#02.10 KI in der Mobilität mit Benedikt Schonlau Im Hier und Morgen
Dieses Mal war Benedikt Schonlau von Consulting4Drive zu Gast und diskutierte mit mir über autonomes Fahren bzw. selbstfahrende Fahrzeuge. Bei den meisten Punkten waren wir uns einig, doch es gab auch unterschiedliche Perspektiven - kein Wunder, wenn ein Ingenieur und ein Sozialwissenschafter aufeinandertreffen.
Wie lange dauert's noch bis zum selbstfahrenden Shuttle? Wie verändert sich dadurch unsere Weltsicht? Diese und weitere Fragen haben wir aufgegriffen. Hier eine Übersicht der Themen:
00:00:00 Intro und Vorstellung Benedikt Schonlau
00:03:04 Was heißt für dich Künstliche Intelligenz?
00:06:19 Das klassische Dilemma: Wen opfert das autonome Fahrzeug?
00:12:00 Warum Null-Fehler-Toleranz bei Maschinen und nicht bei Menschen?
00:18:37 Kann ein selbstfahrendes Auto in Arizona UND Neu-Delhi fahren?
00:20:45 Wie verändert Künstliche Intelligenz unser Menschenbild?
00:22:41 Wohin entwickelt sich Mobilität praktisch für die Menschen? ÖPNV, Sharing-Angebote, Verkehrsmanagement und Automation.
00:34:19 Kann die Landbevölkerung bald mit einem autonomen Shuttle nach Rom fahren?
00:41:48 Wie gelingt die Mobilitätswende für alle?
00:45:54 Stirbt der Begriff "Auto" aus? Sharing sticht Status!
00:50:42 Das Jahrhundert der Autos geht zuende.
00:51:55 Dystopie zu autonomen Fahrzeugen - der worst case.
00:56:17 Utopie zu automatisierter Mobilität.
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#02.09 "Künstliche Intelligenz" mit Dr. Aljoscha Burchardt (DFKI) Im Hier und Morgen
In dieser Episode habe ich einen besonderen Gast, wenn es ums Thema Künstliche Intelligenz geht: Dr. Aljoscha Burchardt ist Principle Researcher, Research Fellow und stellvertretender Standortsprecher des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI GmbH) in Berlin. Seine langjährige Expertise in "Künstlicher Intelligenz" hat er unter anderem in der Enquete Kommission des Deutschen Bundestags zu KI eingebracht, welche 2020 einen umfangreichen Bericht über KI-Strategien des Bundes veröffentlicht hat.
Wir unterhielten uns über verschiedene Facetten der relevanten Technologien rund um KI: Machine Learning, Deep Learning etc. - und natürlich die großen Fragen. Hier eine Übersicht der Themen:
00:00:00 Intro
00:01:06 Dr. Aljoscha Burchardt, DFKI
00:02:47 Maschinelle Übersetzung und was hat der KI-Hype mit dem Kalten Krieg zu tun? -> Maschinelles Lernen, Deep Learning, GPT3
00:09:00 Verlieren dann alle Dolmetscherinnen und Übersetzer ihre Jobs?
00:15:08 Kann ich autonomen Systemen vertrauen?
00:20:32 Deutscher Weg: Kein Internet, aber KI!?
00:23:26 Ethik und Datenschutz made in USA and China…
00:26:13 Worum sorgt sich der KI-Experte?
00:28:38 Wie funktioniert die Transformation?
00:30:38 Die Welt verändert sich! Was bedeutet das für die Bildung?
00:35:27 Paradoxon der Digitalisierung: Binär vs. Realität - ist die KI der bessere Sachbearbeiter?
00:37:46 Moderne Arbeitsteilung: Kollege Roboter sorgt für Inklusion
00:41:07 Stehen wir vor dem nächsten KI-Winter?
00:44:29 Wie sieht der KI-Experte die Zukunft? Leben wir in einer Simulation?
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#02.08 Überblick "Künstliche Intelligenz" Im Hier und Morgen
Diese Episode ist ein Überblick über die bisherigen und kommenden Episoden zum Thema Künstliche Intelligenz, Machine Learning, Deep Learning etc. Da dieses Thema sehr groß ist, tauchen auch in dieser Folge wieder ein paar Anwendungsfälle auf - und Empfehlungen, wo man mehr darüber erfahren kann.
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#02.07 Im Hier und Morgen meets "Arbeitsphilosophen" mit Frank Eilers
Wer sich für New Work und/oder Podcasts interessiert, kennt meinen Gast in dieser Episode: Frank Eilers. Oder war ich sein Gast? Wer weiß - vielleicht erscheint diese Episode ja sogar nahezu identisch in Franks und meinem Podcast?
In dieser experimentellen Sonderfolge sprechen wir erst über Gigatrends; wer davon noch nichts gehört hat, sollte unbedingt einschalten. Später geht's eher um Innovationen und warum es Zeit für den würdevollen Tod so einiger Dinosaurier-Unternehmen wird...
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#02.06 Dr. André Renz: Bildung und Technologie (und Künstliche Intelligenz - EdTech) Im Hier und Morgen
Dr. André Renz erforscht Bildungstechnologien, kurz: EdTech. Welche Rolle spielen Apps oder Künstliche Intelligenz in der Bildung heute und in Zukunft?
Ungefähr 120 Startups gibt es, die genau in diesem Bereich aktiv sind - in Berlin. Aber was taugen die Anwendungen? Wie verträgt sich Innovation mit Föderalismus? Darüber sprachen wir in dieser Episode von "Im Hier und Morgen".
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Gigatrend: Die Mutter der Megatrends
Was ist ein Gigatrend? Wer sich mit Zukunft beschäftigt, kennt das Konzept der Megatrends: Globalisierung, Female Shift, Konnektivität, Urbanisierung, Individualisierung, New Work und einige mehr. John Naisbitt hat das Konzept vor gut 40 Jahren entwickelt und damit der Zukunfts- und Trendforschung in weiten Teilen der westlichen Welt zu großem Ansehen verholfen. Megatrends sind Entwicklungen, die sich über mehrere Jahrzehnte erstrecken und mehrere Gesellschaftsbereiche (Wirtschaft, Gesellschaft, Umwelt etc.) über einen längeren Zeitraum beeinflussen. Wobei: beeinflussen? Das ist sprachlich nicht ganz korrekt, natürlich sind es einzelne Treiber wie Unternehmen, (politische) Entscheidungsträger oder zivilgesellschaftliche Gruppen, die den Unterschied machen.
Megatrends gehören zu diesen Konstrukten, die sich wahnsinnig gut dazu eignen, Wandel sichtbar und vor allem kommunizierbar zu machen. Und doch greifen sie meiner Beobachtung nach zu kurz, wenn wir den Blick etwas weiten wollen. Sie wissen schon, Zukunft ist eine Frage der Perspektive - und ich möchte Sie hiermit einmal mehr einladen, Ihre Perspektive zu weiten. Denn in meinen Studien der letzten Jahre ist mir immer mehr aufgefallen, dass es noch größere Muster gibt, die sich über mehrere Jahrhunderte erstrecken.
Megatrends wirken jahrzehnte-, Gigatrends jahrhundertelang
Während sich die junge Disziplin der Zukunftsforschung schwer tut, Trends und Megatrends zu operationalisieren, habe ich nach größeren Mustern gesucht. Wozu? Die Antwort liegt im Zeitgeist. Das aktuelle Jahrzehnt ist schon jetzt ein Jahrzehnt der Superlative. Ein paar Beispiele:
- Die Klimakrise ist die größte Herausforderung der Menschheitsgeschichte.
- Künstliche Intelligenz könnte in diesem Jahrzehnt die Singularität erreichen - Millionen Arbeitsplätze sind von der "Automatisierung" bedroht.
- Quantencomputer stehen kurz vor dem Durchbruch zur kommerziellen Nutzung.
- Genmanipulation ermöglicht erstmals die Veränderung von Lebewesen oder Stammzellen.
- Die hegemoniale, geopolitische Weltordnung wird neu geschrieben (Aufstieg der BRICS-Staaten, Bedeutungsverlust der alten Mächte).
- Die Menschheit wird zur interplanetaren Spezies und plant erste Siedlungen auf Mond und Mars.
- Gesellschaftliche Spannungen eskalieren immer häufiger zwischen alten und neuen Konfliktlinien.
Um Veränderungen besser einordnen und Strategien längerfristig planen zu können, greifen die bekannten Megatrends zu kurz. Gigatrends hingegen beziehen deutlich mehr Signale und Trends in ihre Beschreibung ein und stehen somit auf einem breiteren, wissenschaftlichen Fundament. Und bevor ich Sie zu lange auf die Folter spanne, möchte ich hier einen kurzen Überblick in die (noch unveröffentlichten) Gigatrends gewähren. Sie haben sich seit mehreren Jahrhunderten angebahnt und wirken auch noch weit in die Zukunft - und zwar global und in allen Bereichen der Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt.
Gigatrend 1: Leviathanozän
Leviathanozän bezeichnet das Meta-Muster, welches zur Klimakrise geführt hat. Einige Hintergründe sind menschliche Eingriffe in die Ökosphäre sowie der verantwortungslose Umgang mit natürlichen Ressourcen, welcher maßgeblich von blinder Gier und einem Fehlverhältnis zu kapitalistischen Mechanismen herbeigeführt wurde. Die Geowissenschaften sprechen seit einigen Jahren vom Anthropozän, da sich die Folgen menschlichen Handelns längst in den Gesteinsschichten zeigen; andere schlagen bspw. den Begriff (engl.) "Chthulucene" vor. Mein Vorschlag geht weiter und verbindet die Elemente Erdzeitalter (-zän) mit dem Leviathan nach Thomas Hobbes Abhandlung über Politik und Macht (1651). Damit wird direkt begrifflich angedeutet, dass es sich um eine mehrere Jahrhunderte alte Entwicklung handelt.
Es ist schon faszinierend zu sehen, dass es gut 4,6 Milliarden Jahre gedauert hat, bis die Evolution des Planeten Erde eine mutmaßlich intelligente Spezies (homo sapiens) hervorbrachte - und der es innerhalb von knapp 300.000 Jahren schafft, seine eigene Lebensgrundlage zu zerstören. Noch ist es nicht so weit, doch die Zeit wird knapp. Dieser Gigatrend beschreibt damit die wichtigsten Ursachen und Auswirkungen des Leviathanozän - und vermittelt auch ein Gefühl dafür, wie es weitergeht.
Gigatrend 2: Postkapitalismus
In Zeiten der Globalisierung und Digitalisierung ist inzwischen vielen klar geworden, dass das Wirtschaftssystem, das unsere Vorfahren durch die ersten Wellen der Industrialisierung getragen hat, einer Neuausrichtung bedarf. Die ursprüngliche "New Work"-Idee nach F. Bergmann, Konzepte der "Doughnut-Economy" oder Kreislaufwirtschaft behandeln bereits die Fragen, wie eine sozial inklusive und ökologisch verträgliche Wirtschaft funktionieren kann. Leider haben es diese Ideen sehr schwer, zur etablierten, tendenziell konservativen Entscheidungsriege vorzudringen. Agilität, Kollaboration und Exnovation bieten Lösungsansätze, wie sowohl Unternehmen als auch Volkswirtschaften die Transformation schaffen können; doch alles beginnt bei einem neuen Menschenbild, das wenig mit dem anachronistischen Humankapital- und Controlling-Ansatz zu tun hat. Oft wird der Begriff Postkapitalismus reflexartig mit einer Abneigung gegen Kommunismus quittiert, doch darum geht es hier nicht; eher um eine Integration unterschiedlicher Systeme. Welche Elemente kennzeichnen die Ökonomie der Zukunft?
Gigatrend 3: Große Beschleunigung
Wir sprechen von Digitalisierung, Konnektivität, Vernetzung und Internet - doch wenige erkennen das große Muster dahinter. Die Bevölkerungsentwicklung seit der Zeitenwende, Ausbreitung der Menschheit über dem Globus, Konfrontation mit unterschiedlichen klimatischen Bedingungen und folglich "Innovation" bahnbrechender Entwicklungen haben sich schon früh angedeutet. Vielleicht ergeben sie auch erst in der Retrospektive eine logische Verknüpfung, doch genau darum geht es ja. Fragt sich: Wohin geht die Entwicklung? Bleibt die exponenzielle Kurve der technologischen Entwicklung erhalten? Wie verhält sich die technologische Geschwindigkeit im Verhältnis zur gesellschaftlichen und biologischen Komplexität?
Gigatrend 4: Vereinte Weltgemeinschaft
Kaum wurden die Menschen sesshaft und entwickelten komplexe Sprache (vor etwa 100.000 Jahren), begannen die Konflikte. Eine Prise Religion, dann der Maschendrahtzaun und schon hatten wir jahrzehntelange Kriege, Weltkriege, Kalte Kriege - Sie wissen schon. Wenn man die geopolitischen Konfliktlinien und -herde der letzten Jahre und sich andeutende Krisen analysiert, könnte man annehmen, dass es auch genauso weitergehen wird. Doch seit der Gründung der Vereinten Nationen, etwas später regionalen, transnationalen Verbünden wie der Europäischen Gemeinschaft, später Union, oder der Nato sollten größere Kriege der Vergangenheit angehören (was nicht immer gut funktioniert, wie wir aus den Kriegen im Irak, Afghanistan, der Krim, Bergkarabach, dem Nahost-Konflikt etc. wissen).
Doch seit Entwicklung von Atombomben stehen Mittel zur Verfügung, um in einer unkontrollierten Auseinandersetzung das Leben in weiten Teilen der Erde auszulöschen. Erzwungene Kooperation, wenn man so will. Fragt sich, wie es weitergeht, wenn die BRICS-Staaten, allen voran China und Indien, weiterhin ihr wirtschaftliches Wachstum aufrechterhalten können. Ein Ansatz zur friedlichen Integration und Inklusion findet sich in der uralten Idee der Tianxia. Im Gigatrend endet die Beschreibung der globalen Politik nicht heute, sondern einige Jahrzehnte oder Jahrhunderte in der Zukunft - wie kann es die Menschheit schaffen, sich nicht gegenseitig auszulöschen?
Gigatrend 5: Teilhabe
Der Zugang zu Nahrung, Sicherheit, Gesundheit, Einkommen, Bildung, Demokratie und anderen essenziellen Bestandteilen eines nach UN-Definition lebenswerten Lebens sowie gesetzlich verankerte Garantien für Minderheiten haben in den letzten 80 Jahren stetig zugenommen - wenn man von einigen Rückschlägen absieht. Immer mehr Staaten basieren auf rechtsstaatlichen Prinzipien, organisieren freie Wahlen für Parlamente oder Präsidentinnen, Minderheiten werden mindestens durch die Justiz geschützt. Auch die Gleichberechtigung von Frauen und nicht-binären Menschen (LGBTIQ*) hat sich drastisch verbessert. Es liegt noch ein weiter Weg vor uns bis zur wahren Gleichberechtigung, doch wir sind bereits ein gutes Stück vorangekommen. Angefangen hat diese Entwicklung nicht etwa nach dem Zweiten Weltkrieg oder in der Zeit der Aufklärung, sondern einige Jahrhunderte früher. Wohin führt uns der Weg der gleichberechtigten Teilhabe in Zukunft - dürfen dann auch Künstliche Intelligenzen an Wahlen teilnehmen?
Gigatrends: Kein Superlativ, sondern eine erweiterte Perspektive
An dieser Stelle endet meine kleine Einführung und, wenn Sie so wollen, die Vorschau auf mein Buch "Gigatrends". Es befindet sich noch in Entstehung, doch der Rahmen steht. Wenn Sie über die Veröffentlichung informiert werden wollen, tragen Sie sich am besten jetzt für meinen Newsletter ein; dieser erscheint maximal einmal im Monat, Sie brauchen also keine Angst vor einer E-Mail-Flut haben. Und wer weiß, vielleicht sehen Sie das Buch nächstes Jahr auch in Ihrem Buchladen - ich freue mich auf Ihr Feedback!
Wie wird Künstliche Intelligenz die Zukunft verändern?
Zu diesem Thema werde ich immer häufiger als Keynote Speaker angefragt. Das hat verschiedene Gründe – ich hoffe, dass mein Vorname* keiner davon ist. Es hat eher etwas damit zu tun, dass ich 1. Zukunftsforscher und 2. Hobby-IT-Nerd bin. 3. werden nur wenige technologische Entwicklungen unserer Zeit gleichzeitig derart über- und unterschätzt.
Eine derart globalgalaktische Fragestellung lässt sich in einem kurzen Blogbeitrag nur unbefriedigend beantworten. Aber ich möchte Ihnen gern ein Gefühl dafür geben und mir gleichzeitig Mühe, mich kurz zu fassen und trotzdem nicht zu viel auszuklammern.
Was ist Künstliche Intelligenz (KI)?
Bevor wissenschaftlich geprägte Menschen sich einer Fragestellung nähern, klären wir immer erst die grundlegenden Definitionen. Bereits 1955 prägte der US-amerikanische Informatiker und Autor John McCarthy bei der „Dartmouth Conference“ den Begriff „Künstliche Intelligenz“. Theoretisch wurde natürlich bereits vorher über die potenziellen Denkfähigkeiten von Maschinen spekuliert, an der Stelle ist in erster Linie Alan Turing zu nennen. Dieser entwickelte auch den Turing-Test, welcher feststellen soll, ob eine Maschine in der Kommunikation noch von einem Menschen zu unterscheiden ist oder nicht. Der Turing-Award wiederum wird seit 1966 jährlich verliehen und ist so etwas wie der Nobelpreis für Informatiker:innen.
Künstliche Intelligenz ist dem Gehirn nachempfunden
Seit fast 70 Jahren steht nun also der Begriff Künstliche Intelligenz im Raum, doch praktisch hat die Entwicklung erst seit der Jahrtausendwende Fahrt aufgenommen. Das hat viel mit dem Geschwindigkeitsanstieg von Computerchips zu tun (s. Moore’sches Gesetz). Denn die Grundlage für KI ist natürlich genau das: sehr schnelle Rechenmaschinen, die in kurzer Zeit viele Daten verarbeiten können. Der Grundgedanke dahinter ist die Annahme, dass unser Gehirn letztlich auch nichts anderes tut als sehr viele Reize (= Daten), die permanent auf uns einprasseln, schnell zu verarbeiten. Wir nutzen dafür die Macht der Neuronen und Synapsen zwischen unseren Ohren; ein Computer nutzt dafür seinen Prozessor (CPU oder GPU) und die Festplatte (oder andere Speichereinheiten).
In unserem Hirn feuern die Synapsen in atemberaubender Geschwindigkeit, wenn bspw. ein optischer Reiz vom Auge ans Gehirn gesendet wird. Diverse Prozesse des Gehirns prüfen zunächst, ob der Reiz eine Bedrohung darstellt, ordnet den Reiz sodann in bekannte Muster ein und aktiviert die Datenverarbeitung – beispielsweise, um eine Handlung auszuführen oder erst einmal ausgiebig darüber nachzudenken. Jeder Mensch hat dafür seine eigenen Muster und Vorurteile, was auch einen Teil meines Slogans „Zukunft ist eine Frage der Perspektive“ begründet. Für die Thematik der Künstlichen Intelligenz ist für uns aber wichtiger, dass diese Datenverarbeitung unseres Gehirns schrittweise von der Informatik (und Kybernetik) imitiert wird, um automatisierte Denkmaschinen herzustellen. Manche sprechen bereits von Leben 3.0 (vor allem der MIT-Professor Max Tegmark), also einer synthetischen Form des Lebens, die sich ihrer selbst bewusst werden und nach eigener Agenda handeln könnte.
Definition Künstliche Intelligenz (EU)
Es ist nicht leicht, eine geeignete Definition Künstlicher Intelligenz zu finden. Ich habe mich für die Variante der High-Level Expert Group on Artificial Intelligence der Europäischen Kommission entschieden:
„Künstliche-Intelligenz-(KI)-Systeme sind vom Menschen entwickelte Software- (und möglicherweise auch Hardware-) Systeme, die in Bezug auf ein komplexes Ziel auf physischer oder digitaler Ebene agieren, indem sie ihre Umgebung durch Datenerfassung wahrnehmen, die gesammelten strukturierten oder unstrukturierten Daten interpretieren, Schlussfolgerungen daraus ziehen oder die aus diesen Daten abgeleiteten Informationen verarbeiten und über die geeignete(n) Maßnahme(n) zur Erreichung des vorgegebenen Ziels entscheiden. KI-Systeme können entweder symbolische Regeln verwenden oder ein numerisches Modell erlernen, und sind auch in der Lage, die Auswirkungen ihrer früheren Handlungen auf die Umgebung zu analysieren und ihr Verhalten entsprechend anzupassen.“
zitiert nach: Europäische Kommission (2020): Weißbuch: Zur Künstlichen Intelligenz – ein europäisches Konzept für Exzellenz und Vertrauen, S. 19. Online: https://ec.europa.eu/info/publications/white-paper-artificial-intelligence-european-approach-excellence-and-trust_en (Abruf am 20.01.2021)
Kurz: KI-Anwendungen sind technische Einrichtungen, die computergestützt Daten verarbeiten und autonom Entscheidungen treffen.
Kurz und laiengerecht: KI ist nicht, wenn eine Maschine etwas kann, was bisher nur Menschen konnten. KI ist, wenn eine Maschine etwas kann, aber niemand genau versteht, warum.
Was ist Künstliche Intelligenz nicht?
Intelligent.
Vieles im Feld der künstlichen Intelligenz wirkt geradezu magisch, wenn man die Grundlagen nicht durchdrungen hat. Das ist auch nicht schlimm, dafür haben Sie ja mich. Maschinen vollbringen zwar bereits Wunder, doch hat das wenig mit der „Intelligenz“ der Maschine zu tun.
Schwache Künstliche Intelligenz
Die wichtigsten Felder der Künstlichen Intelligenz tummeln sich unter dem Begriff des Maschinellen Lernens (inkl. Maschine Learning, Deep Learning, Artificial Neural Networks). Das Prinzip des Maschinellen Lernens (ML) orientiert sich zwar an Lernvorgängen biologischer Wesen, doch wird in der Regel sehr klar vorgegeben, was die Maschine erledigen und wie sie lernen soll (hier unterscheidet man noch das überwachte und unüberwachte Lernen). Dabei geht es bislang immer um sehr spezifische Problemstellungen, die von der Maschine gelöst werden sollen. Es ist also eine schwache Intelligenz (engl. narrow artificial intelligence).
Starke Künstliche Intelligenz
Das Ziel der Entwicklung, gewissermaßen der „heilige Gral“ der KI-Forschung, ist zwar die allgemeine KI (engl. artificial general intelligence). Doch davon sind wir noch viele Jahrzehnte bis Jahrhunderte entfernt; manche nehmen sogar an, dass dieser Schritt unmöglich ist. Dazu müsste nämlich die Maschine ein Bewusstsein entwickeln – und wir müssten das auch erkennen. Der aktuelle Pfad zeigt in eine vollkommen andere Richtung: Menschen entwickeln begrenzt intelligente Maschinen, um die Probleme der Menschen und der Umwelt zu lösen. Ich habe weniger Angst vor einer bösartigen Künstlichen Intelligenz nach dem Terminator-Vorbild als vor einem irren Diktator, der perfekt trainierte Killermaschinen in den Krieg sendet. Daher befürworte ich auch ein Moratorium von KI-Systemen in bestimmten Bereichen, darunter auch Kriegsführung.
Schauen wir uns ein paar wichtige Meilensteine der Künstlichen Intelligenz an, um zu verstehen, wo wir stehen.
Status Quo (ausgewählte Use Cases)
Seit gut zehn Jahren überschlagen sich die Meldungen über Durchbrüche in der KI-Entwicklung. Ich habe ein paar Schlaglichter für Sie ausgewählt, mit denen Sie mindestens im Freundeskreis, vielleicht sogar in der Geschäftsführung punkten können:
2011: IBM Watson gewinnt bei Jeopardy
Der von IBM entwickelte Supercomputer Watson wurde 2011 auf die zwei besten menschlichen Kandidaten in der Quizshow Jeopardy losgelassen. Die Show funktioniert so, dass die Moderation eine Antwort nennt und die Kandidat:innen die gesuchte Frage finden müssen. Watson wurde darauf trainiert, alle vorigen Sendungen mit einer Lexikon-Datenbank zu verknüpfen sowie natürliche Sprache zu verstehen. Darüber hinaus wurde er mit einer begrenzten Risikobereitschaft ausgestattet, denn bei derart offenen Fragestellungen kann man nicht immer auf die hundertprozentige Gewissheit warten, bis man den Buzzer drückt. Sie ahnen bereits, wer als Sieger aus dem Spiel ging: Watson. Schauen Sie selbst:
Das ist nett, doch für die echte Welt noch wenig hilfreich. Das hat sich schon bald geändert, als Watson bereits 2013 für den Einsatz in der Onkologie weiterentwickelt wurde. Seither gilt Watson als bester Krebsdiagnostiker der Welt dank seiner übermenschlichen Fähigkeit, beliebig viele Daten zu kombinieren und bspw. MRT-Bilder von Patienten mit der Datenbank bekannter Krebsarten zu korrelieren. Das Ergebnis seiner Berechnung erscheint nach wenigen Sekunden auf dem Tablet des behandelnden Arztes, der sehr viel schneller und effizienter eine Aussage treffen und ggf. eine Therapie wählen kann:
2011: Sprachassistenten auf dem Vormarsch
Sprechen Sie gelegentlich mit Siri, Alexa, Hey Google, Cortana oder Bixby? Das sind die beliebtesten Sprachassistenten, die inzwischen von ungefähr drei Vierteln der in Deutschland lebenden Menschen genutzt werden – sogar beim Banking. Die Grundlage ist das sogenannte Natural Language Processing (NLP), also die Verarbeitung natürlicher Sprache. Da wenige Menschen eine komplett korrekte Aussprache haben, mussten die Assistenten lernen, Dialekte zu erkennen, Betonungen zu gewichten und all das, was unser Ohr und Gehirn sonst für uns übernimmt zu lernen. 2011 kam Siri auf den Markt und war noch vergleichsweise dumm, konnte nur eine kleine Bandbreite vorgefertigter Sprachbefehle verarbeiten – und das nur dann, wenn der Mensch sehr deutlich gesprochen hat. Das hat sich seither geändert, weil inzwischen Milliarden bis Billionen Aufnahmen verarbeitet und analysiert wurden, um daraus neue Muster zu erkennen. Daraus entsteht für die Nutzer:innen ein klarer Vorteil, nicht zuletzt für wenig technikaffine Menschen sind Sprachassistenten ein einfacher Zugang zu Technologie, bspw. um im Smart Home Licht, Musik oder Temperatur sowie im modernen Fahrzeug das Navigationssystem freihändig zu steuern.
Andere Anwendungen kombinieren die Sprach- mit der Stimmanalyse, um Marker in der Stimme zu analysieren und wahlweise den emotionalen Zustand (engl. affective AI), psychologische Grundbedingungen oder schwere Erkrankungen darin zu erkennen.
2016: AlphaGo bezwingt den besten Go-Spieler
Als ein Schachcomputer 1997 gegen den damaligen Weltmeister Garry Kasparov gewann, staunte die Welt. Das hatte nur bedingt etwas mit KI zu tun, weil Schach zwar einerseits als Spiel der Könige ein gewisses Strategieverständnis voraussetzt, letztlich aber vor allem Erfahrung und Vorausdenken kommender Kombinationen und Zwänge des Gegners erfordert. Das war relativ leicht programmiert. Anders sieht es beim chinesischen Brettspiel Go aus, in dem es ungleich mehr Kombinationen gibt (mehr als Atome im Universum). Man kann einer Maschine nach heutigem Stand nicht alle möglichen Kombinationen beibringen, weil das Brett größer und die Funktionen der Figuren weniger determiniert sind. Deshalb dachten selbst führende KI-Expert:innen bis 2016 auch, dass es noch mehrere Jahre oder Jahrzehnte dauern würde, bis ein Computer gegen einen menschlichen Go-Spieler gewinnen könnte. Sie lagen falsch.
In einem atemberaubenden Duell trat der damals beste Spieler Lee Sedol gegen AlphaGo an, welches von Alphabet (Googles Mutterkonzern) entwickelt wurde. Der Computer gewann deutlich mit 4:1 und verblüffte vor allem durch seine Kreativität; einige Spielzüge konnte die Fachwelt und die Kommentatoren einfach nicht einordnen. Sie erschienen zunächst irrational, haben sich aber viele Runden später als raffinierte taktische Manöver entpuppt. Inzwischen gibt’s sogar eine Dokumentation zu AlphaGo:
Auch hier stellt sich wieder die Frage, wo der Sinn in einer Maschine liegt, die Menschen in ihren eigenen Spielen schlagen. Ganz einfach; AlphaGo wurde bald zu AlphaFold und begann, die grundlegenden Muster der Biologie zu erforschen. Die KI bzw. das maschinelle Lernen von AlphaFold erreichte Ende 2020 den Durchbruch und sagte die Proteinstruktur basierend auf der Aminosäuresequenz des Proteins voraus; eine 50-Jahre alte Herausforderung der Biologie. Wozu nützt das? Viele Krankheiten sind direkt mit Proteinfunktionen verknüpft, darunter Krebs und Demenz. Das bedeutet, nun können Forscher:innen besser Krankheiten verstehen und hoffentlich bald wirksame, potenziell auch individualisierte Gegenmittel dazu entwickeln:
Ein ähnliches Verfahren wurde übrigens von Pharmazieunternehmen angewandt, um Gegenmittel für Covid-19 zu entwickeln. Bedeutet in kurz: Künstliche Intelligenz beschleunigt die Forschung und Entwicklung in der Medizin und Pharmakologie enorm.
2019: Bildmanipulation in (bald) Echtzeit mit StarGAN v2
In Zeiten von Fehlinformationskampagnen und Fake News fehlte gerade noch eine Software, die beliebige Bilder manipulieren kann. Donald Trump zeigt den Hitlergruß? Kein Problem, StarGAN kann das. Hitler umarmt Barack Obama? Auch das dürfte kein Problem sein, doch spätestens hier würden historisch Gebildete den Fehler bemerken. Das ist leider nicht immer so, da die Fälschungen immer besser werden. Mitschuld daran trägt die Technologie „StarGAN“ (das GAN steht für „Generative Adversarial Networks“). 2019 haben Forscher:innen das erste Mal diese Netzwerke antrainiert und vorgeführt, die Weiterentwicklung wurde bereits wenige Monate später unter Open Access veröffentlicht. Sehen Sie hier, was die KI kann:
In wenigen Jahren erwarte ich daher Film- und Serienproduktionen, die komplett ohne Set und Schauspieler:innen produziert wurden – und dennoch mit realistischen Figuren bestückt sind. Und wer weiß, vielleicht werde ich auch meine Vorträge mit StarGAN automatisieren?!
2020: Textautomatisierung mit GPT3
Schließlich ein wichtiger Durchbruch auf dem Gebiet der automatisierten Texterstellung. Das Kürzel GPT3 steht für „Generative Pre-trained Transformer 3“ und ist die Weiterentwicklung eines von OpenAI initiierten Projekts, um Texte von KIs schreiben zu lassen. Die beiden Vorläufer waren schon erstaunlich, doch GPT3 toppt alles vorher Dagewesene. Die britische Tageszeitung „The Guardian“ hat einen kompletten Artikel aus der „Feder“ von GPT3 veröffentlicht:
https://www.theguardian.com/commentisfree/2020/sep/08/robot-wrote-this-article-gpt-3
Kurz darauf traten Studierende gegen GPT3 in einen Wettbewerb um das bessere Essay – raten Sie, wer gewann: https://mixed.de/openai-gpt-3-vs-studis-wer-kriegt-die-besseren-noten/
… genau, die KI. Professor:innen haben den Unterschied nach kleineren Anpassungen nicht festgestellt:
Lustige Anwendungen
KI-Anwendungen werden auch oft noch eher experimentell und vor allem von einer großen Community von IT-Geeks entwickelt. Diese Seite listet kostenlose, meist unterhaltsame Anwendungen auf – darunter ein Kunstsimulator, eine Songtexte-KI oder KI-colorierte Filmklassiker: https://boredhumans.com/
Business-Anwendungen
In meinen Vorträgen zeige ich auch je nach Kontext aktuelle Anwendungen aus den Bereichen Justiz, Personalwesen, Mobilität (v.a. autonomes Fahren), Bildung, Handwerk, Medizin, Maschinenbau (und viele mehr) und was eben gerade passt. Das würde hier aber den Rahmen sprengen. Ich würde behaupten, dass es keine größere Branche gibt, in der es nicht bereits Anwendungen gibt, die Prozesse mithilfe von KI automatisieren oder autonomisieren. Gleichzeitig arbeiten KI-Forscher:innen weltweit daran, KI-Anwendungen erklärbar zu machen – subsumiert unter dem Stichwort explainable / intelligible AI (erklärbare oder sich selbst erklärende KI).
Nehmen Sie gern Kontakt auf, wenn Sie eine individualisierte Zusammenstellung in Keynote-Form interessiert.
Ausblick 2050: Transmodern Liberty
Was kommt danach?
Klassischerweise schauen Zukunftsforscher:innen eher 5-10 Jahre in die Zukunft. Aber dazu erscheint dieses Jahr noch ein Buch, dessen Mitherausgeber ich bin („Arbeitswelt und Künstliche Intelligenz 2030“). Daher möchte ich hier den Blickwinkel auf die fernere Zukunft richten: 2050.
Die Schnittstelle von KI-Anwendungen ist: Bei dieser Welle der Industrialisierung geht es nicht (nur) darum, physische Körperkraft auf Maschinen zu übertragen, sondern auch kognitive Fähigkeiten. Daher sind auch hochqualifizierte Akademiker:innen nicht sicher vor Automatisierungstendenzen. Die Auswirkungen davon können sehr vielseitig sein und werden je nach Wirtschafts- und Gesellschaftskontext in den nächsten Jahrzehnten sehr unterschiedlich bewertet werden. In den meisten industrialisierten Volkswirtschaften ist ein (bedingungsloses) Grundeinkommen sehr wahrscheinlich – nicht zuletzt, da es von der aktuellen Wirtschaftselite sogar vorangetrieben wird. Wer zahlt die Steuern? Na, die Roboter und Algorithmen!
Mein Zukunftsbild im technologischen Bereich nennt sich „Transmodern Liberty“. Der Begriff setzt sich aus den Elementen einer Transmodernen Gesellschaft sowie einer neuen Qualität des Freiheitsbegriffs zusammen und ist eine optimistische Variante der Zukunft. Mein Szenario beinhaltet unter anderem folgende Aspekte:
Technologie macht Menschen menschlich
Was widersprüchlich klingt, ist mein voller Ernst. Der richtige Einsatz der Technologie, allen voran Künstliche Intelligenz, könnte im besten Fall dazu führen, dass erstmals in der Geschichte der Menschheit alle Menschen menschlich sein dürfen. Was heißt menschlich? Für mich heißt das, sich nicht tagtäglich um die Versorgung existenzieller Bedürfnisse kümmern zu müssen. Dieses Privileg war seit Beginn der Menschheit (wenn überhaupt) einer kleinen Elite vorbehalten. Doch wenn die Grundbedürfnisse durch automatisierte Prozesse gedeckt werden können, entsteht zumindest die Möglichkeit, dass Erwerbsarbeit obsolet wird – stattdessen gehen Menschen „arbeiten“, weil es ihren individuellen Stärken und Interessen entspricht und sie dadurch einen Beitrag zur Gesellschaft leisten.
Sapiens 2.0 wird geboren
Oft spreche ich in meinen Vorträgen über den Homo Prospectus als zukunftsdenkenden Menschen. Das ist ein Bestandteil einer neuen Form der Menschlichkeit; damit sind nicht genetisch optimierte Menschen gemeint, sondern diejenigen mit einem kosmopolitischen Mindset und dem Verständnis der Transmodern Liberty. Sie basieren auf einer aktualisierten Fassung der Aufklärung und des Humanismus, erkennen jegliches Leben als gleichwertig an und sind ohne äußere Zwänge frei in der Entfaltung der eigenen Biographien.
Automatisierung der Diplomatie und Global Governance
Neben der Produktion alltäglicher Güter und der Infrastruktur muss natürlich auch die Staatsführung automatisiert werden. Wem nützt es, wenn innerhalb einiger geschlossener Nationalstaaten die Wirtschaft automatisiert wird, der Nachbarstaat aber regelmäßig diplomatische Krisen verursacht oder Spitzenbeamten und -politiker:innen korrupt sind? Eben. Hier erkennen wir zunehmend den Trend zu einer echten Tianxia, also einem global inklusiven Politiksystem: Es erkennt einerseits die kulturellen und historischen Verschiedenheiten der Menschen und Territorien an, nivelliert andererseits aber menschliche Abgründe wie Gier, Hass oder Rache durch kluge Diplomatie. Wenn ein Computer im Go gegen einen Menschen gewinnt, wird er jawohl auch bald eine diplomatische Krise moderieren können. Fragen Sie mal die Menschen in Krisen- und Kriegsgebieten, die haben schon heute keine Lust auf Terror.
Zurück in die Gegenwart
Künstliche Intelligenz wird die Welt mindestens genauso stark verändern wie Strom oder die Bändigung des Feuers. Das sage nicht ich, sondern Google CEO Sundar Pichai 2018, doch ich stimme ihm zu. Gleichzeitig setze ich mich dafür ein, mehr Aufklärung zu schaffen und das Thema zu entmystifizieren. Die Erwartungen für das laufende Jahrzehnt reichen von der Angst vor einem Terminator-Szenario oder Komplettautomatisierung bis zu Unverständnis für „dieses lästige Informatik-Gequatsche“ und dem verheerenden Digitalisierungsnotstand in Deutschland. Damit muss endlich Schluss sein.
Wir brauchen mehr Aufklärung, bessere Bildung, mehr Information aber auch beherzte Diskussionen zur Primetime. Ich bin für viele Initiativen offen, daher: sprechen Sie mich an, wenn Sie das auch so oder so ähnlich sehen. Oder laden Sie mich als Redner ein, der Ihnen und Ihrem Publikum genug Gedankenfutter für die kommenden Jahre auf den Weg gibt.
* auf Deutsch und Englisch steckt ja das Kürzel für Künstliche Intelligenz in meinem Vornamen. Vielleicht ist es aber auch kein Zufall!?
** Der Vollständigkeit halber für meinen Sprachfimmel: Künstliche Intelligenz wird die Zukunft genauso wenig verändern wie alles andere. Sie wird sie aber prägen.
Photo by Morning Brew on Unsplash
#01.08 Perspektiven 2021: Rückblick und Ausblick Im Hier und Morgen
Das zurückliegende Jahr ist bereits in die Geschichte eingegangen als das "Jahr der Pandemie". Viele negative Schlagzeilen beherrschten die Medien: neben Corona gab es politische Konflikte, Hungersnöte, Kriege und die Klimakatastrophe zeigte ihre Auswirkungen auch im "globalen Norden". Kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken! In meinem Ausblick auf 2021 hebe ich auch die Errungenschaften des Jahres hervor und entwickle verschiedene Perspektiven auf das neue Jahr.
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https://www.deezer.com/de/episode/268227342
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#01.03 Was ist und kann Künstliche Intelligenz? KI Im Hier und Morgen
In dieser Episode bearbeite ich die wichtigsten Grundlagenfragen für Anfänger*innen im Gebiet Künstliche Intelligenz. Vorab habe ich dazu Freunde, Familie und Bekannte nach den dringenden Themen gefragt - darunter die fundamentalen Begrifflichkeiten, aber auch Bedenken wie "wird KI meinen Job ersetzen"? Dies ist der Auftakt einer KI-Serie und vor allem für Einsteiger*innen gemacht.
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Zukunft der Arbeit: Sonderband und Postkapitalismus
Gestern war es endlich soweit: Der Sonderband "Zukunft der Arbeit" von Prof. Dr. Jens Nachtwei und Antonia Sureth wurde veröffentlicht! 122 Fachartikel von 181 Autor*innen - das Themenspektrum reicht von (alternativen) Arbeitswelten über Bildung und Personalwesen, Organisation & Kollaboration und Führung zu technologischen Themen wie Künstlicher Intelligenz im Arbeitskontext. Natürlich gibt es auch Praxisbeispiele. Und das beste: der Band ist kostenlos verfügbar!
Achso, und: ich habe auch einen Beitrag geleistet: "Postkapitalismus: Systemfragen der 4. Industriellen Revolution" (S. 54-57). Hier geht's direkt zur Publikation:
www.SonderbandZukunftDerArbeit.de
Für Zitation bitte folgende Form verwenden:
- Nachtwei, J., & Sureth, A. (Hrsg.). (2020). Sonderband Zukunft der Arbeit (HR Consulting Review, Bd. 12). VQP.
https://www.sonderbandzukunftderarbeit.de- Gondlach, K. A. (2020). Postkapitalismus: Systemfragen der 4. Industriellen Revolution. In J. Nachtwei & A. Sureth (Hrsg.), Sonderband Zukunft der Arbeit (HR Consulting Review, Bd. 12, S. 00-00). VQP. https://www.sonderbandzukunftderarbeit.de
Veröffentlichungsreihe
Die Veröffentlichungsreihe für Qualitätssicherung in Personalauswahl und -entwicklung (VQP) wurde 2012 zur Förderung des Austauschs von Forschung, Lehre und Praxis begleitend zur Vorlesung Personal- und Organisationsberatung von Jens Nachtwei am Institut für Psychologie der Humboldt-Universität zu Berlin ins Leben gerufen.HR Consulting Review
Im Herausgeberband HR Consulting Review der Veröffentlichungsreihe stellen Praktiker*innen und Forscher*innen Projekte, Modelle und Sichtweisen sowie wissenschaftliche Studien vor. Die Themen stammen vorwiegend aus den Bereichen Führung, Personalauswahl, Personalentwicklung und Organisationsentwicklung.
Freier Zugang zu wissenschaftlichen Erkenntnissen bedeutet nicht, dass sie umsonst sind. Die Organisator*innen und Autor*innen haben überwiegend ehrenamtlich viel Zeit und Mühe in die Erstellung dieses Bands gesteckt. Bitte quittieren Sie diesen Dienst durch Verbreitung der Publikation, kritische Auseinandersetzung und proaktive Diskussion oder finanzielle Unterstützung der jeweiligen Institutionen. Danke!