Globale Krisenlandschaften in der Zeitschrift für Zukunftsforschung

Sie ist die deutschsprachige Instanz für wissenschaftliche Zukunftsforschung: die Zeitschrift für Zukunftsforschung (ZZF). Seit Langem wollte ich einen Beitrag dafür schreiben, um den Draht zur akademischen Zukunftsforschung nicht zu verlieren. In der jüngsten Ausgabe ist es endlich soweit und meine Replik auf einen sehr spannenden Vortrag, den Lars Brozus beim Netzwerk Zukunftsforschung gehalten und dann zu einem Essay verschriftlicht hat, ist erschienen: es ging um "Globale Krisenlandschaften, die Zukunftsforschung und Entscheidungshilfen für die Politik", veröffentlicht in der ZZF Vol. 2021 (1), 2021. Weitere Repliken schrieben Prof. Dr. Dr. Axel Zweck, Prof. Dr. Heiko von der Gracht & Prof. Dr. Stefanie Kisgen und Dr. Christian Neuhaus. Der Tenor: kritische Zukunftsforschung ist zu selten in politischen und administrativen Gremien verankert, um ihre volle Wirkung zu entfalten.

Der Beitrag kann kostenlos hier gelesen werden: https://www.zeitschrift-zukunftsforschung.de/ - und die Zeitschrift ist auch darüber hinaus lesenswert. Teilen erwünscht ;-)

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#03.03 Agile Coach über die Wahlen: Thomas Kastell im Bundestagsspecial Im Hier und Morgen

Thomas Kastell ist Agile Coach und berät Organisationen darin, sich effizienter und angemessen an die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu organisieren. In der ersten Hälfte geht's genau darum - und in der zweiten übertragen wir diese Erkenntnisse aufs politische System der Bundesrepublik Deutschland.

Thomas ist außerdem studierter Politikwissenschaftler, digitaler Nomade mit unterschiedlichen, internationalen Stationen und ehemaliger Kollege von mir aus der Zeit bei 2b AHEAD in Leipzig. Wir unterhielten uns in meinem Wohnzimmer bei einem Gläschen Wein.

Der Themenüberblick:

00:00:00 Intro: Thomas Kastell im Bundestagswahlspecial "Im Hier und Morgen"

00:01:21 Thomas Kastell: Agile Coach, der Unternehmen demokratisiert und die Systemebene berücksichtigt

00:12:23 Was unterscheidet dauerhaft von einmalig innovativen Unternehmen? VW vs. Apple - das Prinzip der Planung ist Vergangenheit

00:20:07 60-100% Gewinnsteigerung durch Agilität - trotzdem sind 99% der Unternehmen konventionell organisiert; 99% der Menschen kennen nichts anderes. Wie kann das sein!?

00:24:31 Call to action: Was müssen interessierte Unternehmer:innen jetzt tun, um agil zu werden? Spoiler: Menschen haben keinen Widerstand gegen Veränderung!

00:28:16 Was hält der Experte vom Buzzword "Purpose" (Sinn)? Das Menschenbild der Geschäftsleitung ist falsch!

00:35:04 In 5-6 Monaten zur agilen Organisation - wenn der Wille da ist. Und wie funktioniert das?

00:48:15 Das erste Glas Wein wird eingeschenkt.

00:53:19 Agilität übertragen auf das politische und administrative System der Bundesrepublik Deutschland

00:58:35 Repräsentativität vs. Basisdemokratie - Facebook killed the election star

01:01:51 Bildungssystem: Lehrpläne und Noten sind sinnlos

01:08:42 Das Rezept gegen Querdenker, Corona- oder Klimawandelleugner ist nicht: Fakten!

01:16:20 Corona, West- und Ostdeutschland - gibt es einen Zusammenhang zwischen deutscher Teilung und AfD- oder Coronaleugner-Sympathie?

01:23:06 Resilienz: Was können wir aus der Biologie lernen?!

01:31:34 Zielgerade! Wer gewinnt die Bundestagswahl?

01:35:17 … das zweite Glas Wein passend zu Joe Biden …

01:35:57 Der Tipp!

01:39:35 Es war noch nie so ungewiss! Oder war das in den 1950er Jahren schon mal ähnlich?

Teaser

Abspann

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Das Gespräch haben wir am 31. August 2021 geführt.


Zukunftsbilder der Parteien zur Bundestagswahl 2021

Als Zukunftsforscher, Soziologe und Politikwissenschaftler sehe ich es als meine Pflicht an, über politische Großereignisse und deren potenzielle Folgen in der Zukunft zu berichten. Daher habe ich mich im August aufgemacht und mir insgesamt 22 Wahlprogramme der größten Parteien für die Bundestagswahl 2021 heruntergeladen und diese analysiert. Dabei entstand eine sehr umfangreiche, quantitative Textanalyse der häufigsten Begriffe der einzelnen Parteien. Und natürlich konnte ich es mir nicht nehmen lassen, auch die Zukunftsbilder der Parteien zu identifizieren.

Auf meinen Social Media-Kanälen (insb. Instagram, Twitter und Tiktok) kommen dazu derzeit täglich mehrere Videos, in meinen beiden Podcasts "Im Hier und Morgen" (Apple, Spotify, Deezer, Google Podcast, Amazon Music) und "Kai for Future #KFF" (Apple, Spotify, Deezer, Google Podcast, Amazon Music) laufen jeweils Sonderserien bis nach der Wahl (beide auch auf Youtube). Mein wichtigstes Ziel der Kampagne ist: Auf alle 47 wählbaren Parteien und deren Programme hinzuweisen - und natürlich alle Menschen anzuregen, sich die Programme der Parteien anzuschauen, die häufig über die Themen schreiben, die ihnen wichtig sind: Klimawandel, Digitalisierung, Familien, Migration und viele mehr.

Die Zukunftsbilder der 22 analysierten Parteien

Ich habe mir die Bundestagswahlprogramme folgender Parteien angeschaut; die Reihenfolge richtet sich dabei nach dem Bundeswahlleiter: CDU, SPD, AfD, FDP, Die Linke, Bündnis90/Die Grünen, CSU, FREIE WÄHLER, Die PARTEI, Tierschutzpartei, NPD, Piraten, ÖDP, V-Partei³, DiB (Demokratie in Bewegung), BP (Bayernpartei), MLPD, Gesundheitsforschung, MENSCHLICHE WELT, DKP, Die Grauen, Volt Deutschland.

CDU (Christlich-Demokratische Union)

Die CDU propagiert in ihrem Wahlprogramm ein sicheres und stabiles Deutschland in einem harmonischen Europa. Die besondere Rolle der gesellschaftlichen Leistungsträger und Unternehmen wird hervorgehoben. Dem Klimawandel muss durch ökonomisch funktionierende Anreizsysteme begegnet werden. Digitale Technologien sind wichtig und werden durch ein Digitalministerium verwaltet.

SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschlands)

Die SPD sieht Deutschlands zukünftige Rolle primär als faire Solidargemeinschaft, in der aber auch die Rolle der Unternehmen und europäischer Werte eine dominante Rolle einnimmt. Der Klimawandel ist mit sozial gerechten Anreiz- und Sanktionsregeln zu bekämpfen. Digitale Technologien sind wichtig.

AfD (Alternative für Deutschland)

Die AfD beschreibt Deutschlands Zukunft primär mit deutschen Familien ohne Migrationshintergrund, die Europäische Union soll sich zu einem Bund souveräner Staaten transformieren. Klimawandel wird sich bald als linksideologische Fehlannahme entpuppen.

FDP (Freie Demokratische Partei)

Die FDP betont freiheitliche Bürgerrechte in einer sicheren und starken EU, gestützt auf erfolgreiche Unternehmen. Deutschland muss modernisiert und Digitalisierung vorangetrieben werden. Klimawandel wird mittels Innovation bekämpft, spielt aber insgesamt nur eine durchschnittliche Rolle.

Die LINKE

Das Zukunftsbild von Die LINKE behandelt vor allem die Chancengleichheit und Antidiskriminierung von „Minderheiten“. Besonders sticht der Pflegebereich hervor. Der Klimawandel muss mit sozial gerechten Mitteln bekämpft werden. Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus wird entschieden abgelehnt.

Bündnis90/Die Grünen

Die GRÜNEN stellen ambitionierte Klimaschutzpläne ins Zentrum ihres Zukunftsbilds, in dem aber auch eine stabile und sichere EU fest verankert ist. Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus wird entschieden abgelehnt.

CSU (Christlich-Soziale Union)

Im Zukunftsbild der CSU dominiert der Klimaschutz als „urkonservatives Anliegen“, welches Hand in Hand mit Wirtschaftswachstum gedacht werden muss. Durch Steuerentlastungen für Unternehmen, Vermögen und klassische Familien soll die Gesellschaft gerechter werden.

FREIE WÄHLER

Freie Wähler sehen mündige, freie und gerechte Bürgerrechte und Regionen im Zentrum des Zukunftsbilds. Die EU wird transparenter und basisdemokratischer. Einwanderung ist nur als „qualifizierte Arbeitsmigration“ vorgesehen, während internationale, klimaschädliche Pfadabhängigkeiten durch regionale Wirtschaftskreisläufe beendet werden.

Die PARTEI (Die Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative)

Die PARTEI stellt Gerechtigkeit klar ins Zentrum der Programmatik, wozu auch außenpolitische Maßnahmen gegen Diktaturen zählen. Mit Humor und Sarkasmus werden sich die Probleme in Luft auflösen.

Tierschutzpartei

Das Zukunftsbild der Tierschutzpartei sticht vor allem durch einen starken Fokus auf Bildung hervor. Sämtliche tierwohlbezogenen Bereiche werden radikal transformiert, um Tierwohl und Klimaschutz voranzutreiben. Ein Digitalministerium setzt die Digitalisierung um.

NPD (Nationaldemokratische Partei Deutschlands)

Die NPD sieht in ihrem Zukunftsbild vor allem das deutsche Volk sowie dessen von außen und innen bedrohte Heimat. „Klassische“ Familienmodelle werden gegenüber anderen Ideen gefördert und Deutschlands Grenzen in der EU wieder weitgehend versiegelt.

PIRATEN

Die PIRATEN sehen für die Umsetzung digitaler Themen ein Digitalministerium in ihrem Zukunftsbild vor, bewegen sich ansonsten im Rahmen freiheitlich rechtlicher, humanistischer Werte. Der Klimawandel wird durch wenige, dafür sehr wirksame Maßnahmen bekämpft.

ÖDP (Ökologisch-Demokratische Partei)

Die ÖDP sieht den Klimaschutz und eine starke Unterstützung von Familien und älteren Menschen als essenziell an. In ihrem Zukunftsbild ist eine sehr ausgewogene, harmonische Gesellschaft beschrieben.

V-Partei³ (Partei für Veränderung, Vegetarier und Veganer)

Die V-Partei³ lässt kein klares Zukunftsbild erkennen, sondern möchte in der Gegenwart mit einigen Schnellmaßnahmen die großen Herausforderungen der Zeit angehen.

DiB (Demokratie in Bewegung)

Im Zukunftsbild von DiB dominiert die Gleichstellung aller Menschen unabhängig ihrer körperlichen oder biografischen Eigenschaften (LSBTQIA+). Die Politik und insbesondere Lobbyregister werden transparenter gestaltet, um in der Bevölkerung für mehr Gerechtigkeit (auch zwischen den Generationen) herzustellen.

BP (Bayernpartei)

Die Bayernpartei sieht die strukturelle Bekämpfung von Pandemien als wichtigen Zukunftspfeiler an. Bessere Bildungschancen und höhere Renten begleiten diese eher gegenwartsbezogene Vision.

MLPD (Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands)

Die MLPD sieht den Kampf gegen den Faschismus, Antisemitismus und Rassismus als dauerhafte Bedingung für friedliches Zusammenleben der Bürger. Ein internationaler, vereinigter Sozialismus dominiert das Zukunftsbild.

Partei für Gesundheitsforschung

Im Zukunftsbild der Gesundheitsforschungspartei werden altersbedingte Krankheiten schon bald der Vergangenheit angehören. Dies wird durch massive staatliche Investitionen avisiert, welche als Nebeneffekt allen Generationen Vorteile versprechen.

MENSCHLICHE WELT

Das Zukunftsbild der Partei MENSCHLICHE WELT wird geprägt von kostenloser Bildung, alternativmedizinischen Heilverfahren und „klassischen“ Familien. Ethische und spirituelle Praktiken sollen diese Werte auch mit Tier und Natur in Einklang bringen.

DKP (Deutsche Kommunistische Partei)

Die DKP sieht auch in Zukunft den Kampf für die Arbeiterklasse und gegen Kapitalismus, Faschismus und Rassismus als fortdauernde Aufgabe. Im Ergebnis wird daraus im Zukunftsbild die Idealform des Kommunismus hervorgehen.

Die Grauen

Die Grauen erwarten eine Zukunft der friedlichen Gesellschaft aller Generationen mit hohen Renten, freier (Aus-)Bildung oder Studium sowie glücklichen Familien. Altersdiskriminierung ist grundgesetzlich verboten.

Volt Deutschland

Das Zukunftsbild von Volt Deutschland wird geprägt durch wissenschaftlich fundierte Klimaschutzpolitik in einem solidarischen Europa. Volt sieht ein Digitalministerium zentral für die Zukunftsfähigkeit Deutschlands und betont als einzige Partei die Relevanz künstlicher Intelligenz.

Hinweise zur Vorgehensweise und Methode

Ich habe mich bemüht, möglichst objektiv an die Parteiprogramme heranzugehen. Ich bin politisch unabhängig und gestehe ehrlich, dass ich auch aus eigener Motivation diese Analyse begonnen habe, weil ich selbst unsicher war, wen ich wählen werde. Dabei hat mir die Analyse sehr geholfen, weshalb ich sie hier und andernorts veröffentliche. Wir leben in einer Zeit der multiplen Herausforderungen, in der altbewährte, oft ideologisch getriebene Parteiprogramme nicht mehr passen. Daher war ich auch selbst neugierig, wie die Parteien mit den Krisen der Zeit umgehen werden.

Transparenzhinweis: Meine eigene politische Gesinnung ist auf dem links-rechts-Spektrum tendenziell eher links der Mitte zu verorten, ich bin kein Mitglied einer Partei oder anderen politischen Gruppierung. Ich sehe mich als Populärwissenschafler den Gütekriterien wissenschaftlicher Arbeit verpflichtet. Inhaltlich liegen mir die Themen Digitalisierung, Bildung und Klima am Herzen, ich bin bekennender Pro-Europäer und Humanist. Während des Studiums war ich Mitglied der Grün-Alternativen-Liste (GAL) an der Universität Potsdam und als dieser auch Mitglied des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA - anderswo oft Studierendenrat, die Exekutive des Studierendenparlaments).

Zur methodischen Vorgehensweise: Ich bin kein Politikberatungs- oder -analyseinstitut. Ich bin ein freiberuflicher Zukunftsforscher und habe begrenzte Kapazitäten. Daher sind auch nicht sämtliche Parteiprogramme in die Analyse geflossen und natürlich auch nicht alle Begriffe und Konzepte, die relevant für die Menschen sein könnten. Dennoch habe ich versucht, auch die Begriffe anderer politischer Bewegungen als meiner eigenen Überzeugung zu berücksichtigen. Möglicherweise sind aufgrund der "einfachen" Analyse einige Begriffe häufiger oder seltener gezählt worden, als tatsächlich vorhanden. Bei vielen Begriffen habe ich jedoch auch eine Extrarunde gedreht, wie das Beispiel "Rente" zeigt: Der Begriff allein kann alleinstehend, aber auch als Wortteil auftauchen (z. B. "transpaRENTEN"), darüber hinaus habe ich natürlich auch nach den Begriffen "Alterssicherung", "Altersvorsorge" etc. gesucht. In einer sozialwissenschaftlich anspruchsvolleren Untersuchung hätte man außerdem nicht einfache Durchschnittswerte gebildet, sondern noch Quartile gebildet, um den Einfluss monothematischer Parteien auf den Durchschnitt zu relativieren. Natürlich gibt es Parteien, die sich primär um Tierschutz, Ernährung oder Gesundheit kümmern und daher beispielsweise keine Position zur NATO formulieren. Schließlich habe ich zunächst 21 Parteiprogramme analysiert und auf mehrfache Rückfrage noch Volt Deutschland in die Analyse einbezogen, welche aber keinen Einfluss mehr auf die Durchschnittswerte hatte und als Sonderzugang mit einer Wildcard zu betrachten ist.

Die Excel-Dateien zur Textanalyse können natürlich bei mir angefordert werden, dazu bitte einfach das Kontaktformular nutzen.

Bildrechte

Beitragsbild: Photo by Element5 Digital on Unsplash

Die Urheberrechte der Parteilogos liegen bei den Parteien selbst und dienen hier nur der Visualisierung. Um einen klaren Bezug herzustellen, sind sie mit den jeweiligen Websites verlinkt.


#03.02 Zukunft und Politik: Ingmar Mundt im Bundestagsspecial Im Hier und Morgen

Der erste Gast in der Sonderserie zur Bundestagswahl ist Ingmar Mundt. Wir unterhielten uns über die Positionen der Parteien, welche Themen den Wahlkampf besonders in der heißen Phase dominieren werden - und zum Schluss gibt Ingmar einen Tipp ab, wer Kanzler:in wird und welche Koalition daraus entstehen könnte. Wer hätte das gedacht?

Ingmar Mundt ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Soziologie der Universität Passau mit dem Schwerpunkt auf Techniksoziologie und nachhaltige Entwicklung. Neben Volkswirtschaftslehre und Soziologie hat er auch den Masterstudiengang Zukunftsforschung studiert, weshalb sich unser Gespräch problemlos in den Geist dieses Podcasts einreiht. Ingmar twittert außerdem viel und spannende Dinge: https://twitter.com/zukunftsheld

Letzte Ankündigung: "Im Hier und Morgen" hat ein neues Logo! Ich freue mich wie immer über Feedback zur Episode, aber dieses Mal natürlich auch übers Logo ;-)

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Das Gespräch haben wir am 20. August 2021 geführt.


#03.01 Weiter geht's nach Unfall und Hochzeit

Ich bin wieder da! Nach meinem Fahrradunfall im Juli und Hochzeit im August melde ich mich zurück. In dieser kurzen Episode erkläre ich, was in den kommenden Wochen passiert "Im Hier und Morgen" - gleich reinhören!

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BONUS Xerxes Voshmgir & Im Hier und Morgen (englisch!)

Kurz nach meinem Fahrradunfall hatte ich andere Dinge im Kopf, als neue Episoden für den Podcast zu produzieren. Zum Beispiel Schmerzmittel. Da aber fast zeitgleich ein Gespräch zwischen mit und Xerxes Voshmgir in seinem Podcast "Challenging #ParadigmX" veröffentlicht wurde, habe ich Xerxes gefragt, ob wir die Folge auch in meinem Podcast veröffentlichen können. Und er willigte ein!

Wir unterhielten uns über einige grundlegende Fragen des Lebens, was mich antreibt, was Zukunftsforschung für mich bedeutet und vieles mehr. Das Ganze auf Englisch.

Hier geht's zum Xerxes' Seite: https://xerxes.re/kai-gondlach/

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#02.12 Gigatrends: Die Mutter der Megatrends Im Hier und Morgen

Ich schreibe derzeit an einem Buch mit dem Arbeitstitel "Gigatrends". Dazu habe ich schon einen Zlog-Beitrag geschrieben, in dieser Podcast-Episode gehe ich etwas tiefer ins Detail. Was steckt dahinter, warum sind sie mindestens genauso wichtig wie Megatrends? Wieso arbeiten Wissenschaftler:innen nicht so gern mit Megatrends?

Seit Jahren ist mir aufgefallen, dass das Konzept der Megatrends Schwächen hat. Außerdem hat sich die ernsthafte Zukunftsforschung nur wenig damit auseinandergesetzt; das meiste stammt aus der eher populärwissenschaftlichen Trendforschung. Bunte Bildchen, die dabei helfen sollen, ein Unternehmen auf Kurs zu bringen - weil man nun weiß, dass es Digitalisierung gibt. Aha. Mit meinem Gigatrend-Ansatz möchte ich neuen Wind in die Debatte bringen, vor allem im Buch aber erstmal konkrete Trends der Zukunft beschreiben. Gigatrends helfen nämlich dabei, die jahrhunderte- oder gar jahrtausendelange Genese heutiger Entwicklungen besser zu verstehen ... und dann in die Zukunft zu projizieren.

Hier eine Übersicht der Themen:

00:00:00 Intro: Worum geht's in dieser Episode? Wo könnte das Thema schon mal erwähnt worden sein? #podcast #arbeitsphilosophen
00:00:32 Was sind Megatrends? #digitalisierung #urbanisierung #femaleshift #klimawandel #globalisierung
00:03:46 Was sind Gigatrends - und warum ist das wichtig?
00:11:31 Überblick: 5 Gigatrends, die unsere Zukunft prägen werden - und unsere Gegenwart hervorgebracht haben #gigatrend
00:13:37 Gigatrend 1: Leviathanozän. Warum einige Menschen die Erde zerstören #klimakrise #planetaryrights
00:17:26 Gigatrend 2: Postkapitalismus. (Wie) Arbeiten wir in einer Welt der (Voll-)Automatisierung? #newwork #doughnut #kreislaufwirtschaft #transmodernliberty
00:20:17 Gigatrend 3: Große Beschleunigung. Wohin führt die exponenzielle Beschleunigung der Technologie? #mooreslaw #singularität
00:22:35 Gigatrend 4: Vereinte Weltgemeinschaft. Welcher geopolitische Rahmen folgt auf die Vereinten Nationen, um Frieden für alle zu garantieren?
00:25:57 Gigatrend 5: Teilhabe. Wie kann größtmögliche Gleichberechtigung und Toleranz erreicht werden? #unlearningtimes
00:28:18 Fazit und Ausblick

Teaser gefällig? Eine kleine Vorschau aus dem Inhalt:

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#01.11 Szenario US-Wahl Trump vs. Biden (Doppelfolge) Im Hier und Morgen

Im Oktober habe ich ein Szenario über die US-Präsidentschaftswahl sowie die folgenden Monate veröffentlicht. Heute, drei Monate nach der Veröffentlichung, ist es Zeit für eine Analyse: Was davon ist eingetreten, was (noch) nicht und warum machen Zukunftsforscher*innen sowas? Der spannende Punkt ist nicht, wer gewonnen hat, sondern welche weiteren Details ich korrekt vorhergesagt habe. Am wichtigsten ist mir dabei die Aussage, dass wir mehr über mögliche Zukünfte sprechen müssen, um besser vorbereitet zu sein.

Die erste Folge ist lediglich eine Hörversion des Artikels und kann hier abgerufen werden: Youtube / Soundcloud / Spotify / Itunes / Deezer.

Die Analyse des Szenarios gibt's hier:

Jetzt anhören auf Spotify:

https://open.spotify.com/episode/0anyfbgLhVEMT17B8QiGKM?si=8kPFJzQnT0ugpMEsdAWW5g

Anhören auf Soundcloud:

https://soundcloud.com/zukunftsforscher/biden-trump-auswertung-szenario-aus-oktober-2020

Anhören auf Itunes:

Anhören auf Deezer:

https://deezer.page.link/ABgLUkSLaSU6en619


World Economic Forum at en.wikipedia, CC BY-SA 3.0 , via Wikimedia Commons

Weltwirtschaftsforum WEF Davos 2021: Xi & Merkel und die Tianxia

Diese Woche findet / fand das Weltwirtschaftsforum von Davos (World Economic Forum, WEF) statt - natürlich digital. Ich habe mir die wichtigsten Botschaften angeschaut.

Wer es nicht kennt: beim Weltwirtschaftsforum treffen sich seit 1971 Staats- und Regierungschefs, Unternehmensvorstände und führende zivilgesellschaftliche Akteure. Der Gründer, Prof. Dr. Klaus Schwab, hatte es ursprünglich als Europäisches Management Forum ins Leben gerufen und seit 1987 - zufälligerweise mein Geburtsjahr - auf die globale Bühne gebracht. Ich möchte allen die hervorragenden Studien des Weltwirtschaftsforums ans Herz legen, beispielsweise zu den Themen "Future of Jobs" oder "Global Risks". Aber nun erstmal zur aktuellen Lage.

Xi Jinping trump(f)t beim Weltwirtschaftsforum mit großen Worten

Der chinesische Staatschef Xi Jinping hat es sichtlich genossen, nach der vierjährigen Isolation der Weltmacht USA mit großen Worten und Versprechen sein Land zu positionieren. Was steckt dahinter?

Führende politische und ökonomische Analyst*innen weltweit rechnen fest damit, dass China schon sehr bald die USA als Hegemonialmacht ablösen wird. Die Frage, die uns in Europa umtreibt, ist nicht, ob dieser bevorstehende Machtwechsel eintreten wird, sondern wie er aussehen wird. Und Xis Rede beim wichtigsten geopolitischen Format lässt hoffen - stimmt aber auch skeptisch.

China hat in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten eine atemberaubende Wende vom Entwicklungsland zum Global Player vollzogen. Die strikte Führung der Kommunistischen Partei hat mit ambitionierten Fünfjahresplänen immer wieder Wachstumsrekorde aufgestellt, geht dabei auch im wahrsten Sinne über Leichen. Die kürzlichen Eingriffe in einige der größten Unternehmen des Landes (und der Welt) wie Alibaba, dessen Gründer Jack Ma zeitweise unerklärlich von der Bildfläche verschwand, sind da nur die Spitze des Eisbergs - oder wenigstens eine maximal konsequente Kartellpolitik mit fragwürdigen Mitteln. Die Diskriminierung und Verfolgung einiger Volksgruppen wie der Uiguren passt weder zum "westlichen" Humanismus noch zu der Rhetorik in öffentlichen Auftritten des Staatspräsidenten.

Haben Xis Redenschreiber von Obama abgeschrieben?

Die Rede von Xi könnte mit einigen Ausnahmen auch von einer europäischen oder der neuen US-amerikanischen Regierung stammen. Weniger pathetisch vorgetragen, da wird nichts dem Zufall überlassen. Er spricht darin natürlich über die Corona-Pandemie und den "Global Reset". Vor allem mahnt er die Staatengemeinschaft zu Frieden, Gleichheit, Gerechtigkeit, Demokratie und Freiheit. Er prangert exklusive Politik an und wirkt erleichtert über den US-Regierungswechsel, um vor allem ökonomische Lieferketten wiederherzustellen.

Tatsächlich erwähnt Xi indirekt die Tianxia, über die ich einen kurzen Beitrag verfasst habe. Das, was in den Politikwissenschaften und auch der Zukunftsforschung "Global Governance" genannt wird, benennt Xi unmissverständlich als globale, multilaterale Kooperation - basierend auf unseren geteilten Werten und international verbindlichen Regeln, anstatt auf Machtstrukturen, die von einem oder wenigen Akteuren ausgenutzt werden, um singuläre Interessen durchzusetzen. Welche geteilten Werte das abgesehen von Floskeln sind, bleibt vage.

Internationale Gemeinschaften wie die Vereinten Nationen und sogar der Internationale Gerichtshof lobt der chinesische Staatschef ausdrücklich. Allerdings fordert er von anderen Staaten, Unterschiede zu respektieren und staat Wirtschaftskriegen den Dialog bei Meinungsverschiedenheiten zu suchen. Einen neuen Kalten Krieg gilt es ebenso wie die gängige Nullsummen-Mentalität zu verhindern. Besonders gefällt mir als Zukunftsforscher natürlich die Phrase "take on new perspectives and look to the future".

Da Xi direkt die WHO oder WTO adressiert und eine Stärkung dieser globalen Institutionen fordert, klingen seine Worte tatsächlich global kompatibel, zumal er explizit die Unterstützung von Entwicklungsländern, globale digitale Governance und grünen Fortschritt als Leitlinien der Politik fordert. China will seinen CO2-Peak noch vor 2030 erreichen, CO2-Neutralität vor 2060 - und das bei einer weiterhin wachsenden Volkswirtschaft. Wir dürfen gespannt sein.

"Nullsummenspiel oder winner-takes-all ist nicht die Leitphilosophie des chinesischen Volkes."*
Xi Jinping beim Weltwirtschaftsforum 2021

Klar, ein bisschen Eigenlob muss auch sein. Die moderne sozialistische chinesische Gesellschaft hat als erster Staat der Welt das Covid19-Virus eingedämmt und bietet großzügig seine Kooperation in der Pandemie an. Denn: die Leben der Menschen sind das wichtigste Gut. Wow.

Mein Fazit zu Xi Jinpings Rede

Diese Ansagen stehen zum Teil im derben Kontrast zu den faktischen Entscheidungen und Handlungen des Landes. Die Welt schaut gebannt nach China - wird der neue Fünfjahresplan, vergleichbar mit dem Marshall-Plan der Nachkriegszeit, als Xi-Plan in die Geschichtsbücher eingehen? Das hängt vielleicht auch ein bisschen davon ab, wer diese verfassen wird.

"Ladies and gentlemen, friends. There is only one earth and one shared future for humanity. ... We need to stand united and work together. ... Let us all join our hands and let multilateralism light our way toward a community with a shared future for mankind."
Xi Jinping beim Weltwirtschaftsforum 2021

Merkel stellt beim Weltwirtschaftsforum 2021 "Great Reset" infrage

Exakt ein Jahr nach der ersten Covid19-Infektion in Deutschland war am 26.01.2021 dann Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel dran. Zu Beginn ihrer Rede stellt sie zunächst den Begriff des "Global Reset" infrage, befasst aber sich lieber mit drei Fragen:

1. Konnte sich die globale Kooperation beweisen?

Das Virus habe uns nun endlich Globalisierung erklärt - Abschottung klappt nicht, wir brauchen mehr Zusammenarbeit. Die Pandemie hat indes die Souveränität einiger Länder infrage gestellt, die von globalen Lieferketten abhängig sind. Also fast alle. Dabei spricht sich Frau Merkel aber klar gegen Protektionismus aus. Auch sie betont immer wieder, wie entscheidend heutzutage ein multilateraler Ansatz ist - z.B. bei Impfungen (Covax als solidarisches Prinzip). Diese gegenseitige Unterstützung innerhalb der Staatengemeinschaft darf aber nicht im Nachhinein ausgenutzt werden für machtpolitische Spielchen, denn:

"Es ist die Stunde des Multilateralismus ... nicht nur irgendwie zusammenarbeiten, sondern auch transparent zusammenarbeiten."
Dr. Angela Merkel beim Weltwirtschaftsforum 2021

Immerhin sei Entwicklungshilfe auch im nationalen Interesse und dazu gehört auch, die Verbindungen nach Afrika weiter zu stärken. Mehr fairer, weltweiter Handel, stärkere WTO-Strukturen und den asiatischen Aufschwung mitbegleiten. Andererseits müssen Subventionen und Investitionen immer beiden Seiten dienen und transparent sein, damit alle Menschen von Hightech-Kooperationen und Arbeitsnormen (ILO) gleichermaßen profitieren können.

Ganz kurz fällt auch die Forderung nach einer Mindestbesteuerung digitaler Unternehmen und Wettbewerbsrecht vs. Monopole - da hat sie in Xi Jinping sicher einen guten Fürsprecher. Wir wissen alle, dass diese Lippenbekenntnisse unverbindlich sind. Schließlich sieht Merkel verhaltene Wachstumsaussichten in Europa und anderen Teilen der Welt, weshalb sie in Summe zuversichtlich, wenn auch sichtlich gestresst ist.

Kurz: Tianxia.

2. Sind unsere Gesellschaften verwundbar?

Unsere Abhängigkeit von der Natur und globalen Lieferketten wurde uns ziemlich rabiat durch ein winzig kleines Virus vorgeführt. Versäumnisse in der Nachhaltigkeit, dem Schutz der Biodiversität und dem Abwenden des Klimawandels - kurz, die Inhalte des Pariser Abkommens - haben die Entstehung und Entwicklung der Pandemie begünstigt. Der EU-Green Deal muss entsprechend konsequenter und ambitionierter umgesetzt werden. Und schneller. Dabei werden teilweise auch unliebsame Entscheidungen durchgesetzt werden müssen, aber es müssen alle Menschen mitgenommen werden. Da ist sie wieder, die "Alternativlosigkeit".

Das Konjunkturpaket des Bundes wiederum sei konsequent an "Zukunfsinvestitionen" gekoppelt: 20% müssen für Digitalisierung aufgewendet werden, 50% für Nachhaltigkeit. Doch bei allen Anstrengungen, die Pandemie zu überstehen, dürfen die Industrieländer sich nicht zu sehr auf sich selbst konzentrieren, sondern die Entwicklungszusammenarbeit eher noch verstärken. Denn wie immer trifft es die Ärmsten am härtesten.

Kurz: Wir sitzen alle im selben Schlauchboot auf einem rauen Ozearn. Wir müssen zwar den aktuellen Sturm überleben, dabei aber auch darauf achten, beim aktuellen Manöver kein Loch in die Rückseite des Boots zu reißen.

3. Sind wir widerstandsfähig genug?

Die "Jahrhundertkatastrophe" hat Schwachstellen in unseren Gesellschaften offengelegt. Der grundlegende Zusammenhalt der Bürger*innen hat dennoch - trotz der föderalen Strukturen - in Summe funktioniert. Sie gesteht Fehler ein, die oft auch infolge der langwierigen bürokratischen Prozesse entstehen. Dennoch hat die Entschlossenheit und ein vergleichsweise gut aufgestellter Fiskus dazu beigetragen, die Konjunktur zu stützen.

Der "Mangel an Digitalisierung" wurde ebenso offenkundig und bremst uns aus - Merkel mahnt sehr klar die Missstände im Gesundheits- und Bildungssystem an. Die Selbstkritik ist zwar nett gemeint, aber kommt dann doch etwas zu kurz. Andere Analysten sehen die Gesellschaft gespalten - dazu kein Wort.

Kurz: Wir müssen resilienter werden!

4. Eigenlob

Eigenlob widerstrebt der herkömmlichen deuschen Seele, daher gleitet Merkel erwartungsgemäß schnell ab. Die Forschung sei zwar in ihrer Amtszeit deutlich vorangegangen, auch protenzual am BIP, und das hat uns auch in dieser Krise geholfen. Dieser Punkt bringt sie gedanklich direkt zur kritischen Fragestellung hinaus in die Welt, wie das Verhältnis von Worten und Taten ist. Damit verbindet sie die klare Kritik an Chinas Kommunikation zu Beginn der Pandemie; will jedoch nicht nur schimpfen, sondern vor allem daraus lernen.

Einen kleinen Sidekick über den großen Teich kann sie sich nicht verkneifen und lobt den Wiedereintritt der USA in die WHO, nachdem Bidens Vorgänger vier Jahre lang einen Stillstand der gedeihlichen globalen Zusammenarbeit provozierte.

Merkels Fazit

"Pandemie kann als Bestätigung all dessen gelten, was in den letzten Jahren den Geist von Davos ausgemacht hat. Die Fragen, die diskutiert wurden, waren richtig, aber entsprechend dem deutschen Schriftsteller Erich Kästner haben wir ein Sprichwort: 'Es gibt nichts Gutes, außer man tut es'"
Dr. Angela Merkel beim Weltwirtschaftsforum 2021

Nach Frau Merkel ist das Reden und Diskutieren natürlich wichtig, aber jetzt kommt ein "Zeitraum des Handelns" möglichst nach gemeinsamen Prinzipien. Nehmen wir sie beim Wort!

Mein Fazit zu Dr. Angela Merkels Rede

Frau Merkel stellt den "Great Reset" infrage, begründet aber nicht genau, was sie meint. Was sie meiner Meinung nach sagen möchte, ist: es wird kein Zurück zum alten Normal geben. Doch bleibt sie uns - wie immer - eine Vision schuldig. Oder ist das in didaktisch kluger Schachzug, um die Zivilgesellschaft zum Erarbeiten einer Vision aufzurufen?

Ihre drei Kernthemen sprechen zwar wichtige Herausforderungen an, doch Merkel wirkt wenig souverän bei der Ausführung; sie stockt öfter als üblich, wirkt überarbeitet, räuspert sich oft und "ähmt" oft. So richtig will mich die Rede einfach nicht inspirieren. Wir wissen alle, dass es gewisse Pfadabhängigkeiten gibt. Diese dürften auch dazu führen, dass große Unternehmen schneller gerettet werden als Branchenzweige im Mittelstand - ein großer Fehler. Auch die bestehenden Subventionen bspw. für konventionelle Landwirtschaft, Importe nicht nachhaltiger Waren oder Rüstungsexporte in Kriegsgebiete unterliegen diesen Abhängigkeiten.

Auf der anderen Seite verdienen Beschäftigte in den Epizentren der Pandemie heute nicht mehr als zu Beginn der Pandemie, also primär in Kliniken, Heimen und dem Rest des Gesundheitssektor - trotz Doppelbelastung, leeren Versprechungen und der oft als höhnisch wahrgenommenen Geste applaudierender Mitbürger*innen. Es ist ein Wunder, dass das System noch nicht kollabiert ist und ist wohl der intrinsischen Motivation der Health Worker zuzuschreiben.

Gesamtfazit zum Weltwirtschaftsforum 2021

Hätte Joe Biden einen Beitrag geleistet, hätte ich auch diesen kommentiert. So taucht der neue US-Präsident nur passiv auf, aber wie in meiner Szenarioanalyse zur US-Präsidentschaftswahl beschrieben, wird er sich wohl beim "echten" Weltwirtschaftsforum in Singapur im Mai äußern. So bekommt er lediglich sein Fett weg, da die neue Administration weiterhin an der Politik des "buy at home", also "America first light" festhält. Abgesehen von vielen wichtigen Kehrwenden zum Trump-Trauma ereilt Biden und seine Gefolgschaft das Los der Abwesenden.

Xi Jinping und Angela Merkel füllen entsprechend das fortdauernde geopolitische Machtvakuum liebend gern aus. Sie trumpfen mit großen Ansagen für globale Kooperation, freien Handel, Menschenrechte und, das werden beide nicht müde zu betonen, den ambitionierten Kampf gegen den Klimawandel noch entschiedener zu führen.

  • Xi verspricht viel, konnte in seiner aktuell knapp achtjährigen Amtszeit auch vieles halten - ist aber natürlich nicht der Heilige, als der er sich inszeniert. Staatliche und kollektive Ziele stehen in China traditionell über der Würde des Menschen und es bleibt abzuwarten, ob die Ambitionen des Reichs der Mitte an der Spitze der geopolitischen Nahrungskette den Versprechen der Führung gerecht werden können. Walk the walk!
  • Merkel hatte nun 16 Jahre, um wirksame, ökologisch nachhaltige Maßnahmen auf den Weg zu bringen. Sie und ihre wechselnden Kabinettsmitglieder konnten vielleicht Schlimmeres verhindern - doch wie so vieles aus ihrer Legislatur, bleiben die Fortschritte infolge des moderaten Mittelweges und dem "Primat der Raute" leider genau das: mittelmäßig.
  • Wladimir Putin sprach übrigens auch: Viele Worte, wenige Inhalte. Er liefert exakt das, was zu erwarten war: Weltfremdes Eigenlob ohne ein Wort zu den eigenen Völkerrechtsverletzungen (Georgien, Ukraine, Bergkarabach). Es lässt sich kaum ein Unterschied zu einer Stalin-Rede finden und genau das könnte es sein, was der Kreml damit bezwecken will. Das einzige Machtinstrument Russlands bleibt nach dem Abschied von der geopolitischen Realität das Atomwaffen-Arsenal - immerhin das ist durch den New START Vertrag begrenzt. Putins Freiheitsbegriff war nie weiter entfernt vom globalen Konsens - das könnte noch knallen. Hoffen wir das Beste.

Das verbale Anmahnen von "Taten statt Worten" könnte genau das bleiben, was es ist: leere Worte. Es müssen stattdessen klare und unbequeme Einschnitte verabschiedet werden, um die skizzierten Ziele ernsthaft anzugehen. Gemäß der klassischen Verhandlungstheorie sollten dies klar formulierte Forderungen gegenüber WHO, WTO und UN sein, inklusive Nachkommastelle.

* im Original: "Zero-sum-game or winner-takes-all is not the guiding philosophy of the Chinese People", Xi Jinping, 25. Januar 2021 beim Weltwirtschaftsforum Davos, "Full Video: Xi Jinping delivers speech at WEF Davos Agenda 2021 via video link", at 22:10. Online.

Fun Fact: Indiens Premierminister Narendra Modi, dessen Land immerhin 18% der Weltbevölkerung beheimatet, war der einzige, der ohne Skript sprach. Und der darauf hinwies, dass man vielleicht den generellen Gesundheitszustand der Menschen infragestellen muss. Ansonsten eher ein Werbeclip für Investoren.


Szenario: Joe Biden als neuer US-Präsident vereidigt, Trump in Isolationstherapie

Berlin, 20. Januar 2021

Nun also doch: Joe Biden hat heute vor dem Obersten Gerichtshof in Washington, D. C. den Amtseid abgelegt und folgt damit als 46. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika auf Donald Trump. Dieser ist den Feierlichkeiten wie erwartet ferngeblieben, da er sich auf Anordnung seines scheidenden Amtsarztes in Isolation und damit in sein eigenes Trump International Hotel begeben hat, wo er von einem Psychotherapeutenteam betreut wird. Er erlitt zum Jahreswechsel einen Nervenzusammenbruch infolge der öffentlichkeitswirksamen Trennung von seiner Frau Melania Trump. Infolgedessen beendete er seinen Widerstand gegen die amtlichen Wahlergebnisse von Anfang November und leitete damit die Beruhigung der bürgerkriegsähnlichen Zustände in weiten Teilen des Landes ein.

Mit der Vereidigung des neuen US-Präsidenten Joe Biden beginnt ein neues politisches Weltzeitalter. Biden steht vor einem nationalen Trümmerhaufen und polarisierten politischen Lagern, doch die Sicherheitssituation scheint im Griff zu sein. Die ganze Welt schaut nun auf den Hoffnungsträger einer ganzen Generation, der vor beispiellosen Herausforderungen steht. Darüber sprachen wir exklusiv mit Bundesaußenminister Heiko Maas.

Herr Maas, wie bewerten Sie die aktuelle Lage in den USA?

Zunächst einmal möchte ich betonen, dass wir angesichts der wiederhergestellten Ordnung im Kabinett aufgeatmet haben. Hinter uns liegen insbesondere im Auswärtigen Amt und den diplomatischen Einrichtungen arbeitsreiche Wochen, die oft einer Gratwanderung glichen. Als Deutsche und Bündnispartner der USA standen wir natürlich zwischen den Stühlen, die Faktenlage der Wahlergebnisse musste besonders in den ersten Tagen nach dem finalen Wahltag ständig neu bewertet werden. Donald Trump und seine scheidende Administration waren dabei keine große Hilfe. Natürlich ist es nicht unsere Aufgabe, Partei für einen der Kandidaten zu ergreifen, doch als dann im Eilverfahren der nationale Notstand ausgerufen und das Militär in fast allen Bundesstaaten eingesetzt wurde, um friedliche Proteste der Bürger*innen gewaltsam zu beenden, konnten wir nicht weiter tatenlos zusehen. Glücklicherweise teilte die Mehrheit der internationalen Staatengemeinschaft unsere Einschätzung.

Was dachten Sie, als sich dann Teile des Militärs den Befehlen ihres scheidenden Oberbefehlshabers Trump widersetzten?

Offen gesprochen haben wir bei einer der vielen Krisensitzungen kollektiv den Atem angehalten. Alle Zeichen standen auf Eskalation, solche Bilder kennen wir sonst nur aus Krisengebieten. Unsere besten Analysten waren sich einig, dass die Wahrscheinlichkeit für einen Bürgerkrieg immens war, sodass wir uns gezwungen sahen, einzuschreiten. Immerhin fürchteten die Wahlbeobachter der OSZE und OAS, die unüblicherweise im November die Situation vor Ort im Blick hatten, um ihre Leben. Das Pulverfass aus nationalen Streitkräften, Dissidenten, Bürgermilizen und terroristischer Vereinigungen von außen drohte zu explodieren. Es stand vieles auf dem Spiel, auch für den Rest der internationalen Staatengemeinschaft.

Wie haben Sie Trump und seine Allianz schließlich zum Einlenken bewegen können?

Im Grunde haben wir dafür die klassischen Taktiken einer Verhandlung in Krisensituationen wie zum Beispiel Geiselnahmen angewandt. Unsere Spezialeinheiten sind darauf geschult, mit Gefährdern zu verhandeln und auch unter größtem Stress ihr Ziel zu verfolgen, nämlich die Gesamtsituation möglichst friedlich beizulegen. Immerhin ging es hier um den Weltfrieden, nachdem Trump auf Twitter sogar den Einsatz von Atomwaffen im eigenen Land als Option gegen Protestierende und abtrünnige Metropolregionen angesprochen hat. Es ging also potentiell um die Leben vieler Millionen Menschen und die geopolitische Sicherheitslage. Für uns war klar, dass nur ein Ultimatum und immenser diplomatischer Druck helfen würde. Dazu gehörten auch umfangreiche wirtschaftliche Sanktionen gegen Trump persönlich.

Kein einfacher Job! Sie haben Twitter bereits angesprochen, der Social Media Dienst diente Donald Trump in seiner gesamten Amtszeit als wichtige Resonanzkammer für seine oft eher unpräsidialen Äußerungen. Was denken Sie über die Entwicklungen der Sozialen Netzwerke innerhalb der letzten Monate und ihre Rolle in der Beilegung der Konflikte?

Der Nachrichtendienst Twitter wurde in der Vergangenheit ja gern von Gruppierungen mit extremen Meinungen genutzt, doch bereits vor der Präsidentschaftswahl wurden immer mehr Hürden eingebaut, um die Verbreitung von alternativen Fakten zu erschweren. Facebook als immer noch nutzerstärkste Plattform musste sich ebenfalls dem öffentlichen Druck beugen und deutlich schärfer als bisher gegen Verschwörungstheoretiker vorgehen. Mit Beginn des neuen Jahres nutzen nun sämtliche größere Plattformen KI-gestützte Software, um derartige Äußerungen kenntlich zu machen und Nutzer*innen vor gefährlichen Inhalten zu warnen – sicherlich nicht freiwillig, sondern weil sie es schlicht müssen. Immerhin hat inzwischen ein stets wachsender Teil der Menschen erkannt, dass auch die Covid19-Pandemie real ist und Trump viele Menschenleben wissentlich in Gefahr gebracht hat, um seine politischen und vor allem wirtschaftlichen Interessen zu verfolgen. Dieses Einlenken hat die Konjunktur sowohl in den USA als auch weltweit wieder deutlich angekurbelt, da mit vereinten Kräften viel wirksamere Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie einerseits und zur geregelten Verfolgung des öffentlichen Lebens andererseits ergriffen werden konnten. Nur so konnte sich die Verbreitung des Virus moderat entwickeln – Ende November sah das noch ganz anders aus.

Welche weiteren Auswirkungen erwarten Sie durch die einkehrende Ruhe?

An erster Stelle muss ich Joe Biden meinen größten Respekt aussprechen. Er und seine Administration sind mit allen Entwicklungen der letzten Monate besonnen umgegangen, was man von dem scheidenden Präsidenten nicht gerade behaupten kann. Sie haben alle Mittel des Rechtsstaats genutzt, haben sich nicht durch die polemischen Angriffe einschüchtern lassen und sind würdevoll durch diese Schlammschlacht gekommen. Nun ist es jedoch an der Zeit, nach vorn zu blicken. Biden und sein Kabinett müssen die politischen Grabenkämpfe im Repräsentantenhaus und dem Senat moderieren und gleichzeitig wichtige und dringende Herausforderungen angehen.

Die allgemeine Gesundheitssituation in den Vereinigten Staaten von Amerika ist desolat, die Pandemie hat hier tiefe Gräben verursacht – im direkten wie im übertragenen Sinne. Die Chancen stehen gut, dass eine verbindliche, solidarische Krankenversicherung nach europäischem Vorbild nun endlich auf den Weg gebracht werden kann. In diesem Zuge werden auch wirtschaftliche Sicherungs- und Anreizsysteme insbesondere für die geschwächte Zivilbevölkerung diskutiert.

Innenpolitisch wird nach wiederholter Kritik am Wahl- und Parteiensystem mit den Stimmen beider großer Parteien eine Wahlrechtsreform angestrebt, die in der Tat beispiellos wäre. Worüber noch gestritten wird, ist die Aufspaltung der föderalen USA in mehrere souveräne Staaten, die der kulturellen und politischen Spaltung Rechnung tragen würde. Gleichzeitig erhofft man sich davon wirtschaftliche Zugewinne bei gleichzeitigem Effizienzgewinn hinsichtlich der Geschwindigkeit im Entscheidungsfindungsprozess.

Der deutliche Rückgang der Emigration aus den USA scheint ein erster Indikator dafür zu sein, dass sich die US-Bürger*innen wieder sicherer und wohler fühlen als in den vergangenen vier Jahren. Joe Biden ist als Hoffnungsträger schon fast vergleichbar mit seinem ehemaligen Chef Barack Obama. Auf seinen Schultern lasten die Erwartungen einer gespaltenen Nation.

Als Vizepräsident hat Biden bereits unter Barack Obama in beiden Amtszeiten insbesondere für die außenpolitischen Fragen brilliert. Was denken Sie, welche außenpolitischen Themen ganz oben auf Bidens Agenda stehen?

Für die traditionellen Antrittsbesuche bei anderen Staats- und Regierungschefs ist aktuell weder Zeit noch Platz auf der Prioritätenliste. Natürlich finden kurze Telefonate und Videokonferenzen statt, doch es brennt international an zu vielen Stellen, als dass man sich in aller Seelenruhe mit repräsentativen und formellen Gesten aufhalten könnte. Zuerst wird sich Biden um die diplomatischen Krisen mit Russland, China und dem Iran kümmern müssen. Alle drei haben nachweislich die Wahl in den USA manipuliert, Daten von US-Bürger*innen gestohlen und somit eine souveräne Nation in ihren Grundrechten verletzt. Leider fehlen uns noch die juristischen Mittel, um auf globaler Ebene dagegen vorzugehen, aber das Instrumentarium der Diplomatie reicht fürs Erste. Biden hat bereits angedeutet, dass er – anders als sein Vorgänger – weniger den Konflikt als die Kooperation anstrebt.

Welche Themen geht Biden Ihrer Meinung nach im Anschluss an? Was macht er anders als Trump?

Es gibt eine Reihe globaler Fragen, die größer als Eitelkeiten sind. Die Auswirkungen des Klimawandels sind inzwischen auch in den Industrienationen regelmäßig spürbar, die kontinuierlichen Meldungen über Methangaslecks in Sibirien, Erdbeben und Waldbrände auf allen Kontinenten und der rapide Anstieg des Meeresspiegels können wir nur gemeinsam angehen. Deshalb freut es uns in der Bundesregierung zu sehen, dass Joe Biden nicht nur den Wiedereintritt ins Pariser Klimaabkommen forciert, sondern sogar eine Verschärfung und die Einführung verbindlicher Vorschriften vorgeschlagen hat. Unsere größten Feinde in diesen Zeiten sind keine anderen Nationen, sondern Viren und - mit Blick auf den Klimawandel – die Fehlentscheidungen vergangener Generationen. Diese können wir nur gemeinsam korrigieren.

Das sind viele wichtige Aufgaben für einen neuen Präsidenten. Was wünschen Sie sich und Joe Biden für die ersten 100 Tage, auch mit Blick auf das bevorstehende Ende der Ära Merkel?

Die 100-Tage-Frist wird traditionell jedem neuen Präsidenten gewährt, um von Medien und Opposition eine erste Bewertung zu erhalten. Ich würde in diesem Fall auf 118 Tage erhöhen, denn dann beginnt das Weltwirtschaftsforum in Luzern. Die Staats- und Regierungschefs sowie Unternehmens- und NGO-Vertreter*innen erwarten gespannt den Moment, in dem der mächtigste Mann der Welt erstmals von den Fortschritten seiner Regierung berichten wird. Ich hoffe für uns alle, dass sich die Vorboten für gute Nachrichten bestätigen werden. Dazu gehört eine rasche Verbreitung des US-Impfstoffs gegen Covid-19 in alle Teile der Welt, Fortschritte in der friedlichen Beilegung der genannten Krisen und Konflikte und schließlich eine Beteiligung an dem globalen Green New Deal und der Umschulungsrevolution.

Angela Merkel und ihr Kabinett stehen geschlossen hinter Joe Biden. Wir freuen uns auf eine produktive, partnerschaftliche und gedeihliche Zusammenarbeit. Im Vordergrund der transatlantischen Beziehung stehen nun die Aufräumarbeiten kürzlicher geopolitischer und diplomatischer Krisen sowie die Weichenstellung für die Zukunft.

Herr Maas, wir bedanken uns für das Gespräch!

DISCLAIMER

Sie lasen ein fiktives Szenario über den Zeitraum nach der US-Präsidentenwahl nach dem 3. November 2020 bis zum 20. Januar 2021. Es wurde im Oktober 2020, also noch vor dem finalen Wahltag, mithilfe der Szenariotechnik der wissenschaftlichen Zukunftsforschung erstellt und in den Tagen vor der tatsächlichen Wahl verfasst. Es handelt sich nicht um eine reale Abhandlung, sondern um ein frei erfundenes Szenario als fiktives Interview, das allerdings auf einer ausführlichen qualitativen und quantitativen Recherche sowie Anwendung der Software Parmenides EIDOS basiert. Mehr über die Funktionsweise der Methode erfahren Sie hier.

Auszug der Quellen

  • BuzzFeed News: These Are The Nightmare Scenarios For How The 2020 Election Might End, 13.10.2020, URL (Zugriff am 20.10.2020).
  • Eudaimonia; Umair Haque: America is a Dystopia America’s Weekend of Chaos, Rage, and Despair, 30.05.2020, URL (Zugriff am 20.10.2020).
  • Eudaimonia; Umair Haque: This Election Isn’t Just About Trump. It’s About Whether America Has a Future, 15.10.2020, URL (Zugriff am 20.10.2020).
  • Eudaimonia; Umair Haque: Are These the Last 14 Days of American Democracy? A Desperate Trump Seems to Be Embracing Political Violence. Can America Defeat Him?, 19.10.2020, URL (Zugriff am 20.10.2020).
  • Merkur: Experten erklären Alptraum-Szenario für US-Wahl - Trump könnte Kettenreaktion in Gang setzen, 20.10.2020, URL (Zugriff am 20.10.2020).
  • Tagesspiegel: Milizen in den USA: Sie proben für den Bürgerkrieg, 09.10.2020, URL (Zugriff am 20.10.2020).
  • Wikipedia: 12. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten, URL (Zugriff am 20.10.2020).

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