissenschaftler, digitaler Nomade mit unterschiedlichen, internationalen Stationen und ehemaliger Kollege von mir aus der Zeit bei 2b AHEAD in Leipzig. Wir unterhielten uns in meinem Wohnzimmer bei einem Gläschen Wein.

Der Themenüberblick:

00:00:00 Intro: Thomas Kastell im Bundestagswahlspecial "Im Hier und Morgen"

00:01:21 Thomas Kastell: Agile Coach, der Unternehmen demokratisiert und die Systemebene berücksichtigt

00:12:23 Was unterscheidet dauerhaft von einmalig innovativen Unternehmen? VW vs. Apple - das Prinzip der Planung ist Vergangenheit

00:20:07 60-100% Gewinnsteigerung durch Agilität - trotzdem sind 99% der Unternehmen konventionell organisiert; 99% der Menschen kennen nichts anderes. Wie kann das sein!?

00:24:31 Call to action: Was müssen interessierte Unternehmer:innen jetzt tun, um agil zu werden? Spoiler: Menschen haben keinen Widerstand gegen Veränderung!

00:28:16 Was hält der Experte vom Buzzword "Purpose" (Sinn)? Das Menschenbild der Geschäftsleitung ist falsch!

00:35:04 In 5-6 Monaten zur agilen Organisation - wenn der Wille da ist. Und wie funktioniert das?

00:48:15 Das erste Glas Wein wird eingeschenkt.

00:53:19 Agilität übertragen auf das politische und administrative System der Bundesrepublik Deutschland

00:58:35 Repräsentativität vs. Basisdemokratie - Facebook killed the election star

01:01:51 Bildungssystem: Lehrpläne und Noten sind sinnlos

01:08:42 Das Rezept gegen Querdenker, Corona- oder Klimawandelleugner ist nicht: Fakten!

01:16:20 Corona, West- und Ostdeutschland - gibt es einen Zusammenhang zwischen deutscher Teilung und AfD- oder Coronaleugner-Sympathie?

01:23:06 Resilienz: Was können wir aus der Biologie lernen?!

01:31:34 Zielgerade! Wer gewinnt die Bundestagswahl?

01:35:17 … das zweite Glas Wein passend zu Joe Biden …

01:35:57 Der Tipp!

01:39:35 Es war noch nie so ungewiss! Oder war das in den 1950er Jahren schon mal ähnlich?

Teaser

Abspann

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Das Gespräch haben wir am 31. August 2021 geführt.


#03.02 Zukunft und Politik: Ingmar Mundt im Bundestagsspecial Im Hier und Morgen

Der erste Gast in der Sonderserie zur Bundestagswahl ist Ingmar Mundt. Wir unterhielten uns über die Positionen der Parteien, welche Themen den Wahlkampf besonders in der heißen Phase dominieren werden - und zum Schluss gibt Ingmar einen Tipp ab, wer Kanzler:in wird und welche Koalition daraus entstehen könnte. Wer hätte das gedacht?

Ingmar Mundt ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Soziologie der Universität Passau mit dem Schwerpunkt auf Techniksoziologie und nachhaltige Entwicklung. Neben Volkswirtschaftslehre und Soziologie hat er auch den Masterstudiengang Zukunftsforschung studiert, weshalb sich unser Gespräch problemlos in den Geist dieses Podcasts einreiht. Ingmar twittert außerdem viel und spannende Dinge: https://twitter.com/zukunftsheld

Letzte Ankündigung: "Im Hier und Morgen" hat ein neues Logo! Ich freue mich wie immer über Feedback zur Episode, aber dieses Mal natürlich auch übers Logo ;-)

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Das Gespräch haben wir am 20. August 2021 geführt.